𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟓𝟗

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Emilia

„Emilia!"

Silvans laute Stimme hallte durch die leere Wohnung und ich zuckte verwundert zusammen, bevor ich erschrocken aufschaute.

Oh oh.

„Emilia!" Seine Stimme ertönte ein weiteres Mal und ich legte seufzend den Deckel wieder auf den Topf drauf, bevor ich den Herd etwas runter stellte. Ich wusste was mich gleich erwarten würde.

Mit langsamen Schritten lief ich die Treppen hoch und verschränkte mit erhitzten Wangen die Arme vor meiner Brust.

Zu meiner Verteidigung. Es sah so unmenschlich-

„Was ist das?", waren seine ersten Worte, als ich sein Zimmer betrat.

Lächelnd zuckte ich mit den Schultern und versuchte seinen bösen Blick zu ignorieren. „Ich weiß nicht was du meinst."

Ungläubig hob er eine Augenbraue und blickte mich abgefuckt an. „Du weißt es nicht? Willst du mich verarsch-", er sprach nicht zu Ende und rieb sich stattdessen frustriert über das Gesicht. Mein Herz ging auf.

Naw. Er wollte nicht laut in meiner Anwesenheit werden.

„Emilia." Bei dem unglücklichen Klang seiner Stimme, verließ das Lächeln schon meine Lippen und ich blickte verlegen auf.  „Hör auf immer meine Scheiße wegzuräumen. Ich habe dir das schon tausend Mal gesagt."

Sein Blick war hypnotisierend und ich blickte von ihm weg, bevor mein Blick bei seinem perfekt aufgeräumten Kleiderschrank hängen blieb. „Aber-"

„Aber nichts."

Jetzt war ich die, die ihn sauer anschaute. „Mir war aber langweilig."

Sein Blick wurde nur noch ungläubiger. „Und deswegen räumst du mein Zimmer auf?"

Beleidigt zuckte ich mit den Schultern und mied seine Augen so gut wie möglich. „Mir macht sowas nun mal Spaß."

„Natürlich tut es das", murmelte er.

Ich schnaubte und runzelte verwirrt die Stirn. „Was soll das heißen?"

„Was wohl?", gab er ironisch von sich.

Ich verengte die Augen und drehte mich um, bevor ich sein Zimmer verließ. „Essen ist gleich fertig", rief ich über meine Schulter.

~

Er schob sich einen Biss in den Mund und ich legte mein Kinn auf meine Faust ab, bevor ich ihn aufgeregt anlächelte. „Und?"

Er kaute auf dem Essen rum und blickte zu mir hoch, bevor er gelangweilt eine Augenbraue hob. „Was und?"

Mein Lächeln viel zu Boden. „Schmeckt es dir nicht?"

„Doch", gab er knapp von sich.

„Aber?", fragte ich und zog das Wort in die Länge.

"Habe schon besseres gegessen."

Ungläubig schaute ich ihn an und konnte sein kindisches Verhalten einfach nicht fassen. Das hat er schon einmal gesagt. "Du hast ein echt großes Ego. Gib es doch einfach zu! Ich kann besser kochen als du!"

Er legte seine Gabel zur Seite, bevor er sich nach hinten lehnte und seine Augen über mein Gesicht gleiten ließ. Es kam mir so vor als seien Minuten vergangen, als er wieder sprach. "Kannst du dich noch an mein Versprechen erinnern?", fragte er.

Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Welches Versprechen?"

Er seufzte. "Du darfst heute entscheiden wo wir hingehen."

Ich riss die Augen auf und sprang von meinem Stuhl. Überrumpelt zuckte er zusammen. "Wir gehen raus?", fragte ich ihn und verzog das Gesicht, sobald er mich warnend anschaute.

Ich musste wirklich auf meine Lautstärke achten.

"Ja", gab er monoton von sich und kratzte sich am Nacken. Beinahe verlegend. "Die Lage ist etwas ruhiger. Wir können heute rausgehen."

Ich lächelte ihn breit an und lief auf seine Seite, bevor ich meine Arme um ihn schmiss. "Danke", nuschelte ich gegen den Stoff seines Shirts. Er roch so gut.

Zuerst erwiderte er die Umarmung nicht, doch dann, so langsam, als käme es mir vor wie in Zeitlupe, entspannte er sich wieder und legte seine großen Arme vorsichtig um mich. So sanft, als hätte er Angst etwas falsch zu machen. "Für was?", fragte er leise.

"Für alles", antwortete ich und legte mein Kinn auf seine Brust ab, bevor ich zu ihm hoch blickte. Meine Wangen fingen an weh zu tun, weil ich so hart lächelte. "Ich verdiene dich nicht."

Seine Augen wurde schärfer und er wendete den Blick ab, sobald dieser auf meine Lippen traf. "Sag sowas nicht."

Ich legte den Kopf schief und drückte mich fester an ihn. "Wieso?"

Ein Muskel in seinem Kiefer bewegte sich, bevor er müde aufseufzte und seine ganze Aufmerksamkeit wieder mir widmete. "Weil es komplett anders rum ist. Das ist das mindeste was ich machen kann, Emilia. Ich habe dich praktisch eingesperrt."

Ich schüttelte den Kopf. "Hör auf."

Er schnaubte und schaute mich unglücklich an. "Sag mir nicht was ich-"

"Du machst es schon wieder", jammerte ich und blickte ihn traurig an. "Hör auf dich immer runter zu machen."

Er schluckte seine Worte runter und nickte langsam, bevor er mich näher zog. "Okey."

Okey? Wow, das geht ja schneller als erwartet.

Ich konnte nicht anders als grinsen. "Na sieh mal einer an. Du kannst ja doch mal auf jemanden hören."

"Ich nehme nicht gerne Anordnungen an", gab er trocken von sich und zog die Augenbrauen zusammen.

"Mhm", murmelte ich lachend. "Dann gewöhn dich mal lieber daran, Kleiner."

𝐒𝐢𝐥𝐯𝐚𝐧 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt