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Nach ein paar Minuten kam ich zuhause an. Ich versuchte möglichst leise ins Haus zu gelangen und unbemerkt in mein Zimmer zu kommen. Ich wollte grade einfach nur alleine sein und nachdenken. "Hey Elly, es gibt Mittagessen", sagte jemand hinter mir als ich die Treppe hoch gehen wollte. Ich zuckte heftig zusammen da ich eigentlich dachte das mich niemand bemerkt hatte und ich Alex nicht gehört hatte. "Was ist los?", fragte mich Alex der hinter mir stand. "Man, erschreck mich halt nicht so. Tschuldigung, hab mich nur erschrocken. Hab keinen Hunger, ich geh in mein Zimmer", erklärte ich und wollte hoch gehen, aber zu früh gefreut. Alex hielt mich zurück. "Es wird trotzdem was gegessen", sagte er ermahnend. Ich verdrehte die Augen ging aber dennoch mit ins Esszimmer. Franco deckte grade den Tisch. Ich half wiederwillig mit.

Nach dem Essen verschwand ich sofort in mein Zimmer. Ich legte mich auf mein Bett. Ich dachte wieder an Luna, ihr Verhalten war so komisch. Lag es vielleicht an der Angst vor morgen? Oder war es doch was anderes? Aber sie sagte mir doch alles oder doch nicht? Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Ich hatte so viele Fragen aber keine Antworten.

Nach vier Stunden hörte man wie die Haustür geöffnet wurde und jemand ins Haus kam. Ich hatte in der Zwischenzeit meine Hausaufgaben gemacht und andere Sachen erledigt. Ich wusste das Jacky seit ein paar Minuten Dienstschluss hatte. Vielleicht war sie es ja? Hoffentlich war sie es, ich brauchte grade wirklich jemandem zu reden und Jacky war die Person der ich am meisten vertraute und auch am ehersten meine Sorgen anvertraute. Sie kannte ich auch am längsten von allen hier aus der WG. 

Meine Tür ging auf. Jacky stand im Türrahmen. Ich lächelte als ich sie sah. Sie lächelte auch. "Hey, Süße, wie war dein Schultag?", fragte sie mich und setzte sich zu mir aufs Bett. "Eigentlich ganz gut", sagte ich. "Eigentlich?", hakte sie nach. So erzählte ich ihr von dem komischen Verhalten von Luna und ihrem 'Zusammenbruch'. Jacky hörte mir aufmerksam zu. "...und morgen ist ja der Erste-hilfe-Kurs wovor sie halt Angst hat. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll", beendete ich meine Erzählung. Jacky schwieg kurz. "Das wichtigste ist Vertrauen und das sie weiß das sie mit dir wirklich über alles reden kann. Hast du sie schon auf ihr Verhalten angesprochen?", fing sie nach ein paar Sekunden an. Ich nickte. "Ja, mehrfach aber sie hat entweder abgeblockt oder irgendwas erfunden, auch wegen dem Pulli, ich hab gesehen das sie ihr T-Shirt dabei hatte, hab sie aber nicht mehr drauf angesprochen", berichtete ich. "Du musst mit ihr darüber reden", sagte Jacky. Ich schwieg kurz. Jacky hatte schon recht, Reden war wirklich wichtig. "Ja, ich werde mit ihr morgen drüber reden, danke", sagte ich dankbar. Ich lehnte mich an sie. "Nichts zu danken, müde?", fragte sie und legte ihren Arm um mich. "Bisschen", sagte ich ehrlich und schloss meine Augen. "Essen!", rief jemand durchs Haus. Jacky und ich verdrehten die Augen. Widerwillig nahm ich meinen Kopf von Jacky's Schulter und stand auf, Jacky stand auch auf und wir gingen gemeinsam runter.

"Wer ist morgen eigentlich alles beim Erste-Hilfe-Kurs dabei?", fragte ich beiläufig beim Essen. "Isch", sagte Jacky mit vollem Mund. "Nicht mit vollen Mund sprechen", kam es von Franco, Paula, Tabea, Charlotte und mir, dann lachten wir. "Ich auch", kam es von Franco und Paula, als wir uns wieder beruhigt hatten. "Okay, nur so könnt ihr Luna, sie sitzt neben mir, bitte aus euren 'Versuchen' rauslassen", sagte ich. Die drei nickten. Gut. Hoffentlich kommt sie morgen, ich muss unbedingt mit ihr sprechen.

Ich half noch schnell in der Küche ehe ich wieder hochging. Ich steuerte auf Jacky's Zimmer zu, sie war schon früher hoch gegangen. Jacky lag auf ihrem Bett und schaute irgendwas an ihrem Handy an. Als sie mich bemerkte legte sie ihr Handy weg. "Alles gut?", fragte sie mich und setzte sich auf. Ich nickte leicht. Kurz schwiegen wir uns an. "Kann es sein das du mich fragen willst ob du bei mir schlafen darfst?", brach Jacky nach einer Minute die Stille. Ich nickte. Ich war froh das sie meine Gedanken erraten hatte. "Ja und darf ich?", fragte ich sie. "Du weißt das du das immer darfst", sagte sie. Sie wusste wie ungern ich alleine schlief, weshalb ich auch öfters bei ihr schlief. "Danke", bedankte ich mich und ging in mein Zimmer um meine Sachen zu holen, bzw. um mich umzuziehen und um Zähne zu putzen.

Als ich wieder in Jacky's Zimmer kam lag sie umgezogen in ihrem Bett. Ich legte mich zu ihr. "Danke", sagte ich leise und rutschte näher an sie dran. "Nichts zu danken", sagte sie, machte das Licht aus und nahm meine Hand. Ich drückte ihre Hand leicht. Müde schloss ich meine Augen und schlief ein.

Ein nervtötendes Geräusch rieß mich aus dem Schlaf. Im Halbschlaf schaltete ich den Wecker aus. Jacky schlief erstaunlicher Weise noch. "Aufwachen, Schlafmütze", flüsterte ich Jacky ins Ohr. Sie murmelte irgendwas, drehte sich auf die andere Seite und schlief einfach weiter. "Jetzt wach auf, Dornröschen", sagte ich lachend und endlich wachte Jacky auf. Sie drehte sich zu mir und schaute mich verschlafen an. "Wo bleibt den ihre gute Laune Frau Wendt", sagte ich und musste noch mehr lachen. Jacky fing auch an zu lachen. "Scheinbar hast du mir meine gute Laune genommen", sagte sie und streckte sich kurz. "Und ich bin auch nicht Dornröschen", sagte sie gespielt sauer. Ich lachte und stand auf. "Und bereit für den Erste-Hilfe-Kurs heute?", fragte ich Jacky. "Ich schon", sagte sie und legte die Betonung auf das 'ich'. Ich kannte mich natürlich auch schon sehr gut im Bereich Erste Hilfe und Medizin aus, was natürlich kein Wunder war, da ich ja auch sieht 3 Jahren mit Ärzten und Sanitätern zusammen lebe. Jacky stand auch auf. Gutgelaunt ging ich in mein Zimmer und zog mich schnell um.

Ich ging zur Schule. Jacky hatte mir angeboten das sie und die anderen mich gleich mitnehmen könnten, da sie ja auch zu meiner Schule mussten, aber ich hatte abgelehnt, da ich nicht wollte dass das jetzt die große Runde machte das ich mit ein paar Sanitätern und Ärzten zusammen lebte. Nicht das ich mich dafür schämte aber ich wollte es trotzdem vermeiden. Nur Luna wusste davon.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt