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Als wir zuhause angekamen waren wir klatschnass. "Was ist den mit euch passiert?!", fragte Franco geschockt als er uns sah. "Nach was sieht's den aus? Dürften wir vielleicht rein kommen?", fragte ich ihn. "Jaja natürlich", sagte er und ging zur Seite und wir gingen rein. "Wie geht's dir?", fragte er mich. "Es ist alles gut wir gehen nur kurz duschen und uns umziehen", sagte ich und Elly und ich gingen darauf nach oben. Elly holte sich schnell ein paar Sachen zum umziehen und verschwand dann in ihr Bad. Ich ging in meins.
Schnell zog ich mich aus und sprang unter die Dusche. Nach wenigen Sekunden liefen mir die Tränen übers Gesicht. Ich konnte langsam echt nicht mehr. Warum holte mich das ganze jetzt ein? Warum ließ ich das überhaupt zu? Ich begann mir Vorwürfe zu machen. Wieso schaffte ich es noch nicht mal meine Gefühle zu unterdrücken? Seit wann war ich so sensibel? Wieso zeigte ich überhaupt meine Gefühle? Wieso war ich auch so offen und rede über meine Probleme? Es brachte doch sowieso nichts, außer weitere Sorgen. Wieso war ich so gemein zu meinen Mitmenschen und belastete sie mit meinen Problemen? Wieso habe ich es überhaupt verdient so ein Leben zu führen? Ich wechselte das warme Wasser gegen kaltes aus. Das eiskalte Wasser brachte mich sofort zum zittern. Doch das war mir egal. Ich machte noch kälter, wodurch ich noch mehr zitterte. Ich setzte mich hin und kauerte mich zusammen. Ich weinte noch mehr. Meine Haare kleben an meinem nassen Körper. Wenigstens störte mich hier niemand. Aber wer braucht mich schon? Ich bin sowieso nur eine Last. Ich betrachtete mich eine Weile im Spiegel der gegenüber von der Dusche stand. Das erste Mal seit langer Zeit fand ich mich hässlich. Sehr hässlich. Das kalte Wasser spürte ich kaum noch.
Nach ein paar Minuten stand ich auf. Ich zitterte vor Kälte. Ich machte das Wasser schnell wieder warm. Nicht das ich mir am Ende doch noch eine Erkältung holte. Aber das wäre doch sowieso egal. Was besseres hatte ich nicht verdient.
Damit ging ich aus der Dusche und zog mich an. Dabei fiel immerwieder mein Blick auf die Klinge die auf dem Waschbecken lag. Ich schaute auf meinen Arm, die Wunde von letztens war schon fast nicht mehr sichtbar. Wieso hatte ich das gemacht? Wieso war ich so dumm? Was hatte das gebracht? Ich nahm die Klinge, bevor ich mich stoppen konnte glitt sie über und durch meine Arm. Ich wurde wütend sehr wütend. Wütend auf mich. Warum hatte ich es schon wieder gemacht? Nicht mal damit konnte ich mich zurückhalten. Ich starrte die blutende Wunde an. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Was besseres hatte ich nicht verdient, der leicht brennende Schmerz fühlte sich so erlösend an. Warum machte ich einfach immer alles falsch? Ein weiterer Schnitt kam dazu. Wieso war ich eigentlich immer so gut drauf obwohl ich innerlich zerstört bin? Ein weiterer Schnitt. Warum lebte ich überhaupt noch? Ein weiterer tieferer Schnitt folgte. Wieso war ich so offen und erzählte jedem von meinen Gefühlen? Ein weiterer Schnitt. Niemand sollte mit meinen Problemen belastet werden! Es waren meine Probleme und trotzdem belastete ich immer andere damit. Wieso war ich nicht einfach bei dem Motorradunfall gestorben? Was besseres hatte ich nicht verdient oder sollte ich hier für immer weiter darunter leiden? Immer öfter und schneller wanderte die Klinge über meinen Arm. Ich war gar nicht mehr zu stoppen und nahm meine Umwelt kaum mehr war. Ich machte mir nur Vorwürfe und fragte mich warum ich lebte und warum noch. Ich will und kann nicht mehr! Wieso versteht das niemand? Es war eine Erlösung das ganze Blut, das über meinen Arm lief zu sehen. "Jacky was machst du da?!", brachte mich Elly, die plötzlich vor mir stand zum Stillstand. Ich schaute auf. Sie griff nach meiner Hand und nahm die Klinge aus meiner Hand und legte sie weg von mir. Was war grade mit mir passiert? Mein Kopf war plötzlich ganz leer.

Elly's Sicht:
Jacky brauchte echt lange das war gar nicht ihre Art und das Wasser hatte sie auch schon vor längerer Zeit ausgemacht. Ich bekam ein ungutes Gefühl. Ich klopfte an die Tür doch ich bekam keine Antwort. Vorsichtig machte ich die Tür auf, was ich dort sah versetzte mich kurz in eine Schockstarre. Jacky stand mit einer Klinge in der Hand vor dem Waschbecken. Immer wieder schnitt sie sich in den Arm. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Ich ging zu ihr hin was sie gar nicht zu bemerkten schien. Ich griff vorsichtig nach ihrer Hand. "Jacky was machst du da?!", fragte ich sie entsetzt. Sie hob ihren Kopf und schaute mich ausdruckslos an. Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie zitterte. Ihr Arm war voller Blut. Ich legte die Klinge hinter mich aufs Waschbecken. Jacky starrte mich an. "Jacky?! Hey", versuchte ich sie aus ihren Gedanken zu bringen. Sie machte nichts außer stumm zu weinen. Ich griff nach ihren Händen. Sie zitterte stark. "Jacky setz dich hin!", wies ich sie an, nicht das sie noch umkippte so blass wie sie war. Sie reagierte immernoch nicht. Sie war in einer Art Schockstarre. Was war nur los? Okay sie reagiert nicht, was soll ich machen? Ich dachte kurz nach. Mir hatte Jacky mal von so einem ähnlichen Einsatz erzählt. Was hatte sie damals gesagt? Gut zureden und versorgen. So fing ich an.
"Okay Jacky", fing ich an und schaute mich kurz suchend um. Ich öffnete ein paar Schubladen als ich endlich das fand was ich suchte-Verbände und ein Desinfektionsmittel. "Okay Jacky wir oder eher ich werde die Wunde jetzt versorgen sonst kippte du noch gleich um", sagte ich und schaute in ihre ausdruckslosen Augen. Es war schon etwas gruselig aber jetzt musste ich für sie da sein. Ich nahm ein Handtuch und versuchte das ganze Blut so vorsichtig wie möglich wegzuwischen um die Wunden sehen zu können. Es waren mehr Schritte als ich dachte. Die Wunden waren dazu auch noch ganz schön tief. Eigentlich mussten wahrscheinlich ein oder zwei davon genäht werden. "Die sind richtig tief wieso machst du sowas", sprach ich meinen Gedanken aus. Sie machte gar nichts außer zu zittern und zu weinen.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt