Part 94: Neue Wege

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»Schaaatz, ich bin Zuhause.«

»Ich hoffe, du hast die Pizza dabei?«

»Selbstverständlich. Wie meine Herrin befohlen. Pizza Parma, heiß und fettig.«

Ich muss lachen. Das muss ich schon die ganze Woche dank ihm. Ich hatte ganz vergessen, wie das geht. Er hat mich zurückgebracht. Mit seiner dummen, nervigen Art hat er die Aurora zurückgebracht, die ich kenne.

»Dann komm her, Bilbo will in die weite Welt.«

»Schon wieder den Hobbit?«

»Hey, beschwer dich nicht. Wer mietfrei wohnt, hat keine Stimme.«

Mars kommt zu mir auf die Couch und packt die duftende Pizza aus. Als „Belohnung" für die gute Woche, erlaubt er mir heute unter Aufsicht sogar Wein zu trinken. So belustigend das alles klingt, genau das ist es, was ich jetzt brauche.

Eine Pizza, eine Flasche Wein und Mars neben mir auf der Couch, der sich darüber beschwert, warum man es nicht bei den Herr der Ringe Filmen belassen hätte, immerhin rauben die einem mehr als 10 Stunden Lebenszeit. Verdammter Kulturbanause.

»Willst du noch?« Ich halte die Weinflasche mit dem letzten Schluck nach oben.

»Nein lass mal. Wie war's heute?«

Ich schenke mir den letzten Schluck ein und nippe noch mal an meinem Glas, bevor ich antworte.

»Gut.«

»Nur gut? Hast du ihn gesehen?«

»Ja habe ich. Und es hat mir nichts ausgemacht. Wie du siehst, habe ich mich weder ins Koma gesoffen noch irgendwelche Tabletten benutzt, um mich dahin zu befördern. Mir geht's wirklich gut.«

Ich stelle mein Glas ab, lege meine Beine hoch und lehne mich an Mars Schulter und folge weiter den Abenteuern des Bilbo Beutlin.

Ich mag seinen Humor. Er bringt mich dauernd zum Lachen.
Er denkt nicht lange darüber nach, was er sagt.
Er ist ein typischer Fuck-Boy, macht anzügliche und perverse Späße, aber auf eine Art, die nicht aufdringlich wirkt.
Er wirkt manchmal wie ein kleiner Junge, aber andererseits kümmert er sich um mich und übernimmt Verantwortung.
Er ist verpeilt und auf eine bestimmte Art unzuverlässig.
Aber wenn man ihn braucht, ist er da. Er bietet mir Paroli und lässt sich nicht von mir einschüchtern.
Wenn es sein muss, schlägt er auch einen anderen Ton an, lässt dabei aber nie an seiner Fürsorge zweifeln.

Vielleicht...

Ich fühle mich wohl bei ihm.
Ich kann abschalten in seiner Gegenwart und all den anderen Mist vergessen.
Ich kann mich wieder so fühlen wie vor dem ganzen Scheiß mit Sam. So als wäre all das nie gewesen, als hätte ich mich nie verloren.
Und seien wir ehrlich, fuck...
Er ist einfach verdammt heiß.

Unter anderen Umständen...
Vielleicht, aber auch nur vielleicht...

»Mars?«

»Mh?«

»Ach nichts.«

Allerdings wäre alles was passieren würde auch nur darauf zurückzuführen, was gerade in meinem Leben schiefläuft. Auch wenn ich es anders wollte, wäre das in einem gewissen Sinne doch nur zur Ablenkung, etwas zum Lücken büßen, nur weil es sich gut anfühlt.

Am Ende wäre ich nicht besser als ER. Und es ist keinem fair gegenüber, weder mir und erst recht nicht ihm.

Und überhaupt sind diese Gedanken alle sinnlos. Für mich ist gerade nicht die beste Zeit, an sowas überhaupt zu denken.

Ich bin wahrscheinlich nur einen Steinwurf von der nächsten Lawine entfernt. Eine kleine Delle im Asphalt und lege eine Bruchlandung hin.

Meine neu entdeckte Gefühlswelt verkraftet im Moment keine weitere Liaison, in welchem Zusammenhang auch immer. Davon abgesehen bin ich mir sicher, dass er sich im Moment auch auf nichts in der Art einlassen würde. Er hat meine schlimmsten Momente selbst mitbekommen und er war es, der mich als labil bezeichnet hat.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 29, 2022 ⏰

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