Ebenfalls belastete mich auch die ganzen Termine und Aufgaben. Ich musste auf Elly aufpassen, darauf achten das Jonas endlich aufhörte sie zu belästigen, dann musste ich noch die ganzen Termine irgendwie hinkriegen. Elly musste zum Arzt, ich wusste das sie nicht wollte, ich konnte sie da voll verstehen am liebsten würde ich einfach den Termin nicht einhalten, aber dann käm gleich wieder die Frau vom Jugendamt und schließlich musste man wirklich mal kontrollieren ob bei ihr alles in Ordnung ist. Dann musste ich das auch mit Jonas klären wir müssen das melden, dann muss ich aufpassen das nichts mehr passiert, Elly würde es mir ja sowieso nicht sagen. Sie hatte mich die letzten Male schon angelogen, sie hatte sich selbst verletzt und nur weil sie dachte das sie nicht mit mir reden konnte und weil sie es sich von mir abgeschaut hatte. Was für eine schlechte Mutter war ich bitte.
Ich musste aufpassen das niemand von meinem gesundheitlichen Zustand mitbekam. Das ich Beruhigungsmittel nahm, zu wenig aß und ich psychisch eigentlich am Ende war. Ich wollte nicht das jemand diese Jacky sah, die verletzliche Jacky. Ich musste stark sein. Ich musste es. Aber ich konnte doch nicht mehr. Ich halte das nicht mehr aus. Wieso verstand das niemand? Aber wie sollten sie es verstehen wenn ich nicht darüber redete? Aber ich wollte nicht die anderen damit belasten. Ich musste meine Probleme lösen. Es war nicht die Probleme der anderen, es waren nur meine Probleme!
"Jacky, hey?", holte mich Niklas langsam in die Realität zurück. Ich spürte einen enormen Druck auf meinen Armen. Wo war diese scheiß Klinge wenn man sie brauchte? "Jacky?!", sagte Niklas nochmal und griff nach meinen Armen. "Ich...kann ich alleine sein?", stammelte ich. Ich hielt es nicht mehr aus. "Was ist los?", fragte er mich und suchte Blickkontakt zu mir. Ich wollte aufstehen. Ich musste hier raus!
Niklas stellte sich vor mich und drückte mich zurück. "Jacky beruhig dich", sagte Niklas zu mir. Ich konnte und wollte es nicht. "Lass mich los", sagte ich und begann mir nervös über den nicht verbundenen Arm zu kratzen, ich hielt es langsam nicht mehr aus. "Jacky was ist los?", fragte er mich. Wieder wollte ich mich hinstellen aber Niklas hielt mich fest, was mir noch mehr Angst machte. Ich wurde immer panischer. Meine Rippen begannen wieder weh zu tuen durch das schnelle atmen. "Lass mich los", schluchzte ich. "Jacky ich lasse dich los wenn du dich beruhigst, wenn du das nicht machst dann muss ich aber auch Franco und Paula informieren". Was?! Nein! "Leg dich hin", forderte Niklas mich auf und drückte mich sanft aber bestimmt zur Seite. Nein ich wollte das doch nicht! Er schaffte es mit Leichtigkeit mich auf die Liege zu drücken. Er drückte mir mit einer Hand aufs Brustbein um mir den Rhythmus vorzugeben. Es tat weh da er auch auf meine Rippen drückte. Mit der anderen Hand drückte er meine Arme so sodass ich mich nicht wehren konnte. "Jacky beruhig dich was ist los?" Es ist alles zu viel! Das ist los! Niklas redete auf mich ein und gab mir durch das drücken auf meinem Brustbein meinen Rhythmus an damit ich nicht so schnell atmete. Mein Körper bebte immernoch aber ich beruhigte mich langsam. "Kannst du mich loslassen", sagte ich mit zitternden Stimme da Niklas meine Hände immernoch festhielt. "Du bleibst aber ruhig liegen, versprochen". Ich nickte leicht. Endlich ließ er mich los und drückte nicht mehr auf mein Brustbein. Die schmerzen in den Rippen ließen etwas nach. Ich wollte endlich aus diesem Zimmer! Ich setzte mich auf. Niklas sah mich ermahnend an. "Bleib liegen", sagte er bestimmt.
"Es geht wieder", sagte ich und setzte mich hin.
"Jacky, willst du mal sagen was los ist?", fragte er mich.
"Sind wir fertig?", fragte ich meine Stimme zitterte und mein Herz raste immernoch.
"Ja..."
"Dann können wir ja jetzt gehen", sagte ich und stand auf, wobei mir leicht schwindelig wurde.
"Jacky nicht so schnell", sagt Niklas und griff nach meinem Handgelenk. "Versuch mal langsamer zu atmen sonst bekommst du gleich wieder eine Panikattacke", sagte er und machte mir kurz einen Sauerstoffclip an den Finger. Ich atmete ein paar mal tief durch. Niklas sah an dem Clip das sich meine Werte verbesserten und machte den clip nach einer Minute wieder ab. "Gut, und jetzt sag mir was los ist", sagte er und wollte mich zurück auf sie Liege drücken. Ich hielt aber seine Hand fest. "Nichts!"
"Jacky wie lange willst du das noch machen?"
"Was?"
"Durchhalten, dein Körper gibt dir doch schon Signale das es nicht mehr geht"
"Welche Signale?"
"Deine Nervosität, deine ständige Müdigkeit, das Zittern, du hast sicher auch stark abgenommen und dann noch die ganzen andere Sachen"
"Die anderen haben dir also schon alles erzählt?!"
Wieso mussten die dauernd Niklas alles erzählen?
"Ja, aber ich sehe es auch selber, auch ist deine Angst größer geworden"
"Ist doch egal"
"Ist es nicht, dein Körper macht das nicht mehr lange mit"
"Ich schaffe das schon". Muss ich schließlich, ergänzte ich in meinem Kopf.
"Jacky du musst dir mal mehr Zeit für dich nehmen"
"Ich hab keine Zeit für so einen Schwachsinn ich komm damit klar, ich hab zu tuen", sagte ich wütend und ging entschlossen aus dem Behandlungsraum. Niklas folgte mir. Ich biss mir auf die Lippe, da mir wieder Tränen in die Augen stiegen. Niklas holte mich mit schnellen Schritten ein und hielt mich auf indem er seine Hand auf meine Schulter legte. Ich drehte mich zu ihm um. "Was?", sagte ich wütender als ich es wollte.
"Jacky hör mir mal zu", sagte er.
"Ich hab keine Zeit ich hab zu tun", sagte ich und drehte mich wieder um. Es tat weh ihn so zu behandeln aber ich wollte auch nicht das er mir zu nahe kam und meine verletzlich Seite sah. "Jacky warum tust du das?", fragte er, ich merkte wie verletzt er war.
"Es tut mir leid", sagte ich leise und schaute zu Boden.
"Was tut dir leid?", fragte er mich. "Alles", sagte ich leise, plötzlich umarmte er mich. Ich zögerte kurz erwiederte dann aber seine Umarmung. Viel zu schnell löste er sich wieder aus der Umarmung.
"Besser?", fragte er mich. Ich nickte nur leicht.
"Jacky, ich muss jetzt leider wirklich gehen. Wollen wir heute reden?", fragte er. Ich nickte leicht.
"18 Uhr?", fragte er mich. Ich wollte grade zustimmen als mir einfiel das ich ja dort Ben traf.
"Geht es auch später?"
"20 Uhr?"
"21 Uhr, ich hab gleich Dienst", log ich. Irgendwie wollte ich nicht das er von Ben erfährt. Ich wusste selbst nicht warum. "Okay 21 Uhr bei mir?", fragte er. Ich nickte leicht. Dann gingen wir runter. Er verabschiedete sich nochmal kurz von Paula, Franco und Elly bevor wir zur Haustür gingen.
Er griff plötzlich nach meinem Handgelenk. "Wenn irgendwas ist kannst du dich jederzeit bei mir melden", sagte er und ließ mein Handgelenk wieder los. Ich nickte nur. Er zog seine Schuhe an. "Und bitte hör auf die Signale deines Körpers, sonst muss unsere Verabredung im Krankenhaus stattfinden", sagte er und musterte mich kurz. Ich nickte nur.
"Dann viel Spaß bei dem was du heute noch geheimnisvolles vorhast", sagte er lächelnd und zwinkerte mir zu. Er hatte mich mal wieder durchschaut.
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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)
FanfictionElly lebt in einer WG mit 7 Ärzten und Sanitätern (Jacky Wendt, Phil Funke, Franco Fabiano, Paula Martinson, Alexander Hetkamp, Tabea Rohde, Charlotte Engel), aber warum lebt sie überhaupt dort? Und was steckt hinter der besonderen Freundschaft mit...