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Niklas's Sicht:
Plötzlich kippte Jacky um, ich konnte sie grade noch festhalten und brachte sie sanft zu Boden. Ich griff sofort nach ihrem Puls. Sie war ziemlich schnell unterwegs. Ich fasste ihr kurz an die Stirn. Sie war wirklich heiß. Insgesamt war sie auch sehr blass. Jacky öffnete wieder ihre Augen. Ich legte meine Hand auf ihren Bauch und hinderte sie damit auch am aufzustehen. "Lass mich", sagte sie, sie war total heiser. Ihre Atmung ging auch flacher als normal. "Jacky du sagst mir jetzt bitte sofort was los ist", forderte ich sie auf. Sie begann schneller zu atmen und wurde hektischer. Ich strich ihr über den Arm und suchte Blickkontakt. Sie bekam wieder einen Hustenanfall und setzte sich auf. Ich stützte sie von hinten. Als der Hustenanfall etwas abnahm stand sie auf. Man merkte wie schwer es ihr fiel. Ich hielt sie vorsichtshalber fest. Was ihr gar nicht gefiel. Ich drückte sie leicht nach zurück vorauf sie ein paar Schritte zurück ging und sich aufs Bett sinken ließ. "Leg dich hin", sagte ich. Sie blieb stur sitzen. Ich sah Angst in ihren Augen. "Jacky ich verspreche dir ich werde nicht machen was du nicht willst aber bitte leg dich hin und bleib hier", versuchte ich. Ich sah ihr ihren innerliche Kampf an. Nach ein paar Sekunden legte sich sich langsam nach hinten. Ich strich ihr über den Arm und zog die Decke rauf. Jacky schüttelte sie aber wieder ab. "Mir ist heiß", sagte sie leise und hustete. "Ich werde kurz ein paar Sachen holen du bleibst bitte wirklich liegen", sagte ich. Sie nickte überraschenderweise.

Jacky's Sicht:
Niklas ging. Was war nur mit meinem Körper los? Ich fasste mir selber auf die Stirn. Ja sie war wirklich warm. Zudem tat mir einfach alles weh. Hoffentlich wirkt dieses Schmerzmittel schnell. Mir war leicht schwindelig. Ich rollte mich zur Seite und machte meine Augen zu. Schlafen wurde mich retten, Niklas kann dann auch nichts mehr machen, da er mich sicher schlafen lässt, hoffte ich jedenfalls bevor ich einschlief.

Niklas's Sicht:
Als ich wieder kam schlief Jacky, sie hat sich zur Seite gedreht. Ich beschloss sie schlafen zu lassen. Sie brauchte das und das hieß auch das sie hier bleib. Vorsichtig maß ich Fieber. '38,7°C'. Ich hing ihr noch eine Flüssigkeitsinfusion dran. Trinken war jetzt sehr wichtig. Essen sollte sie auch unbedingt mal wieder. Jacky drehte sich zur anderen Seite und zog ihre Beine an. Ob sie Bauchschmerzen hatte? Ich machte ihr die Infusion an den Zugang und deckte sie vorsichtig zu. Sie strampeln aber die Decke wieder weg und hustete. Ich deckte sie wieder zu und wartete ein paar Sekunden. Sie bleib in ihrer eingerollten Position liegen. Ich beobachtete sie kurz und kontrollierte dann ihr EKG. Leicht erhöht, aber das kann auch vom Schnupfen und der Erkältung allgemein kommen. Am liebsten hätte ich mich zu ihr gelegt und sie in meine Arme geschlossen. Ich strich ihr noch über den Arm bevor ich ging und mich wieder meine Arbeit widmete. Immerwieder überprüfte ich Jacky's Werte und schaute bei ihr vorbei. Sie schlief aber ein paar Stunden.

Jacky's Sicht:
Nach ein paar Stunden wachte ich mit Schmerzen auf. Mir tat einfach alles weh und mir war heiß. Ich schaute mich um. Immernoch war ich im Krankenhaus. Ich wollte hier doch nicht sein. Es war dunkel. Ich fühlte mich so allein. Niemand war da. Nur ich, die an einer Infusion hang. Viel konnte man in der Dunkelheit nicht erkennen, ich machte die Infusion ab und stand auf. Ich bemerkte das Fieberthermometer auf dem Tisch neben dem Bett und nahm es. Ich hielt es mir an die Stirn und schaue dann nach. '39,2°C', kein Wunder das ich mich so schlecht fühlte. Ich fühlte mich schwach und kraftlos. Vorsichtig ging ich ins Bad, dort nahm ich erstmal ein Schmerzmittel, hoffentlich wirkt es jetzt mal. Mein Mund fühlte sich so trocken an und mein Hals tat sehr weh und dank des Schnupfens bekam ich auch nicht so gut Luft. Ich musste husten. Ich starrte mich ein paar Sekunden im Spiegel an. Das schwache, verletzt, blasse Mädchen im Spiegel kam mir so fremd vor. Das war doch nicht ich? Ich musste niesen und kurz wurde mir schwindelig. Ich schloss meine Augen und versuchte die starken Kopfschmerzen auszublenden. Ich ging aus dem Bad, setzte mich auf die Fensterbank und legte meinen Kopf gegen die angenehm kühle Fensterscheibe. Die Sterne waren heute besonderes gut zu sehen. Ich fühlte mich so einsam und allein. Ich umschlung meine Beine und beobachte eine Weile die Sterne. Lang hatte ich mich nicht mehr so einsam gefühlt. Wie gern wäre ich auch da oben und würde in den Sternen tanzen. Sehnsüchtig beobachtete ich die Sterne. Sie waren so frei. Wie gern wäre ich auch frei. Aus der Ferne hörte man Sirenen die näher kamen. Ich suchte die leeren Straßen nach dem RTW ab. Nach wenigen Sekunden tauchte er auf. Das Blaulicht erleuchtete die dunkleren Straßen. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Wie sehr ich doch den Rettungsdienst liebte. Ich beobachtete wie der RTW zur Notaufnahme abbog und außer Sichtweite gelang. Ich seufzte und schaute wieder zu den Sternen rauf. Wie sehr ich diese Einsamkeit hasste aber auch liebte. Jetzt konnte ich einfach nur ich sein, einfach meine Traurigkeit freien Lauf lassen, nachdenken und niemand störte mich dabei. Ich ließ den aufkommenden Tränen freien Lauf. Stumm weinend und hustend saß ich da und beobachtete den wunderschönen Nachthimmel. Wie gern würde ich auch da oben tanzen. Ich öffnete das Fenster leicht und atmete die kalte Nachtluft ein. Bitte lass diesen Moment nie vergehen, dachte ich mir. Wusste aber das er bald in der Vergangenheit liegen würde. Ich seufzte. Ach warum kann man die Zeit nicht anhalten. Wie gern wäre ich jetzt da draußen. Ich seufzte. Mein Blick wanderte zu der Uhr die über meinem Bett hing. Ich beobachtete wie die Sekunden vergingen und hoffte so sehr das die Zeit stehen bleiben würde. Aber die Sekunden verflogen nur um so schneller. Tränen liefen mir weiterhin übers Gesicht. Jede Sekunde die verstrich, brachte mich näher zu meinem Ende, jede Sekunde die verging machte diesen wunderschönen Moment kürzer, jede Sekunde die verging machte alles schwerer und komplizierter. Ich bekam wieder einen Hustenanfall. Tränen liefen mir über Gesicht und wieder wollte und konnte ich nicht mehr. Wieder holte mich ein Hustenanfall ein, was die sowieso schon starken Kopf- und Halsschmerzen noch stärker machte. Ich fasste mir an den Hals. Wieso tat das nur so weh? Mir war so heiß. Ich wurde unruhig. Wieso ging es mir so schlecht? Was war los mit mir? Ich bekam etwas schlechter Luft. Ich musste niesen. Ich drückte mich etwas mehr in die Ecke und merkte erst jetzt wie müde ich war. Ich schloss meine Augen und machte das Fenster noch weiter auf da mir immernoch so heiß war.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt