Part 83: Frauengespräche 2.0

1.9K 76 7
                                    

Eine aufregende Woche liegt hinter mir, mein Dad war wirklich überall mit mir wo ich hin wollte.

Wir waren im Capitol Building, ich habe beinahe Stunden damit verbracht die Statuen und Büsten zu betrachten, besonders eindrucksvoll war natürlich die von Washington. Bei all den Eindrücken und präzisen Beschilderungen hätte man denken können, die amerikanische Geschichte wird lebendig.

Wir waren im White House and Museum of the Confederacy und all die Ausstellungen mit vielen Artefakten zur Geschichte der Südstaaten im Bürgerkrieg bewundern. Und als würde das nicht schon reichen, stand ich am selben Ort wie Lincoln, Davis und Lee.

Es war einfach atemberaubend.

Gestern sind wir dann mit einem Touristen Bus die Monument Avenue entlang gefahren, vorbei an all den Statuen der Bürgerkriegsveteranen. Ich habe hunderte Bilder von Jefferson Davis und Stonwall Jackson gemacht.

Mir kam oft der Gedanke bei all dem wo ich meinen Dad mit hin geschleift habe, hätte ich Sam mit nehmen können. Er wäre davon sicher genauso begeistert gewesen wie ich.

Ich hatte sogar kurzzeitig überlegt, ob ich ihm nicht ein paar Fotos schicke. Nicht um mich bei ihm zu Melden oder mit der Absicht eine Reaktion zu bekommen, sondern nur, weil ich weiß, dass ihn das interessiert hätte. Ich habe es aber glücklicherweise gelassen.

Ich will ihm nicht wie ein kleines Mädchen hinterher rennen. Entweder er meldet sich oder eben nicht. Spätestens wenn ich zurück in Longfellow bin, wird er sich einer Konfrontation stellen müssen, das habe ich mir geschworen.

Harvard haben wir leider nicht geschafft aber mein Dad hat es irgendwie geschafft, einen Termin in meiner letzten Woche hier, beim Dekan zu bekommen.

*****

Es ist Samstag und ich komme gerade von einem Treffen mit Aiden. Einem zwanglosen Treffen.

Zwischen uns läuft nichts und wird auch nichts laufen. Wir unterhalten uns nur, über die Uni und alles Mögliche eben.

Ich habe kaum einen Fuß in die Tür gesetzt da ist mein Dad auch schon da und will mich verhören.

»Du warst wieder mit Aiden unterwegs?«

»Ja.«

»Und?«

»Und was?«

»Magst du ihn?«

»Dad!« Oh Mann, nicht diese peinliche Unterhaltung. Schon gar nicht mit meinem Dad.

»Was denn? Ich frag doch nur, immerhin habt ihr euch jetzt schon ein paar Mal getroffen.«

»Wir verstehen uns halt gut und ich kann mit ihm über Harvard reden.«

»Ihr redet also nur?«

»Oh Gott, Dad!«

»Ich meine er ist doch ein ganz netter Kerl und du hast keinen Freund...«

Nein, ich habe keinen Freund. Diese beiläufige Feststellung von meinem Dad trifft mich mit aller Härte und ich war nicht im geringsten darauf vorbereitet.

Sam hat bisher nicht auf meine Mail reagiert und ich gehe mittlerweile auch nicht mehr davon aus, dass er das jemals tun wird. Ich wollte ihm Zeit geben, aber je mehr Zeit ich ihm gebe, desto mehr habe ich das Gefühl das immer mehr zwischen uns kaputt geht.

»Michael, kannst du MJ zu Jamie fahren?«

»Das wolltest du doch machen.« Er sieht irritiert zu Laura.

Maybe love? Definitely passion!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt