Ich wachte auf als die Tür geöffnet wurde. Müde setzte ich mich auf. Phil betrat mein Zimmer mit einer Frau, sie kam mir bekannt vor. Das musste diese Psychologin sein. Elly setzte sich auch auf. Sie sah erstaunt aus. "Ich bin Frau Maas", stellte sie sich vor. War das nicht die Psychologin aus dem Krankenhaus? Wir standen auf. "Wir kennen uns ja schon", sagte sie zu Elly die nicht sehr begeistert aussah. "Mhh ja", sagte sie. "Ich lasse euch dann mal alleine", sagte Phil und verließ den Raum. Wir setzten uns mit Frau Maas hin. Sie fing an zu reden, was die anderen ihr erzählt hatten, wie ich mich immer mehr verschloss und das sie sich Sorgen machten und das Elly auch nicht mehr redete. "Wie seht ihr das?", fragte sie uns nach ihrem 'Vortrag'. Elly und ich schauten uns an. Ich war mir nicht mehr sicher ob wir jetzt wirklich die nächste halbe Stunde schweigen sollten. Eine lange Schweigezeit entstand. Frau Maas sah uns erwartungsvoll an. Ich schaute zu Boden und drehte eine Weile an meinem Ring rum. "Welche Bedeutung hat dieser Ring für sie?", fragte Frau Maas mich nachdem sie mich ein paar Minuten beobachtet hatte. "Hab ich an meinem ersten Arbeitstag als Rettungssanitäterin von meinen Eltern bekommen, als Glücksbringer", erklärte ich und musste kurz lächeln als ich daran dachte. Es war auf jeden Fall einer meiner schönsten Tage gewesen. Ich war so froh das meine Eltern mir die ganze Zeit beigestanden sind, ohne sie wäre ich nie dort wo ich jetzt bin. "Das ist schön und hat es geholfen?", fragte Frau Maas und lächelte mich an. Ich nickte nur. Ich musste unbedingt mal wieder bei meinen Eltern vorbeischauen, nahm ich mir vor. Dann entstand wieder Schweigen. "Wir haben ja schon im Krankenhaus geredet, also du hast ja nicht viel gesagt. Wieso warst du den im Krankenhaus?", fragte Frau Maas Elly. "Innere Blutung", antwortete Elly knapp. "Oh und wieso?", fragte sie nach. "Wegen so einem Typen aus meiner Klasse", sagte sie. "Und wieso?", fragte sie. Elly schwieg und ich wusste das sie nichts dazu sagen würde.
"Du wohnst ja mit vielen Ärzten und Sanitätern zusammen, willst du auch mal in die Richtung?", fragte Frau Maas weiter als die auch merkte das Elly nichts mehr sagen würde. "Ich will auch mal in den Rettungsdienst", sagte Elly entschlossen. Ich lächelte kurz. "Schön, seit wann wohnt ihr beide mit den anderen zusammen?", fragte sie uns. "Also ich hab mich einfach von Anfang an mit den anderen sehr gut verstanden und jemand hat dann das Haus geerbt und wir sind dann halt zusammen gezogen", erzählte ich. "Und du?", fragte sie Elly, sie schwieg, was ich mir schon gedacht hatte. Am liebsten hätte ich sie jetzt in den Arm genommen. Ich wusste wie schwer es war darüber zu reden oder überhaupt nachzudenken. Kurz schaute ich zu ihr und unsere Blicke trafen sich. Sie schaute mich hilfesuchend an. Sie wollte wahrscheinlich nicht das sie näher auf das Thema einging. "Ähm, kommen sie jetzt eigentlich regelmäßig und wie lange bleiben sie noch?", fragte ich Frau Maas darauf. "Bis 18 Uhr und ja ich würde einmal die Woche zu euch kommen", erklärte sie. Wieso? Vor allem war es eigentlich unsere Entscheidung ob wir das wollten oder nicht und nicht die der anderen. Wenigstens waren es nur noch 10 Minuten. "Die anderen haben mir erzählt das ihr beide etwas erlebt habt worüber ihr nicht reden wollt", erklärte sie. Wenn sie doch schon gesagt haben das wir darüber nicht reden wollen dann wollen wir das auch nicht! Die restlichen 10 Minuten sagten wir gar nichts mehr. Als Frau Maas endlich ging zog ich Elly erstmal in eine sanfte Umarmung die sie dankbar erwiederte. "Ich will nicht das sie wieder kommt", sagte Elly leise. Ich drückte sie etwas fester an mich was meinen Rippen gar nicht gefiel aber ich ignorierte einfach die Schmerzen. "So schlimm?", fragte ich sie und strich ihr über dem Rücken. "Ich will nicht darüber mit irgendeiner fremden Person sprechen", sagte sie.
"Ich auch nicht".
Plötzlich öffnete sich die Tür. Ich zuckte heftig zusammen und Elly und ich lösten uns voneinander. "Alles gut?", fragte Phil. Wir nickten nur. "Okay dann kommt jetzt bitte zum Essen". Ich verdrehte die Augen ging aber trotzdem mit. Es roch nach Lasange. Vielleicht komme ich mit einem Apfel davon? Schlussendlich endete das essen wieder in einer riesigen Diskussion und damit das ich 'nur' einen Apfel aß. Was den anderen überhaupt nicht gefiel. Mir war das so egal, ich konnte selbst bestimmen wie viel und wie oft ich was aß!Als Elly und ich uns ins Bett gelegt hatten merkte ich sofort wie angespannt sie war. "Was ist los?", fragte ich sie und strich ihr über den Arm. Da sie mit dem Rücken dicht zu mir lag, sie drehte ihren Kopf kurz zu mir, schwieg dann aber. "Angst vor morgen?"
"Mmmh"
"Also ja?"
"Ja"
Ich strich ihr mehrmals über den Arm. "Die Untersuchung bekommst du sicher hin"
"Ich will aber nicht"
"Es ist doch nur Tabea"
"Würde es bei dir etwas an deiner Meinung zu Untersuchungen ändern wenn dich Tabea untersuchen würde?"
"Nein..."
"Ja also", sagte sie etwas gereizt.
Kurz schwieg ich und strich ihr einfach nur über den Arm. Elly zog die Decke noch höher. "Ich würde dir auch viel lieber das ganze ersparen, aber du weißt das das sein muss"
"Wirklich?"
"Du hast doch selber die Frau vom Jugendamt gehört"
Sie seufzte. Ich strich ihr weiter über den Arm. Nach einer Weile schliefen wir ein.Ich wachte auf da Elly total unruhig war. Sie hatte sich zu mir gedreht sodass sie ihr Gesicht gegen meine Schulter drückte. Sie drückte sich fest an mich und atmete etwas schnell. Albtraum? Ich begann ihr über den Rücken zu streichen. Dadurch wachte sie auf. Tränen stiegen ihr in die Augen. "Was ist los?", fragte ich besorgt.
"Bitte ich will die Untersuchung nicht", flehte sie.
"Ich weiß ich kann dich so gut verstehen und ich würde alles dafür tuen damit du es nicht machen musst aber es muss sein", erklärte ich und strich ihr weiterhin über den Rücken. "Bitte".
Mir zerriss es mein Herz. Wie gut ich sie doch verstehen konnte. "Wovor hast du den genau Angst?", fragte ich nach. Sie schluchzte einfach weiter.
"Wegen Schmerzen?", fing ich an.
Sie schüttelte den Kopf.
"Scham?"
Kopfschütteln.
"Vor Tabea?"
Sie zögerte kurz und zuckte dann mit den Schultern.
"Als Ärztin?"
Leichtes nicken.
"Das brauchst du doch nicht, du weißt doch wie nett und vorsichtig sie ist"
"Trotzdem ich will diese Untersuchung nicht!"
"Du weißt doch wie das abläuft das geht ganz schnell"
"Du musst es doch auch nicht machen"
"Ja aber bei mir achtet ja auch niemand drauf..."
"Naja..."
"Solange sie nichts findet ist doch alles gut, in 24 Stunden liegen wir wieder hier und dann lachen wir darüber"
"Das glaub ich eher nicht", sagte sie leise. Ich strich ihr sanft über den Rücken.
In dieser Nacht schliefen wir nicht mehr, die meiste Zeit schwiegen wir und jeder war in seine Gedanken vertieft. Mir tat es so weh das ich Elly zu dieser Untersuchung zwingen musste. Hatte sie diese Angst von mir? Ich musste ihr echt versichern das sie keine Angst haben braucht, aber wie soll ich das machen wenn ich selber so Angst hatte?
Der Morgen kam viel zu schnell, wenigstens konnten wir zusammen den Sonnenaufgang sehen, der aber auch meiner Meinung nach viel zu schnell verging. Elly schlief noch eine viertel Stunde bevor Tabea reinkam...
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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)
FanficElly lebt in einer WG mit 7 Ärzten und Sanitätern (Jacky Wendt, Phil Funke, Franco Fabiano, Paula Martinson, Alexander Hetkamp, Tabea Rohde, Charlotte Engel), aber warum lebt sie überhaupt dort? Und was steckt hinter der besonderen Freundschaft mit...