Part 62: Die Höhle des Löwen

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»Ich kann immer noch nicht ganz glauben, dass du das hier alles gemacht hast.« Zufrieden liege ich neben Sam, den Kopf auf seine Brust gestützt, während er mich in seinen Armen hält.

»Du solltest mir wirklich mehr zutrauen.«

»Den Eindruck habe ich auch.« Sage ich scherzend und sehe dabei zu ihm auf.

Sam beugt sich zu mir herunter und gibt mir einen kurzen aber nicht weniger intensiven Kuss.

Gott, das muss klingen wie in einem schnulzigen Liebesroman.

Und auch wenn es jetzt noch kitschiger wird: Ich habe mich noch nie besser gefühlt als in diesem Augenblick.

Dieser Moment in dem nur Sam und ich existieren, in dem unser einziges Problem ist, dass wir irgendwann dieses Bett verlassen müssen.

»Ich bin eben ein echter Romantiker.«

»Der König des Kitsch.«

Sam zieht mich fester in seine Umarmung und streichelt mir Sanft den Rücken, wobei mich ein wohliger Schauer überkommt.

»Ich will das ja jetzt nicht Kaputt machen, aber...«

»Dann mach es nicht.«

»Aber...« Fahre ich fort. »Wir müssen über das Frühstück reden.«

Sam seufzt. »Ich weiß.« Er setzt sich auf, was mich dazu bewegt, es ihm gleich zu tun. Während er sich gegen das Kopfteil des Bettes lehnt sitze ich mit dem Laken um mich geschlungen vor ihm.

»Da meine Mom ja mit eigenen Augen gesehen hat, was zwischen uns läuft haben wir nicht länger die Wahl zwischen "Ein Freund" und "Mein Freund".«

»Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass du ihr sagen sollst ich bin dein Freund.«

»Ja, ich weiß. Das ist ja auch nicht das Problem. Sondern was du ihr sagen willst, wenn sie nach deinem Job fragt oder wo wir uns kennen gelernt haben.«

»Wenn wir es so unkompliziert wie möglich machen wollen, dann die Wahrheit.«

Ich starre ihn mit großen Augen an. Die Wahrheit?

»Ich denke wir beide wissen, dass das keine Option ist.«

»Warum nicht?«

»Warum nicht? Das kann doch wohl kaum dein Ernst sein? Du weißt warum nicht. Du hast doch immer gepredigt, dass niemand von uns wissen darf.«

»Sie ist deine Mutter. Und bei allem was du mir von ihr erzählt hast, bezweifle ich, dass sie uns bei irgendjemandem verraten würde.«

Natürlich würde sie das nicht. Aber ich habe Zweifel, dass sie es verstehen würde. Zweifel daran, dass sie Sam nicht irgendeine böswillige Absicht unterstellt, weil er das nicht beendet hat.

»Ich glaube wirklich die Wahrheit ist der einfachste Weg. Was wenn wir ihr irgendeine Geschichte erzählen uns sie kommt hinter die Wahrheit? Was denkst du wie sie dann von mir denkt? Und was willst du ihr erzählen, warum das mit uns niemand wissen darf? Egal welche Gedanken sie sich dazu macht, ich werde schlechter Weg kommen als mit der Wahrheit.«

Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Natürlich hat er einerseits Recht. Ich muss meiner Mom einen glaubhaften Grund nennen, warum wir unsere Beziehung nicht öffentlich machen können und warum sie niemandem davon erzählen kann. Und welchen Grund sollte es dafür geben?

Er hat Recht, meine Mom würde denken er hätte irgendwelchen Dreck am Stecken und früher oder später würde sie die Wahrheit heraus bekommen.

»Vertrau mir. Das ist der beste Weg. Auch wenn das bedeutet, dass noch jemand über uns Bescheid weiß.«

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