Ellys Sicht:
Ich wachte nach ein paar Stunden wieder auf. Ein mir fremder Arzt stand neben meinem Bett und machte etwas an meinen Geräten. Er hatte noch nicht gemerkt das ich wach war. Ich schaute zu Jacky die grade den Kopf hob. Der Arzt bemerkte uns, stellte sich als Frederik Seehauser vor und fragte mich wie es mir ginge. "Gut, wann werde ich verlegt?", fragte ich darauf. Er schaute kurz auf die Uhr. Es war bereits 8 Uhr. "In einer Stunde, du wirst aber gleich abgeholt zu ein paar Untersuchungen", antwortete er mir. Ich wollte eigentlich keine Untersuchungen, aber ich wusste ja wie wichtig das war. "Welche Untersuchungen?", fragte ich. "Einmal ein Ultraschall und dann schaut sich noch jemand die Hämatome an, nicht das sich da noch was gebildet hat", erklärte er mir, "Hast du Schmerzen?". Ich schüttelte den Kopf. "Ich gehe jetzt, du wirst dann gleich abgeholt", erklärte er und ging. Jacky die bis jetzt kein Wort gesagt hatte, fragte: "Ist wirklich alles gut?". Ich nickte leicht, obwohl das eigentlich nicht stimmte.
"Hoffentlich ist alles in Ordnung", sagte sie nach ein paar Sekunden. Ich nickte zustimmend. Ich griff nach Jacky's Hand. "Alles wird gut", sagte ich. Sie nickte nur leicht. Ob sie sich immernoch Vorwürfe machte? Ein Pfleger betrat den Raum. "Ich bringe sie jetzt zum Ultraschall", erklärte er ich nickte. "Ich gehe mich kurz umziehen, besorg dir ein paar Sachen von Zuhause und komme dann wieder", sagte Jacky. Ich nickte, auch wenn ich eigentlich nicht wollte das sie ging. Der Pfleger brachte mich aus dem Raum. Jacky folgte uns, trennte sich aber auf halben Weg von uns.
Ich wurde in ein Behandlungszimmer gebracht. Ein Arzt saß bereits auf einem Stuhl. Der Pfleger verabschiedete sich und sagte das er mich gleich wieder abholen würde. "Ich mach jetzt ein Ultraschall, hast du Schmerzen?", fing der Arzt an. Ich schüttelte den Kopf. "Okay gut", sagte er während er das Gel auf meinem Bauch. Dann fing er an.Jacky's Sicht:
Ich ging aus dem Krankenhaus und rief schnell Paula an ob sie Ellys Sachen bringen könnte und mir auch noch was zum anziehen mitbringen könnte. Sie bejahte das. Nachdem ich den Anruf beendet hatte, ging ich durch den Klinkpark. Ich versuchte meinen Kopf frei zu bekommen. Wie letztes Mal wurde ich von ein paar Menschen komisch angeschaut, aber das war mir egal.
Nach einer Viertel Stunde traf ich Paula mit Franco und Tabea, sie hatte eine Tasche dabei. "Wie geht's Elly?", fragte Tabea mich. "Den Umständen entsprechend, sie ist grade bei einer Untersuchung dann wird sie auf die Normalstation verlegt", berichtete ich ihnen. "Gut, dann können wir auch noch bei ihr vorbeischauen", sagte Tabea und so gingen wir gemeinsam wieder ins Krankenhaus. An der Anmeldung fragten wir ob die Untersuchung schon beendet wurde. Leider sagte die Frau das das noch dauern würde. Hoffentlich ist alles gut. Wir beschlossen in die Cafeteria zu gehen, Tabea konnte leider nicht mit da sie Dienst hatte.
Wir setzten uns an einen der vielen Tische und fingen an zu reden. "Hey, Niklas", sagte plötzlich Franco und ich drehte mich um. Niklas stand im Kittel hinter mir. Hatte der den nie Feierabend? "Hey", begrüßte er uns. "Weißt du schon ob es was neues von Elly gibt?", fragte Paula. "Das Ultraschall ist soweit unauffällig, mehr weiß ich aber auch nicht ich bin grade erst wieder gekommen", erklärte er. "Wie geht es ihr sonst? Kommt sie damit klar das sie wieder hier ist?", fragte Franco besorgt und schaute dabei auch mich an. "Ähm, ich gehe mich dann mal umziehen", sagte ich schnell, da ich hier weg wollte. Ich wollte das sie mich einfach damit in Ruhe ließen und nicht dauernt darüber sprachen wenn ich da war! "Elly hatte eine Panikattacke", erzählte Niklas. Ich nahm schnell meine Sachen aus der Tasche, dann ging ich so schnell es ging weg. Ich schaute kurz zurück und merkte das Niklas mir hinterher lief. Ich ging schneller, aber Niklas holte mich ein. "Jacky, bleib bitte stehen", sagte er und hielt mich zurück. Ich ging weiter und verschwand in eine Toilette. Wenigstens hatte ich hier meine Ruhe. Ich schaute mich kurz um, da fiel mir auf das der Spiegel an einer Stelle zerbrochen war. Ich ging zu der Stelle und nahm eine große Scherbe. Kurz hielt ich inne. Es war grade alles zu viel für mich. Ich betrachtete meinen Arm, wo man noch blass die Narben von früher erkennen konnte, dann fiel mein Blick wieder auf die Scherbe. Meine Hand setzte automatisch an. Ich konnte nicht mehr! Es war meine Schuld!, nur wegen mir lag Elly hier! Ich hätte es verhindern können! Ich hätte auf die Behandlung bestehen sollen!, mit diesen Gedanken ließ ich die Scherbe über meinen Arm gleiten. Sofort schoss Blut aus der Schnittwunde. Warum? Warum war ich nach 2 Jahren rückfällig geworden? Was hatte ich getan? Ich schaute in den Spiegel. Tränen liefen mir übers Gesicht. Noch immer hatte ich die Kleidung vom Dienst an. Ich erinnerte mich an das 16-jährige Mädchen dem ich vor einer Woche gesagt hatte das Selbstverletzung keine Lösung war. Ich hatte ihr gesagt das alles gut werden wird und es auch andere Lösung gab als zu solchen Mitteln zu greifen. Jetzt war ich in der Situation. Ich ließ die Scherbe auf den Boden fallen die darauf zerbrach. Ich starrte mich im Spiegel an. Was war nur aus mir geworden? Ich beobachte wie das Blut an meinem Arm runterlief und in das Waschbecken, über dem ich lehnte, tropfte. "Jacqueline, was ist nur aus dir geworden?", sagte ich laut und brach darauf schluchzend zusammen. Ich starrte auf die blutende Wunde, die ICH mir zugefügt hatte. Sie blutete noch heftig. Ich atmete tief durch und schaute mich kurz um. Selbstmitleid bringt mir jetzt auch nicht viel. Mir fiel ein Erste-Hilfe-Kasten, der an der Wand ging, auf. Langsam stand ich auf, mir war leicht schwindelig was auf den Blutverlust zurückzuführen war. Ich ging zu dem Kasten und holte ein paar Sachen raus. Zuerst desinfizierte ich die Wunde, es brannte höllisch. "Was besseres hast du nicht verdient!", sagte ich wütend zu mir selbst. Dann machte ich mir einen Verband um dem Arm. Mein Blick fiel wieder in den Spiegel. Ich sah total fertig aus, ich hatte gerötete Augen von weinen und zitterte aus irgendeinem Grund. Ich atmete tief durch. Dann begann ich mich umzuziehen, zum Glück hatten mir die drei einen Pulli mitgebracht sodass ich den Verband gut verstecken konnte. Als ich mein Handy rausholte fiel mir auf das ich 12 verpasste Anrufe von Niklas hatte und noch einen von einer fremden Nummer. War irgendwas mit Elly? Wieder machte ich mir Vorwürfe, was ist wenn jetzt was ist? Ich habe mich selbst verletzt während sie mich gebraucht hat, warf ich mir vor. Ich schaute wieder in den Spiegel. "Selbstvorwürfe bringen dir jetzt auch nichts", sagte ich und war überrascht wie bestimmt ich klang. Ich rief Niklas an, der sofort dran ging. "Ist was mit Elly?", fragte ich sofort. "Nein", antwortete er. Wir schwiegen kurz. "Was ist dann?", brach ich die Stille. "Ich möchte mit dir reden, kannst du in dir Cafeteria kommen?", sagte er. Bitte nicht. "Ja, ich komme gleich", sagte ich. "Gut", sagte er, dann legte er auf. Ich schaute nochmal in den Spiegel. Meine Augen waren zum Glück nur noch leicht gerötet und ich war auch nicht mehr so blass. Ich machte mir noch einen Hochzopf, machte schnell das ganze Blut weg und ging dann in die Cafeteria.
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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold (Asds FF)
FanfictionElly lebt in einer WG mit 7 Ärzten und Sanitätern (Jacky Wendt, Phil Funke, Franco Fabiano, Paula Martinson, Alexander Hetkamp, Tabea Rohde, Charlotte Engel), aber warum lebt sie überhaupt dort? Und was steckt hinter der besonderen Freundschaft mit...