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Nach zwei Stunden wurde Jacky etwas unruhiger und ich wachte auf. Ihr Zittern hatte sich verstärkt und sie drehte sich immerwieder um. Vorsichtig tastete ich nach ihrem Puls. Sie war ziemlich schnell unterwegs. Ich nahm ihre zitternde Hand. Jacky öffnete darauf ihre Augen. Ihre Augen füllten sich sofort mit Tränen.

Jacky's Sicht:
Tränen stiegen mir in die Augen. Was war nur los mit mir? Ich zitterte stark und hatte große Angst. Ich bekam Panik. "Jacky beruhig dich was ist los?", fragte Elly mich. Das wüsste ich auch gerne. Ich setzte mich auf, wodurch mir schwindelig wurde und ich mich wieder hinlegte. Was war los mit mir? Ich betrachtete meine zitternden Hände. Warum konnte ich nicht damit aufhören? Bitte das soll aufhören.
Erst als Elly mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rumwedelte, merkte ich das sie die ganze Zeit mit mir sprach. Ich schaute sie an. Sie nahm meine zitternden Hände. "Jacky alles gut beruhige dich bitte", sagte sie zu mir. Wie denn? Tränen liefen mir übers Gesicht. Ich setzte mich auf, wodurch mir wieder schwindelig wurde. Ich schaffe das nicht, ich brauchte diese scheiß Tabletten! Obwohl mir immernoch schwindelig war stand ich auf. Meine Beine gaben aber sofort nach und ich wäre hart auf den Boden gefallen, hätte Elly mich nicht aufgefangen und sanft zu Boden gebracht. Ich weinte noch heftiger. Was war los mit mir? Wieso hatte ich keine Kontrolle mehr? Woher kam diese Angst und warum hörte dieses Zittern nicht einfach auf?
Elly umarmte mich sanft. Ich drückte mich fest an sich. "Ich kann das nicht", schluchzte ich leise. "Shhhh alles gut, ist dir schwindelig?", fragte sie mich und tastete kurz nach meinem Puls. Ich nickte leicht und schloss meine Augen. Meine zitternden Hände machten mir Angst. Immernoch weinte ich. Ich versuchte nach ein paar Sekunden vorsichtig aufzustehen, ich brauchte jetzt wirklich diese Tabletten, ich schaff das nicht. "Bleib sitzen", forderte mich Elly auf. "Geht schon", sagte ich obwohl es nicht stimmte. Ich stützte mich am Bett ab. "Setz dich hin", sagte Elly und drückte mich sanft nach unten. "Ich kann das nicht", schluchzte ich und ließ mich endgültig auf dem Bett sinken. Sie nahm wieder mein Handgelenk. "Ich hol am besten was nicht das das noch eskaliert", sagte sie besorgt und ging ins Bad. Ich starrte wieder meine zitternden Hände an. Wieso konnte das nicht aufhören? Ich bekam wieder Panik. Wie bekomme ich das nur weg? Ich muss doch mit diesen Tabletten aufhören aber wie? Ich kann doch nicht süchtig sein, das darf nicht war sein. Ich dachte ich hab das unter Kontrolle. Wie konnte das nur passieren? Elly kam wieder. Sie gab mir ein Glas und zwei Tabletten. Ich nahm schnell die Tabletten, was gar nicht so einfach mit meinen zitternden Hände und dem Schwindel war. Was hatte ich nur getan? Ich stellte das Glas wieder weg. "Leg dich hin", sagte Elly. Ich legte mich hin, sie legte sich zu mir. Immernoch liefen mir die Tränen übers Gesicht. Ich drehte Elly den Rücken zu, ich wollte nicht das sie mich so sah. So zerbrechlich.
Elly strich mir über den Rücken. Sie rutschte nah an mich dran, sodass ich sie von hinten spüren konnte. Es dauerte eine halbe Stunde bis ich mein Zittern einigermaßen unter Kontrolle hatte und meine Angst nicht mehr so stark war. "Besser?", fragte Elly leise. "Ja", antwortete ich leise. Ich drehte mich zu ihr um. Sie schaute mich an. Sie sah müde und besorgt aus. Erst jetzt machte ich mir Vorwürfe weil Elly das miterleben musste. Sie hatte mich in so einer schrecklichen Verfassung gesehen. Ich war echt ein schlechtes Vorbild. Sie hatte mich schon zu oft gesehen wie ich innerlich zusammen brach und wie ich Dinge machte die man nicht machen sollte. Was wäre wenn sie deswegen auch zu solchen Mitteln greift. Das darf auf keinen Fall passieren! Sie hatte ihre eigenen Sorgen und ich belastete sie auch noch mit meinen. Warum mache ich nur immer alles falsch?  „Was ist los?", fragte Elly mich. "Tschuldigung", sagte ich leise. "Wofür?", fragte Elly erstaunt. Ich schwieg kurz. "Für alles und vor allem dafür was passiert ist, es ist nicht deine Aufgabe dich um mich zu kümmern", sagte ich ehrlich. Ich schaute sie dabei nicht an, erst als ich fertig war sah ich sie an. Sie sah entsetzt aber auch wütend aus. "Jacky, wirklich, das kannst du doch nicht ernst meinen! Du kümmerst dich doch auch um mich wenn es mir nicht gut geht!", sagte sie vorwurfsvoll. "Ich bin deine Erziehungsberechtigte ich muss mich um dich kümmern und dafür sorgen das es dir gut geht und nicht andersrum"
"Das tust du doch, aber das heißt doch nicht das ich mich nicht um dich kümmern darf oder für dich da sein darf! Oder was hättest du gemacht wenn ich dir nicht geholfen hätte?"
Ich schwieg. Sie hatte ja schon Recht. Ohne sie hazte ich ein richtig großes Problem gehabt. "Danke, ich will einfach nicht das du dir unnötige Sorgen um mich machst", sagte ich.
"Unnötige...", wiederholte sie.
Ich schwieg wieder.
"Jacky du musst mal lernen Hilfe anzunehmen, man kann nicht immer alles allein schaffen es ist doch schön wenn du weißt das du nicht alleine bist und ich glaube nicht das du alleine aus der  Situation rauskommst", sagte Elly. Ich will das aber alleine machen, dachte ich mir. Ich will niemanden damit belasten, vorallem nicht Elly. Es ist mein Problem und nicht das der anderen.
"Und du belastet mich damit nicht", ergänzte Elly. Wieder sagte ich nichts. "Du kannst immer zu mir kommen und mir alles sagen, mach ich ja schließlich auch", sagte sie. Naja das stimmte auch nicht, immernoch hatte sie mir nicht erzählt woher das Hämatom kam. "Woher kommt das Hämatom?", fragte ich sie deshalb. Elly schwieg kurz. "Von Luna's Bruder, aber es ist wieder alles gut, hab mich mit ihm dann ausgesprochen und so und es tut ihm auch leid", sagte sie. Ich wusste sofort das sie lügte, kommentiere es aber nur mit einem  'aha'. Es war wetten dieser Jonas! Wenn ich diesen Typen erwische! "Und wieso hast du dich letztens wieder selbst verletzt?", fragte Elly mich. Was? Woher wusste sie das?! "Ich kenn dich gut genug", antwortete sie auf meinen erstaunten Blick. "Und ich kenn dich gut genug um zu wissen das das nicht Luna's Bruder war", konfrontiert ich sie. Dann kam ein unangenehmes Schweigen zwischen uns. "Bitte hör mit dem ganzen selbst verletzten und den anderen Dingen auf es bringt nichts und damit machst machst dich einfach nur kaputt und das nicht nur körperlich", sagte Elly nach einer Weile. Ja, ich wollte ja damit aufhören. Warum war das aber so schwer? Elly zog mich näher an sich ran. "Ich möchte nicht das etwas zwischen uns steht, bitte", sagte sie. "Ich auch nicht". Ich legte meine Arme um sie. "Jetzt schlafen wir noch die nächsten 4 Stunden dann müssen wir sowieso aufstehen", sagte ich da ich kaum noch die Augen offen halten konnte.
"Hast du morgen Dienst?", fragte Elly.
"Ja"
"Die anderen auch?"
"Glaub schon ein paar"
"Pass bitte auf"
"Was wieso?"
"Ich glaub die planen was"
"Ich auch"
"Franco hat auch gesagt das sie ja bald wissen ob es dir wirklich gut geht oder nicht"
"Oh das hab ich gar nicht gehört"
"Ja, sieht man von den Wunden an deinen Armen noch viel?"
"Schon noch ziemlich viel"
"Und sonst?"
"Die Beruhigungsmittel konnte man eigentlich nur mit Hilfe einer Blutabnahme feststellen und sonst ist eigentlich nichts"
"Außer das seelische, das man ja zum Glück nicht so gut feststellen kann"
"Ja, zum Glück..."
"Aber man kann darüber reden"
"Ja ich weiß"
"Und warum machst du das dann nicht?"
"Ich komme damit klar und will euch auch nicht-"
"Du kommst nicht damit klar und du belastet auch niemanden damit!", unterbrach sie mich.
"Jaja, komm wir schlafen jetzt"
"Ja, aber ich meine das wirklich Ernst"
"Ich weiß"
"Gut"
"Ja"
"Gute Nacht"
"Gute Nacht"
Sie drehte sich mit den Rücken zu mir, ich legte meinen Arm um sie und sie zog die Decke höher. Elly schlief sofort ein auch ich brauchte nicht lange bis ich einschlief. 

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt