Und tatsächlich, durch die Räuberleiter konnte ich an den nächsten Hinweis gelangen. Als ich wieder von Sam's Schultern steige, lese ich den Zettel laut vor. Und wer hätte das gedacht, auch der nächste Hinweis deutet eindeutig auf Benjamin Franklin hin.
»We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness.
Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, dass dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören.«
»Das ist der 2. Satz der Unabhängigkeitserklärung. Der Satz von Jefferson den er umbenannt hat.«
Wieder wirkt er total überrascht. Denkt der etwa ich wäre bescheuert? Sowas weiß man doch oder nicht?
»Was ist denn jetzt schon wieder?«
»Woher weißt du das?«
»Es gibt Dinge, für die ich mich tatsächlich interessiere. Warum überrascht dich das so?«
»Ich glaube nicht, dass jemand von den anderen diesen Satz kennt. Ehrlich gesagt glaube ich, dass mindestens 5 von den Gruppen nicht raus bekommen um wen es geht. Du wusstest es, nachdem du ein relativ unbekanntes Zitat gelesen hast. Und jetzt weißt du woher dieser Satz stammt und in was für einem Zusammenhang er mit Franklin und Jefferson steht. Das überrascht mich einfach.«
»Ich hab dir schon mal gesagt, nur weil ich mit 21 noch in der Highschool fest hänge...«
»Jetzt fang nicht schon wieder damit an.« Unterbricht er mich. »Das habe ich weder jetzt noch sonst irgendwann sagen wollen. Ich finde es bemerkenswert dass sich jemand in deinem Alter mit solchen Themen beschäftigt.«
»So viel älter bist du ja nun auch nicht.«
»Nein, dass nicht. Aber ich wusste schon seit meinem 9. Lebensjahr, dass ich Geschichte studieren will. Während andere in meinem Alter im Park oder sonst wo waren, war ich in Bibliotheken und habe Geschichtsbücher studiert und Fakten hinterfragt oder ich war in Museen und habe mir dort jede Tafel durchgelesen statt die Ausstellungen zu bewundern. Was ich damit sagen will, ich habe mir Wissen angeeignet, was ich im normalen Leben niemals brauchen werde, genau wie du wie es scheint.«
»Die Unabhängigkeitserklärung ist meiner Meinung nach eine Sache, über die man durchaus im normalen Leben Bescheid wissen sollte.«
»Warum blockst du eigentlich Komplimente jeglicher Art ab?«
»Komplimente?«
»Ich habe die gerade gesagt, dass du vermutlich gebildeter bist, als es der Rest deiner Mitschüler zusammen ist und du tust es beinahe mit einem Schulterzucken ab.«
Ich sage nichts mehr. Denn was sollte ich noch sagen? Stattdessen zucke ich jetzt wirklich mit den Schultern um es „ab zu tun".
Ohne ein weiteres Wort geht Sam an mir vorbei, er schüttelt lediglich den Kopf, vermutlich verärgert darüber, dass ich so uneinsichtig bin. Aber was hat er erwartet? Das ich ihm um den Hals falle, wegen einem vermeintlichen Kompliment zwischen zig Beleidigungen?
Ok, dass Wort Beleidigung ist vielleicht ein wenig schlecht gewählt, aber er hat mich behandelt wie Dreck. Und es ist oder war Definitiv an der Zeit, wenn ich an den Abend im Club zurück denke, dass auch er einmal erfährt wie das ist. Und jetzt stolziert er mit einem Kopfschütteln an mir vorbei wie ein kleines trotziges Kind.
Er bleibt abrupt stehen und ich habe Mühe zum stehen zu kommen ehe ich in ihn hinein laufe.
»Wie war das?«
DU LIEST GERADE
Maybe love? Definitely passion!
RomanceAurora ist 21 und geht zur Highschool. Um sich ihren Traum von einem Harvard-Studium zu erfüllen, arbeitet sie nebenbei in einem Club. Das ist auch der Ort, an dem sie den Mann kennenlernt, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Sam... Und diese...