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Ich wachte wieder auf als Jacky mir über den Arm strich. Ich drehte meinen Kopf zu ihr. Sie sah mich traurig und müde an. Ich drehte mich ganz zu ihr um. "Was ist los?", fragte ich sie besorgt. "War das dieser Jonas?", fragte sie mich darauf und zeigte auf mein blaues Handgelenk. Ich zögerte kurz und schüttelte dann den Kopf. "Warum hast du einen Zugang?", fragte ich sie und zeigte auf ihre Hand. Sie schaute auf den Zugang und zog ihn sich im nächsten Moment raus. "Was ist passiert?", fragte ich sie wieder. "Was ist dir passiert? Wer war das?", fragte sie mich. Wir schweigen kurz. "Was ist passiert?", fragte wir uns nach ein paar Sekunden gleichzeitig. Dann schwiegen wir wieder. "Wie fiel Uhr ist es?", fragte ich und schaute mich nach meinem Handy um. "Keine Ahnung, sicher schon Mitternacht oder so", antwortete Jacky. Ich fand mein Handy und schaute  nach. '00:31'. "Halb eins ich muss noch Hausaufgaben machen", fiel mir ein. Jacky setzte sich auf, fasste sich kurz an den Kopf und legte sich schnell wieder hin. "Schwindelig?", fragte ich sie besorgt. Sie nickte leicht und griff nach dem Glas Wasser neben dem Bett. "Okay, was ist passiert?", fragte ich sie. "Nichts besonders, hab nur zu wenig getrunken", sagte sie, setzte sich langsam auf und trank das Glas Wasser aus. Ich glaubte ihr nicht. Es musste doch irgendwas schlimmeres passiert sein wenn sie ein Zugang hatte. "Okay, dann essen wir erst was, sprechen uns kurz aus was so passiert ist und ich mach dann noch schnell meine Hausaufgaben , bin eh nicht mehr müde", beschloss ich. Jacky nickte zustimmend. "Ich bin auch nicht mehr müde", sagte sie und stand vorsichtig auf. Ich tat das gleiche.
Wir gingen gemeinsam in die Küche. Ich machte den Kühlschrank auf und holte die Lasagne, die es am Tag zuvor gab raus und stellte sie in die Mikrowelle, derweil setzte ich mich zu Jacky an den Tisch. Sie war mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen. Soviel zu 'ich bin auch nicht mehr müde'. Ich beobachtete sie kurz. Was war wohl passiert?
Ich holte nach ein paar Minuten das Essen aus der Mikrowelle und ging dann zurück zum Tisch. Leise begann ich zu essen, während ich die ganze Zeit Jacky beobachtete. Grade als ich fertig wurde hob Jacky ihren Kopf. Kurz schaute sie sich um. "Na war der Tisch bequem", fragte ich und lächelte. "Mhh besser als-", sie brach ab und wurde ernst. "Besser als was?", fragte ich nach und gab Jacky auch einen Teller damit sie was essen konnte, was sie auch tat. Jacky schwieg und ging nicht auf meine Frage ein. Ich beobachtete sie beim Essen. Nachdem sie die Hälfte gegessen hatte legte sie die Gabel weg. "Fertig?", fragte ich sie. "Ja".
"Ist das nicht ein bisschen wenig nicht das du noch umkippst oder so, hast ja die letzten Tage kaum bis gar nichts gegessen", sagte ich. Ich wollte echt nicht das sie umkippte und da sie woher schon diesen Schwindel hatte, machte ich mir noch mehr Sorgen. Sie sah mich kurz erstaunt an, nahm dann aber wieder die Gabel und begann weiter zu essen. Was kein Protest?

Jacky's Sicht:
Ich aß weiter. Aber nur damit sich das was heute auf der Wache passiert ist nicht wiederholt!

Elly's Sicht:
Als wir fertig waren gingen wir in mein Zimmer da ich ja noch Hausaufgaben machen musste. Jacky setzte sich auf mein Bett. Ich holte meine Schulsachen raus, wobei der Brief von Herr Richter auf den Boden fiel. Jacky stand auf und hob ihn auf. "Ist von Herr Richter für dich", sagte ich. Sie setzte sich wieder aufs Bett und öffnete den Brief. Ich stand auf und setzte mich zu ihr.

Jacky's Sicht:
Ich las den Brief durch. "Und?", fragte mich Elly erwartungsvoll. "Er will mit mir sprechen", sagte ich und zeigte ihr den Brief. Sie las ihn schnell durch. "Gehst du hin?", fragte sie mich. "Muss ich ja, schließlich bin ich für dich verantwortlich", sagte ich. Eigentlich wollte ich ihn nicht mehr sehen. Ich hatte echt keine Lust und auch Zeit für sowas. "Hoffentlich klärt sich dann alles, jetzt sag aber mal woher du das Hämatom hast", fragte ich sie. Ich glaubte das es von diesem Jonas war. "Dann sag du mir warum du ein Zugang hattest", sagte sie. Ich wollte eigentlich nicht drüber reden. "Ich sag es dir wenn du es mir auch sagst", ergänzte sie. Ich seufzte. "Okay aber bitte fang du an", sagte ich.

Elly's Sicht:
Ich wollte ihr nicht erzählen dass das Jonas war. Ich hatte viel zu viel Angst was dann passieren könnte, wieso war ich überhaupt so dumm gewesen und hatte es meiner Lehrerin erzählt? "Ähm also", fing ich an, "Luna's Bruder war das, er ist nur wütend das seine Schwester verschwunden ist, ist ja auch nicht einfach wenn plötzlich deine Schwester verschwindet. Er ist dann halt in der Pause auf mich losgegangen", log ich. "Seit wann hat Luna einen Bruder?", fragte Jacky ungläubig. Was sollte ich jetzt sagen? "Ich hab ihn auch noch nie gesehen. Luna hat mir mal von ihm erzählt aber Familie ist bei uns kein beliebtes Thema", sagte ich. "Gewesen", fügte ich traurig hinzu. Ich vermisste sie so sehr. "Und bei dir?", fragte ich schnell bevor sie meine Lüge weiter hinterfragen konnte. "Bin zweimal fast umgekippt und hatte auch fast eine Panikattacke, ist natürlich nicht so toll wenn dann lauter Sanitäter um dich rum stehen. Dann bin ich auch noch auf der Schulter von einen Sanitäter eingeschlafen, den ich noch nicht mal kenne", erzählte sie. "Was?! Und wieso der Zugang?", fragte ich. Damit hatte ich nicht gerechnet. "Hab ein Beruhigungsmittel bekommen, weil ich so unruhig war"
"Hast du nichts davor genommen?", fragte ich vorsichtig. Sie zögerte kurz. "Nein, ich dachte ich schaff das ohne", antwortete sie zögerlich.
"Die anderen hast du das aber nicht gesagt, oder?".
"Nein und ja ich werde damit aufhören" "Gut"
Ich setzte mich wieder an meinen Schreibtisch und begann mit den Hausaufgaben. Zum Glück musste ich nicht viel machen und war schnell fertig.
Es war bereits 01:14 als wir wieder in Jacky's Zimmer gingen. Ich sah wie Jacky zögerte ins Bad zu gehen, es dann aber doch nicht tat. Wollte sie sich was zur Beruhigung holen? 
"Musst du morgen arbeiten?", fragte ich Jacky als wir gemeinsam ins Bett gingen. "Ja", sagte sie nicht grade begeistert.
"Die anderen wollen das sicher nicht aber das ist mir egal, ich hab keine Lust die ganze Zeit mit den anderen zuhause zu sein und mich dann dauernd ausfragen zu lassen", ergänzte sie. "Sie machen sich Sorgen um dich"
"Ja ich weiß aber es nervt langsam". Ich rutschte näher an sie ran, sie legte darauf einen Arm um mich und ich lehnte mich an sie. "Ich mach mir übrigens auch Sorgen um dich", sagte ich. "Brauchst du nicht", kam es von ihr. "Woher wusste ich nur das diese Antwort kommt", sagte ich, doch Jacky war schon wieder eingeschlafen. Nach ein paar Minuten schlief auch ich ein.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt