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"Kann ich bitte kurz raus", fragte ich mit zittriger Stimme. "Wir kommen mit", sagten Franco und Paula gleichzeitig. "Allein", ergänzte ich. Ich wollte einfach nur weg. Weit weg. "Wir würden dich lieber erst durchchecken", sagte Flo. Ich schüttelte den Kopf. Angst überkam mich und ich wurde unruhiger. Keine Untersuchungen! "Jacky bitte nur zur Sicherheit", versuchte es Franco. Am liebsten hätte ich jetzt losgeheult aber das konnte ich auf keinen Fall jetzt machen. Nicht vor 7 Sanitätern und davon 4 fremde. In dem Moment kamen zwei weitere rein. "Was ist hier los?", fragte eine der beiden. "Unklarer Zustand nach Panikattacke", sagte ein fremder Sanitäter und zeigte auf mich. Ich wollte weg hier! Ich stand auf, wodurch mir schwindelig wurde und ich selbstständig zurück aufs Sofa fiel. Sofort waren alle Blicke wieder auf mir. Ich kann einfach nicht mehr. Tränen stiegen mir in die Augen. Nein nicht weinen! Ich biss mir fest auf die Lippe und senkte meinen Blick. Leider ließ der Schwindel nicht mehr nach. "Mir ist schwindelig", sagte ich leicht ängstlich, als der Schwindel immer stärker wurde. Ich schloss kurz meine Augen. Sofort hieß es wieder Augen offen lassen. Ich öffnete sie leicht. "Du bist auch ganz blass leg dich hin", forderte Franco mich auf und ich legte mich aufs Sofa, jemand hielt meine Beine hoch und jemand anders gab mir was zu trinken. Nach weniger als einer Minute wurde es wieder besser und der Schwindel ließ endlich nach, dafür liefen aber Tränen über mein Gesicht. Flo hatte mein Handgelenk in der Hand und Paula hatte mir ein Clip an den Finger gemacht. "Versuch ruhiger zu atmen", sagte mir jemand. Ich versuchte es. Jetzt nur keine Panikattacke bekommen. "Wir untersuchen dich jetzt kurz", sagte ein fremder Sanitäter. "Nein!", sagte ich und wollte mich aufsetzen aber natürlich wurde ich zurück gedrückt. "Wann hast du zuletzt gegessen?", fragte ein Sanitäter nachdem er mein Blutzucker gemessen hat. Vorgestern abend. "Heute früh", log ich. "Die Werte sagen was anders", sagte er und sah mich eindringlich an. "Gestern?", sagte ich vorsichtig. "Früh Mittag Abend?". "Früh", log ich. Der unbekannte Sanitäter fasste mir auf die Stirn, ich zuckte leicht zurück. "Sie essen jetzt erstmal was", sagte er. "Später". "Nein jetzt". Ich will aber nichts essen. Ein Stille entstand. Mein Blick richtete ich auf die Wand, während an mir rumgewerkelt wurde. Ich musste echt aufpassen das nicht plötzlich mein Ärmel oder mein Pulli nach oben gezogen wurden. Konnte jetzt nicht ein Einsatz oder so reinkommen? Zwei der jetzt neun Sanitätern gingen in die Küche. "Wir stellen euch jetzt auch erstmal frei", bestimmte Flo. "Nein!", sagte ich entschlossen. Ich wollte arbeiten! "Jacky wir machen einen Bodycheck bei dir und wenn wieder alles gut ist darfst du arbeiten", bestimmte Franco. Auf keinen Fall wollte ich mich untersuchen lassen! Aber ich wollte arbeiten. Ich war grade einfach nur überfordert und wieder stiegen mir Tränen in die Augen. Ich war dazu auch noch sehr müde. Was war nur los mit mir? Ich drehte mich in die entgegengesetzte Richtung von den ganzen Sanitätern und zog die Decke hoch. Immernoch zitterte ich leicht. Dann schlief ich auch schon ein.
Als ich ein paar Stunden später aufgewachte wusste ich erst gar nicht wo ich war bis mir wieder alles einfiel. Ich schaute mich um. Ein Sanitäter beobachtete mich, kurz starrten wir uns ein paar Sekunden an, bis ich mich weiter umschaute. Ein anderer Sanitäter schlief. Ich wollte mich umdrehen, konnte es aber nicht da Franco mich in den Arm genommen hatte und ich dicht an ihm lag und ich ihn sicher geweckt hatte wenn ich mich bewegen würde und das wollte ich auf keinen Fall. Wenigstens zitterte ich nicht mehr. Erst da fiel mir auf das ich einen Zugang im Handrücken und einen Sauerstoffclip am Finger hatte. Hatte ich was intravenös bekommen oder war das nur zur Sicherheit? Vorsichtig schaute ich mir meine Werte an. Alles im Normalbereich. Zwei Sanitäter betraten den Raum. Als die beiden bemerkten das ich wach war kamen sie leise zu mir. Der eine nahm mein Handgelenk und maß Puls, dabei schaute er auf den Clip an meinem Finger. "Wie geht's dir?", fragte er mich leise. "Gut, warum der Zugang?", fragte ich ihn. "Wir haben dir was zur Beruhigung gegeben weil du so unruhig warst", erklärte er. Ein Beruhigungsmittel also. Was den sonst. "Wie viel Uhr ist es?", fragte ich. "16 Uhr", sagte er. Was so spät schon? Plötzlich kamen Paula und Flo rein. Franco wachte auch auf. Ich setzte mich auf obwohl ich noch ziemlich müde war. "Wie geht's dir?", fragten sie mich sofort. "Gut", antwortete ich. Ich machte den Clip ab und stütze meinen Kopf auf meinem Armen ab. "Müde?", fragte Paula und ich nickte ehrlich. "Brauch nen Kaffee", nuschelte ich. "Du hast Beruhigungsmittel bekommen, dazu solltest du kein Kaffee trinken schlaf lieber", sagte Franco. Ich seufzte, merkte aber das mir die Augen langsam wieder zufielen und ich nach ein paar Sekunden wieder einschlief.

Franco's Sicht:
Nach ein paar Sekunden lehnte sich Jacky plötzlich gegen einen unbekannten Kollegen. Sie war wieder eingeschlafen. Er sah überrascht die schlafende Jacky an, lächelte dann aber.

Jacky's Sicht:
Nach ein paar Stunden wurde ich von Franco und den anderen geweckt. Was war los? Ich öffnete meine Augen. Müde und fragend schaute ich die drei an. "Jacky wir müssen nach Hause, wir werden gleich abgelöst", erklärte Flo. "Mhh", gab ich von mir. Es war grade so bequem. Warte mal an was oder eher wem lehne ich eigentlich? Sofort hob ich meinen Kopf und schaute in ein unbekanntes Gesicht eines jungen Sanitäters. "Tschuldigung", sagte ich schnell und wurde rot. "Alles gut", sagte er lächelnd. Wie peinlich da bin ich einfach auf der Schulter eines fremdem Sanitäters eingeschlafen. Ich stand auf, mir wurde aber direkt schwindelig und ich fiel zurück auf das Sofa. Jetzt ist es über 48 Stunden her das ich was gegessen hatte. Irgendwie machte mich das schon stolz, aber die Folgen waren wirklich scheiße. Ich bekam wieder den Clip an den Finger und Flo reichte mir was zu trinken. Dankend nahm ich es und trank es aus. Dann versuchte ich wieder aufzustehen. Mir wurde wieder schwindelig aber nicht mehr so stark. Auf wackeligen Beinen ging ich aus dem Bereitschaftsraum. Franco und Flo gingen dicht neben mir und Paula hinter mir. Wenigstens konnte ich die drei überzeugen mich alleine umziehen zu lassen. Danach gingen wir gemeinsam nach Hause.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt