Seit wir den Highway verlassen hatten, war Nash ungewöhnlich ruhig und schluckte nur jedes mal schwer, wenn wir in eine neue Straße abbogen, als würden ihm die Häuser glatt Angst machen. Wir befanden uns in dem etwas protzigeren Teil Miamis, große Vorgärten mit noch größeren Häusern.
Ich hatte ihn die ganze Fahrt über navigiert, weil ich so auch anderweitigen Gesprächsthemen aus dem Weg gehen konnte.
"Bitte sag mir nicht das du hier aufgewachsen bist." Er schielte ehrfürchtig aus dem Fenster und zog die Augenbrauen hoch, als er einen Springenbrunnen aus Mamor in einem der Gärten sah, der fröhlich vor sich hinspritzte.
"Uhm, nicht direkt hier." Er seufzte erleichtert. "Eher eine Straße weiter.", lachte ich. "Du musst jetzt links abbiegen." Als das Klackern des Blinkers verstummte, deutete ich auf das weiße Haus auf unserer Straßenseite.
Nash hielt und nickte ein paar mal mit verkniffenem Mund, bis er sich wieder gefasst hatte und seufzte.
"Heilige Scheiße." Er sah mich wie ein kleines Kind aus großen Augen an und fuhr sich dann durch die Haare.
"Es ist der ganze Stolz meines Dads. Deswegen haben wir es auch nicht verkauft." Ich sah aus dem Fenster. Früher standen draußen noch Dinge wie eine Schaukel mit Rutschte und ein Trampolin. Durch die leere grüne Grasfläche wirkte der Garten nur noch größer als er eigentlich schon war und ein wenig vereinsamt.
"Willst du es nur von außen bewundern?", zog ich Nash auf und holte aus meiner Tasche den passenden Schlüssel, für Tor und Haustür. Wir stiegen aus und ich schloss das hohe Tor auf. Eigentlich war es mit einem Code verschlossen, doch der Schlüssel tat es auch. Wir gingen die Auffahrt hoch und ich warf einen kurzen Blick dem Garagentor zu. Die Sonne blitzte auf den Mattschwarzenrollladen und für einen Moment dachte ich daran ihn aufzuschließen, verwarf den Gedanken dann aber sofort wieder. Ich brauchte nur ein paar Dinge und wollte keine alten Erinnerungen aufrollen. Ich steckte den Schlüssel in die Tür und atmete nochmal tief durch und stieß dann die Tür auf.
Für einen Augenblick erwartete ich meine Mum, die in den Flur kam und mich anlächelte, doch da war niemand. Und auch die alten Fotos die wir hier gelassen hatten, ließen den Ort nicht lebendiger wirken.
Ich drehte mich zu Nash um, der versuchte seine Emotionen hinter einem Schleier aus Ernsthftigkeit zu verstecken, doch ich kannte ihn zu gut, um den Hauch der Bewunderung in seinen Augen zu übersehen.
"Nimmst du es mir übel wenn ich dir die Haustour erspare." Er schüttelte den Kopf. Ich betrat die ersten Stufen und ein vertrautes Gefühl erfüllte mich. Nash hatte sich keinen Zentimeter bewegt und sah sich immer noch um. Er sah süß aus wenn er beeindruckt war, trotz der Mühe dies zu kaschieren.
"Kommst du?" Wie aus seinen Träumen gerissen sah er mich an und folgte mir dann kommentarlos. Alle Türen im Obergeschoss waren geschlossen und schienen nur darauf gewarteten zu haben, endlich wieder geöffnet zu werden. Ich drückte zaghaft die Klinke der Tür am Ende des Ganges runter und ließ sie geräuschlos aufgleiten.
Vor uns lag mein altes Zimmer, ein himmlischer Traum aus weiß und nochmals weiß. Nachdem sich mein Dad nämlich dumm und dämmlich gestrichen hatte, entschlossen meine Eltern es in einem schlichten Ton zu halten, dementsprechend weiß. Doch hinter dieser Farbe lagen mindestens fünf vergangene Tapetenschichten.
Ein paar der alten Erinnerungen brachte mich tatsächlich zum Lachen. Es stand nichts mehr auf den übrig gebliebenen Komoden und mein altes Himmelbett wirkte steriler dennje.
"Nett.", lachte Nash als er sich umsah. Alle Möbel waren mit weißen Bettlaken überdeckt, damit sie sich nicht zu dem Job als Staubfänger beriefen. Ich ging einmal quer durch das Zimmer und öffnete schwungvoll die Tür, die zu einem begehbaren Kleiderschrank führte. Automatisch schalteten sich die gedämmten Lichter ein und ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
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My crazy Life | Nash Grier - magcon *abgeschlossen*
Hayran KurguLilly zieht von Miami in den US-Staat North Carolina. Im Flugzeug lernt sie den berühmten Viner Nash Grier kennen und ihr Leben nimmt eine 180 Grad Wendung an. Sie wird in die MAGcon-Family aufgenommen und darf sogar mit auf Tour. Doch auch ihr ste...