Elly's Sicht:
Am nächsten Morgen wachte ich früher auf als sonst. Sofort fiel mir ein was heute für ein Tag war: Der Erste-Hilfe-Kurs. Mir wurde gleich ganz mulmig. Ich drehte mich zu Jacky um. Sie schlief noch. Ich schaute auf die Uhr. In 10 Minuten würden wir sowieso aufstehen müssen, also beschloss ich mih jetzt schon fertig zu machen, ich muss sowieso noch den Verband wechseln und das sollte Jacky natürlich nicht herausfinden. Am liebsten hätte ich mich einfach krank gestellt damit ich nicht in die Schule musste, aber das war natürlich nicht so schlau wenn man mit so vielen Ärzten und Sanitäter unter einem Dach lebte. Also stand ich leise auf und ging ins Bad. Ich machte schnell den Verband ab. Es waren wirklich viele Schnitte. Was ist nur in mich gefahren sowas zu machen? Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Ich zuckte heftig zusammen und zog schnell den Ärmel runter. Grade noch rechtzeitig bevor Jacky rein kam. "Alles gut?", fragte sie mich verschlafen und gähnte. "Ja, alles gut ich mach mich nur schnell fertig du kannst weiter schlafen", sagte ich und lächelte sie an. Sie lehnte sich müde an der Türrahmen. "Was war den heute Nacht los?", fragte sie mich besorgt. Mein Lächeln verschwand. "Tschuldigung, es war nur ein bisschen zu viel für mich aber alles ist wieder gut", sagte ich. Jacky kam zu mir und umarmte mich. "Du sagst mir aber bitte Bescheid wenn irgendetwas sein sollte", sagte sie, ich nickte nur. Jacky ließ mich wieder los. Ich ließ sie auch wieder los, obwohl ich es eigentlich nicht wollte.
Ich machte mich fertig, Jacky legte sich nochmal hin da sie heute keinen Dienst hatte. Ich beschloss den Verband wegzulassen, auch da Jacky vom Bett aus ins Bad sehen konnte und ich nicht wollte das sie Verdacht schöpfte. Als ich aus dem Bad kam klingelte Jacky's Handy. Jacky nahm es. Sie tippte kurz was und stand dann auf. "Was ist los?", fragte ich. "Muss für eine Kollegin einspringen", sagte sie und verschwand darauf schnell ins Bad. Ich zögerte. Sollte ich auf sie warten? Ich beschloss schon mal runter zu gehen. Unten waren schon Paula, Flo und Franco. "Guten Morgen", kam es von den dreien. Ich setzte mich zu ihnen an den Tisch. "Guten Morgen", erwiederte ich und nahm mir einen Apfel. "Alles gut?", fragte Franco mich. "Ja alles gut, nur könnt ihr euch heute in der Schule von mir fernhalten ich will nicht das jemand herausfindet das wir auch 'verwandt' sind", bat ich sie. Jonas würde das sicher gleich der ganzen Schule erzählen, schließlich wusste auch jetzt jeder das mit Jacky. Jeder hatte die Szene auf dem Schulhof gesehen und Jonas stellte immerwieder darüber Gerüchte auf.
"Warum?", fragte Paula.
"Ihr wisst ja was letztes Mal mit Jacky passiert ist und ich will nicht das es die große Runde macht, nicht böse gemeint", sagte ich.
"Mhh okay", sagte Franco.
"Danke", sagte ich und biss in den Apfel. Jacky kam runter. "Hey dachte du hast heute kein Dienst?", begrüßte sie Flo. "Muss für jemanden einspringen", erklärte Jacky. Ich stand auf. "Dann bis später", verabschiedete ich mich von Paula, Franco und Flo und verschwand mit Jacky aus dem Haus.
"Bist du immernoch sauer das du nicht den Erste-Hilfe-Kurs machst?", fragte ich Jacky nach einer Weile.
"Bisschen schon, hätte gern nochmal diesen Jonas getroffen, wenn der irgendwas macht sagst du mir sofort Bescheid", sagte sie. Ich nickte zögerlich. Ich war schon froh das sie nicht kam da sie sonst sehen könnte was Jonas mit mir machte, hoffentlich bekommen Franco, Paula und Flo das nicht mit.
Wir kamen nach ein paar Minuten an der Kreuzung an, an der sich unsere Wege trennten. Jacky zog mich in eine Umarmung, ich erwiederte. Mir kamen wieder Tränen hoch. Jacky strich mir über den Rücken. "Du schaffst das", sagte sie leise. Ich drückte mich etwas fester an sie. Am liebsten hätte ich sie niemehr losgelassen. Ich ließ sie aber los als ich Franco, Flo und Paula aus dem Augenwinkel auf uns zukommen sah. Jacky ließ mich auch los. "Alles gut bei euch beiden?", fragte Flo. Wir nickten. "Dann bis später", verabschiedete ich mich von den vieren. Ob Jacky wohl vor dem Treffen mit Ben noch nach Hause kommt?, fragte ich mich.
Ich ging zur Schule. Ich wartete noch eine Weile draußen bis es das erste mal gongte was hieß das in 10 Minuten die Schule anfangen würde. Sicher ist Herr Richter, denn wir heute den ganzen Tag haben schon da und die anderen Schüler sicher im Klassenzimmer dann könnte mir Jonas und seine Freunde wenigstens vor der Pause nichts antuen.
So ging ich rein und zum Glück waren wirklich schon fast alle im Klassenzimmer inklusive Herr Richter. Ich setzte mich auf meinen Platz. Jonas kam mit seinen Freunden zu mir und stellte sich vor meinem Tisch. "Na kommt heute deine Mami", sagte Jonas lachend. Ich sagte nichts. Er griff plötzlich nach meinem Arm. Reflexartig hielt ich meinen Ärmel fest. Die Wunden durften er auf keinen Fall sehen! Das würde mein Ende bedeuten. "Was versteckst du da?", fragte er darauf und versuchte mir den Ärmel hoch zuziehen. "Lass mich!", fauchte ich ihn an und schlug seine Hände weg und versteckte schnell meinen Arm unter dem Tisch. In dem Moment gongte es wieder was mich rettete, da jetzt der Unterricht anfing. "Ich bekam schon noch raus was du versteckst", sagte er Jonas bevor er auf sein Platz zurück ging und sich hinsetzte.
Nach ein paar Sekunden kam Paula, Franco und Flo rein. Jonas drehte sich zu mir um. "Na traut sich deine Mami nicht mehr her", sagte Jonas laut und lachte. Franco und die anderen sahen mich kurz an. Ich schaute traurig weg. Herr Richter begrüßte die drei. Franco stellte sich vor, Flo und Paula taten das gleiche. Ich schaute die drei nicht an und versuchte mich möglichst unauffällig zu verhalten und nicht zu zeigen wie viel Angst ich hatte. Jonas redete immerwieder rein, weshalb Franco ihn immer wieder bat leiser zu sein. Herr Richter hatte inzwischen das Klassenzimmer verlassen.
Irgndwann fragte Flo nach jemand freiwilligen. Niemand meldete sich. "Wie wäre es den mit Elly?", schlug Jonas vor und drehte sich zu mir. Ich wusste noch nicht mal was ich machen sollte, weshalb ich nur mit den Schultern zuckte. "Wenn du möchtest", sagte Franco zu mir. Mir war das eigentlich egal. Ich nickte und stand auf. Ich achtete ganz genau auf Jonas, der erstaunlicherweise nichts machte als ich an ihm vorbei ging. Ich ging nach vorne. Fragend schaute ich die drei an. Die zum Glück verstanden das ich nicht wusste was ich machen sollte. "Zeig uns doch mal die stabile Seitenlage", sagte Paula. Ich machte es. Paula lobte mich und ich stand wieder auf. Franco sagte das ich wieder auf meinen Platz gehen könnte, was ich auch tat. Doch als ich an Jonas Tisch vorbeikam, packte er mich plötzlich am Arm. Ich wollte mich losreißen. Er hielt mich aber fest. "Lass sie los!", sagte Franco wütend und kam zu uns. "Dann schauen wir mal was du da versteckst", sagte Jonas und rieß meinen Ärmel hoch, sodass man die Wunden sehen konnte. In dem Moment stand Franco hinter mir. "Na ritzt sich da jemandem weil sie mit ihren Problemen nicht klar kommt", sagte Jonas gespielt besorgt und hielt mich weiter fest. Franco sah mich besorgt an aber auch enttäuscht, sehr enttäuscht. Ich schaute kurz zu Flo und Paula die Blicke austauschten. Jonas ließ meinen Arm endlich lockerer, ich rieß mich sofort los und wollte Jonas eine kräftige Ohrfeige verpassen doch Franco hielt schnell meine Arm fest. Tränen stiegen mir in die Augen, Jonas lachte mich aus. Ich zog meinen Ärmel runter und rannte aus dem Klassenzimmer.
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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)
FanficElly lebt in einer WG mit 7 Ärzten und Sanitätern (Jacky Wendt, Phil Funke, Franco Fabiano, Paula Martinson, Alexander Hetkamp, Tabea Rohde, Charlotte Engel), aber warum lebt sie überhaupt dort? Und was steckt hinter der besonderen Freundschaft mit...