Somewhere Only We Know [Hamilton x Hülkenberg]

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Erstellt:2021

Kategorie:Liebe/Konfrontation/Romantik

Monaco, 14.8.2021

Nervös war er, er wollte das alles perfekt werden würde, aber auf alles hatte er keinen Einfluss.
Er musste wohl oder übel den Abend einfach abwarten um zu sehen was passiert.
Eine ganze Weile hatte er das schon geplant, aber es braucht manchmal eine ganze Weile um den richtigen Zeitpunkt und auch den Mut dafür zu finden.
Doch so viel Funken wie zwischen ihnen bereits flogen, da war es doch ein guter Zeitpunkt, oder nicht? Dass das alles so passieren würde, hätte er nie gedacht. Sein Leben hatte sich komplett gedreht, das zum Guten. Vor allem aber er selber. Er war ja Sowas von unausstehlich, hätte er ihn nicht gehabt wäre er wahrscheinlich noch immer so verbittert, würde noch immer denken die ganze Welt hätte sich gegen ihn verschworen und alles wurde sich nur um ihn drehen. Aber auf der einen Seite hatte er ja genau durch diese Verhaltensweise ihn kennengelernt, also hatte es wenigstens da wohl etwas Gutes. Vielleicht sollte es auch einfach so kommen?
Dieser Tag, vor mehr als vier Jahren, hatte alles verändert und genau das hatte er gebraucht.
Nach und nach verbrachten sie immer mehr Zeit miteinander und er war ihm ein wirklich guter Freund geworden, der ihm auch mal ordentlich Kontra geben konnte, wenn ihm was nicht passte. Ja manchmal brauchte er das heute noch immer, er gab ja zu, dass er von Natur aus etwas selbstverliebt war.
Er musste lächeln, das würde man nie ganz aus ihm herausbekommen, außerdem liebte er diese Spitzen von dem jüngeren manchmal echt sehr.
Ob das alles so klappen würde? Er wusste, selbst wenn es nicht so aussehen würde, wie er sich das erhoffte, würde es ein schöner Abend werden. Nur sie beide, eine Decke auf der Wiese und der Sternenhimmel.
Wie oft schon lagen sie unter dem Sternenhimmel und haben einfach geredet, über Sorgen, Wünsche, Träume aber auch einfach über Gott und die Welt. Das letzte Mal nahm er einfach seine Hand und sie blieben den ganzen Abend wortlos und still so liegen. Es war einfach so schön und der richtige Zeitpunkt, oder nicht? Lewis sah auf sein Handy und sah, dass er noch etwas Zeit hatte bis er auftauchte. So nervös war er echt so gut wie noch nie in seinem Leben, zumindest nicht in diesem Ausmaß.
Er setzte sich in der Zwischenzeit schon einmal hin und schaute rauf zu den Sternen.
Irgendwie leuchteten sie heller, wenn er bei ihm war. Nicht nur das, die ganze Welt strahlte bunter aber nur wenn er bei ihm war. Dass aus der Begegnung damals Freundschaft wurde, das war ja schon etwas womit er nicht gerechnet hatte, aber dass der jüngere solche Gefühle ihn ihm auslösen konnte. Ja, er hatte sich Hals Überkopf in ihn verliebt. Es war das schönste Gefühl, was er je hatte und noch nie war es so stark wie bei ihm. Doch würde er genau so empfinden? Er konnte spüren, dass zwischen ihnen etwas war, doch ganz sicher war er sich da nicht.
Er musste ihm das Wohl oder übel sagen. Schlimm würde es sicher nicht, immerhin konnte er ihm ja nicht den Kopf abreisen.
Damals hatte er jedoch oft das Gefühl gehabt, er stünde kurz davor. Zumindest mit Worten hatte er ihn oft geköpft. Das war aber ganz gut so, sonst wäre er noch immer so ein Ekel.
Lewis sah nun wieder aufs Handy, wo blieb er bloß?

Abu Dhabi, 28.11.2016

Mit dröhnenden Kopfschmerzen wachte er auf.
Was war passiert? Gestern musste eine echt heftige Nacht gewesen sein. Was genau geschah, wusste er allerdings nicht mehr. Es war alles weg. Lewis schloss die Augen erneut, die Sonne war viel zu hell, sein Kopf, das war wohl einer der schlimmsten Kater, die er je hatte.
Nico hatte das Rennen zwar nicht, aber dafür die WM gewonnen. Toll, das hatte er auch noch verloren, ihre Freundschaft sowieso, der Kontakt zu seinem Vater war auch nicht mehr der beste, alle schienen sich von ihm abzuwenden, aber was konnte er denn bitte dafür, wenn sie nicht mit ihm klarkamen? Sollten sie sich doch ändern! Ohne seinen dummen Ausfall in Malaysia hätte Nico das die WM nie im Leben gewonnen.
Dann haute er ihm gestern noch rein, dass er wahrscheinlich die F1 verlassen würde. Ja toll, feige war der auch noch geworden! Er hatte doch nur Schiss vor Revanche! Wieso war die ganze Welt so ungerecht zu ihm? Er fühlte sich unfair behandelt, das ganze Team war dieses Jahr doch auf Nicos Seite! Toll und er durfte gestern zusehen wie sein Teamkollege gefeiert wurde.
War ja klar, dass er sich da betrunken hatte! Das war doch echt nicht mehr zu ertragen! Die ganze Welt war doch gegen ihn!
Und Nico und er waren mal Freunde … es war eine so schöne Zeit, aber das war jetzt vorbei.
Sie waren keine kleinen Kinder mehr, oder Jugendliche Träumer. Und für einen WM-Titel würde man doch alles geben! Egal ob Freundschaft hin oder her.
Scheiß darauf! Lewis brauchte ihn nicht! Er brauchte niemanden. Er konnte auf sich alleine aufpassen!
Wobei … warte, Lewis sah sich genauer um, das war gar nicht sein Hotelzimmer! Was zur Hölle war gestern Abend passiert? War er etwa mit jemandem im Bett gelandet?
Er hörte wie jemand in einem anderen Raum war.
Es roch nach Kaffee und der Duft wurde immer stärker. Lewis hörte Schritte, es schien als würde wohl gleich aufgelöst werden, in wessen Zimmer er sich eigentlich befand.
Und dann kam er auf einmal um die Ecke.
„Nico?“
Sagte Lewis irritiert. Es war der andere Nico, nicht sein Teamkollege und ex-bester Freund.
„Ist Dornröschen endlich aus dem Schönheitsschlaf erwacht?“
Antwortete er eiskalt und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, während er Lewis ebenfalls eine Tasse hinhielt.
Noch immer sah er den deutschen ungläubig an.
„Was ist passiert? Wir sind doch nicht …“
Nico stellte Lewis Tasse erstmal ab und musste versuchen sich nicht zu verschlucken.
„Nein! Was glaubst du wer ich bin? Soviel Anstand hab ich noch und außerdem habe ich Geschmack und geh nicht mit dem erst besten, völlig betrunkenen und total eingebildeten Typen ins Bett.“
Autsch das hatte gesessen.
„Pass auf was du sagst.“
„Sonst was? Wirst du auf der nächsten Party einfach morgens besoffen aufgefunden? Übrigens gern geschehen!“
Wie wagte er es bitte mit ihm zu sprechen?
Allerdings hatte er wohl einen guten Punkt. Es wäre echt nicht schön gewesen, würde in der Presse stehen wie betrunken er gestern war.
Lewis sah auf den Boden und murmelte leise.
„Danke!“
Nico trat einen Schritt näher auf ihn zu, nahm die Tasse, die er abgestellt hatte und hielt sie Lewis erneut hin.
„Kaffee?“
Er sah hoch zu ihm, in seine blauen Augen und sein Lächeln. Wie konnte er nur lächeln? Aber gut, das war ja seine Sache.
„Gern.“
Der deutsche setzte sich neben ihn.
„Willst du jetzt eigentlich wissen was gestern passiert war?“
„Gute Frage will ich das?“
Er konnte sich schon denken, worauf das wohl hinausgelaufen war.
„Tja, die Wahrheit ist eben nicht immer schön.“
„Da hast du wohl recht.“
„Du warst gestern so betrunken, du konntest kaum noch laufen, hast mehrmals gesagt, dass du ohne den Ausfall Weltmeister geworden wärst und Nico doch schlechter als du wäre. Ich hab deine Schlüsselkarte nicht gefunden und hab dich zu mir genommen, war besser als würde man dich einfach finden, auf dem Boden völlig besoffen. Ein trauriges Bild wobei das nicht grade besser war. Ich hoffe du weißt, wie erbärmlich das ist.“
Oh Gott, ja er hatte sich gestern wirklich nicht in Kontrolle gehabt.
„Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass du niemanden um dich wahrnimmst? Du bemitleidest dich in deiner eigenen kleinen Welt, in der du das Opfer bist und alle die schaden wollen. Er Erfolg hat deinen Kopf offenbar so weit nach oben schießen lassen, dass da nur noch Luft drin ist. Kleiner Tipp, dass Leben dreht sich nicht immer um dich. Und man kann nicht immer gewinnen, aber man kann ein schlechter Verlierer sein und das bist du. Du hältst dich echt für den besten, aber bist so erbärmlich, dass du es selber nicht mal erkennst. Komm mal auf den Boden der Tatsachen, du bist arrogant, egoistisch, selbstverliebt, machst jeden für dein Scheitern verantwortlich, dabei hast du so viel Selbstbewusstsein wie ein Chihuahua in einem Rosa Tutu.
Du heulst rum, dass du alleine dastehst, bist aber ganz alleine der Grund dafür! Ich weiß das war alles direkt, aber nach dem ganzen Unsinn denn ich mir gestern anhören musste, dachte ich, wäre es mal an der Zeit dir mal das alles so richtig schön um die Ohren zu knallen!“
Diese Worte trafen ihn härter als ein Schlag ins Gesicht, doch er hatte recht. Was konnte er noch darauf sagen? Ja am liebsten wäre er davon gelaufen, aber das würde nichts ändern, ihn schon gar nicht.
Lewis stellte den Kaffee wieder ab und senkte sein Blick auf den Boden.
„Du hast ja recht.“
„Wie bitte? Das war ein wenig leise, kannst du das noch mal wiederholen?“
„Ich sagte, du hast ja recht!“
Sagte Lewis nun etwas lauter, sah Nico dabei ihn die Augen und konnte nicht verhindern, dass ihm eine Träne über die Wange lief.
Er wischte sie sich sofort weg und sah wieder auf den Boden.
„Es ist okay zu weinen.“
Sagte Nico, Lewis wusste nicht, was er tun sollte und endete in den Armen des jüngeren.
Er hatte im Moment keine Kontrolle. Es war alles einfach zu viel.
Der Erfolg machte eben nicht alles leichter im Gegenteil und dadurch hatte er sich auch verändert. Er wollte mehr und immer mehr, nahm keine Rücksicht auf Verluste, endete dann alleine und machte andere dafür verantwortlich. Nico hatte recht. Aber er wollte niemanden zeigen wie es ihm wirklich ging, denn das war doch ein Zeichen für Schwäche und er wollte nicht schwach sein.
Als er wieder zu sich kam, löste er schnell die Umarmung.
„Entschuldigung, ich wollte dich nicht …“
„Alles gut, anscheinend hattest du eine Umarmung genauso nötig wie den Gegenwind.“
Lewis sagte eine ganze Weile nichts und trank seinen Kaffee.
Bis er zu ihm sah und eine Frage auf seiner Zunge brannte.
„Nico?“
„Hmm?“
„Kannst du mir helfen?“
Der deutsche sah ihn skeptisch und verwundert an.
„Kommt darauf an, womit denn?“
„Na ja, ähm ich denke, ich könnte jemanden wie dich gebrauchen … ähm jetzt nicht falsch verstehen. Ich meine jemand der mich wieder auf dem rechten Weg bringt. Mir ab und zu einfach mal ungeschoren die Wahrheit ins Gesicht wirft und jemand … der mich vielleicht ab und an in den Arm nimmt.“
„Du meinst einen Freund?“
„Wenn ich dir nicht zu viel werde.“
„Bis jetzt kam ich mit jedem zurecht, so schnell kann man mich nicht vergraulen, ich denke, dass ich das wohl eher schaffe. Wenn du die Wahrheit verträgst, denn da solltest du dir im klaren Sein! Die werde ich immer heraushauen.“
„Klingt doch gut!“, lachte der Brite.
Es war der Start ihrer Freundschaft.
Und die Wahrheit so um die Ohren geworfen zu bekommen, tat ihm echt gut.
Wenn Nico etwas gut konnte, dann Kontern und seine Meinung frei heraussagen, ohne eine Miene zu verziehen.

F1 One Shots Boy x Boy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt