𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟑𝟗

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Emilia

Vor zwei Jahren hatte ich mich zum ersten Mal in jemanden verguckt. Es war noch ziemlich neu für mich. 8. Klasse. Mathematikunterricht. Ich hatte mich in sein Lächeln verliebt. In sein Lachen und in die Art, wie seine Grübchen dabei zum Vorschein kamen. Ich hatte mich in die Aufmerksamkeit verliebt, die er mir geschenkt hatte. So einfach war es.

Anton López.

Jedes Mädchen war verrückt nach ihm. Selbst wenn es kaum jemand zugab.

Es fing alles damit an, dass wir zu Sitznachbarn wurden. Er war der, der immer Witze riss und ich die, die ihm die Aufgaben erklären musste. Er war der Klassenclown. Ich die Streberin.

Jedes Mal wenn sich versehentlich unsere Arme berührten, würde ich mich sofort bei ihm entschuldigen. Er sagte immer, dass es okey sei und ich aufhören soll, mich immer so oft zu entschuldigen, doch ich machte weiter. So langsam fing ich dann an es zu genießen.

Er würde sich immer um meine Angst vor Spinnen lustig machen und mir extra tote Käfer hinhalten, um meine Reaktion zu studieren. Sein Lachen war das Schönste daran.

Die Hausaufgaben machte er nie. Alles was er konnte, war mit seinen Freunden den Unterricht zu stören.

Irgendwann bekamen wir dann eine neue Schülerin in die Klasse und die Sitzordnung wurde geändert.

Ihr Name war Loria Petrov.

Meine erste Freundin.

Damals hatte ich noch Selbstbewusstsein. An dem gleichen Tag, als Loria dazu kam, sprach ich sie an.

Es entwickelte sich ziemlich schnell. Wir wurden zu besten Freunden.

Wir würden alles zusammen machen. Lernen. Reden. Gott, sogar lästern.

Dann sah ich wie Loria anfing in Antons Richtung zu schauen und über seine unlustigen Witze zu lachen. Sie wurde immer lauter und ich leiser. Selbst ihre Noten wurden besser und fingen an meine zu übersteigen. Am Ende des Jahres stand es fest. Sie war die Klassenbeste. Nicht mehr ich.

Anton fing an in die Richtung unseres Tisches zu schauen. Nur blieb sein Blick nicht bei mir hängen. Sondern bei Loria.

Sie fingen an miteinander zu schreiben und sich zu treffen. Da Loria mir sehr vertraute, überlieferte sie jedes neue Detail genau an mich weiter. Ich erfuhr alles.

Zwei Monate später und es passierte. Sie verliebte sich in ihn.

Sie fragte mich nach Ratschlägen und Hilfe und da ich sie so sehr liebte, half ich ihr auch. Sie kamen sich immer näher, während meine Existenz sich in Luft umwandelte.

Irgendwann sagte sie es mir dann. Die Worte, die ich nie erwartet hätte zu hören. Er hatte sich auch in sie verliebt.

An dem Zeitpunkt lernte ich so einiges.

Ich lernte, dass das, was ich für ihn empfand, keine Liebe war.

Es war meine Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und Wärme. Seiner Aufmerksamkeit und Wärme.

Und als ich dann sah, wie er ihr das alles so einfach schenkte, hörte es auf. Einfach so und ganz plötzlich. Alles was ich an ihm jemals bewundert habe, löste sich in Luft auf.

Er machte es so einfach. So bedeutungslos.

War es das, nachdem ich mich die ganze Zeit schon sehnte? Nur diese Frage schwamm mir durch den Kopf und ich schaffte es nicht ihr aus dem Weg zu gehen.

Er war nicht der Junge, der mich glücklich gemacht hätte. Er war nicht das, was ich einst in ihm gesehen habe.

Ich wusste schon immer, dass er zu unreifen Art gehörte, doch es persönlich mitzuerleben war anders.

𝐒𝐢𝐥𝐯𝐚𝐧 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt