Part 21: Ruhestörung

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Es sind keine 10 Minuten vergangen, seit wir von Elliot's Party weg gefahren sind. Wir biegen gerade in die Auffahrt zu unserem Haus ein als ich Elliot's Auto auf meinem Parkplatz entdecke.

Das heißt zumindest schon mal das er sie sicher nach Hause gebracht hat. Mars hält hinter Elliot und ich steige aus. Ich bin noch nicht an der Veranda angekommen und da höre ich auch schon Mars hinter mir.

Ich drehe mich etwas zu schnell zu ihm um und dank des Alkohols bin ich kurz davor mein Gleichgewicht zu verlieren.

»Ok, ehm. Also danke für's her fahren.«

»Soll ich nicht noch mit rein kommen?« fragt er in einem spielerischem Ton und ich weiß worauf er hinaus will. Er hofft auf eine zweite Runde.

»Lieber nicht. Ich will echt nicht undankbar sein, aber ich will jetzt eigentlich nur noch ins Bett.«

»Ok. Warte.« Ich bleibe stehen und er kommt auf mich zu. »Ich will dir noch meine Nummer geben. Falls du doch mal wieder Lust auf Ablenkung hast.«

Er grinst mich verschmitzt an als ich mein Handy aus der Tasche hole. Ich gebe meinen Sicherheitscode ein und warte darauf das er mir seine Nummer diktiert aber er nimmt mir das Handy aus der Hand und gibt sie einfach selbst ein.

Als er das getan hat sehe ich wie er auf die Option Kontaktbild klickt. Ehe ich mich versehe drückt er mir einen Kuss auf die Wange und macht ein Foto. Dann gibt er mir mein Handy wieder und verabschiedet sich mit einem erneuten Kuss auf meine Wange von mir.

Ich falle todmüde in mein Bett. Da Vi weder im Wohnzimmer noch der Küche und auch nicht in meinem Zimmer ist, vermute ich das sie im Gästezimmer ist. Ich will gar nicht wissen was sie da mit Elliot gerade macht, aber sie wird es mir morgen vermutlich sowieso erzählen.

Und ich werde ihr von der Sache mit Mars erzählen müssen. Ich bin mir sicher, dass sie davon nicht sonderlich begeistert sein wird. Aber für heute habe ich mir genug Gedanken darüber gemacht, ich will jetzt nur noch schlafen.

Der Alkohol den ich heute Abend getrunken habe, macht sich nun endgültig bemerkbar, es dreht sich alles, jedes mal wenn ich die Augen zu mache. Ich vertrage wohl einfach nichts. Ich bin schon fast eingeschlafen als neben mir der SMS Ton von meinem Handy erklingt.

Wer zum Teufel ist das? Ich denke kurz daran das es Mars sein könnte, aber dann fällt mir ein, dass er meine Nummer überhaupt nicht hat, sondern ich seine. Wiederwillig greife ich nach meinem Handy. Als ich darüber streiche um mir die Nachricht anzusehen, schmerzen meine Augen weil der Bildschirm viel zu hell ist.

Eine unbekannte Nummer. Ich öffne die SMS und bin sofort hell wach.

*Wer war der Typ? S.*

Ach du Scheiße. Sam. Was soll ich jetzt machen? Zurück schreiben oder die Nachricht einfach ignorieren? Was fällt ihm eigentlich ein, mir um die Uhrzeit noch eine SMS zu schreiben? Hat er in seinem tollen Studium nicht gelernt die Uhr zu lesen? Ich entscheide mich ihm zurück zu schreiben.

*Ich wüsste nicht was dich das angeht.* Das scheint mein Standard Satz ihm gegenüber zu werden.

*Wenn du ihm was erzählt hast, ziemlich viel!*

Oh Gott. Als würde sich alles nur um ihn drehen.

*Du denkst auch, die Welt dreht sich nur, wenn man von dir redet, oder?*

*Nein. Also?*

Oh man. Geh mir bloß nicht auf die Nerven. Als hätte ich nichts anders zu tun als den ganzen Tag nur von ihm zu reden. Gut ok, ich habe kurz über ihn geredet, aber ich wüsste nicht warum er das erfahren sollte.

*Dir auch ne gute Nacht.*

Das wird ihn vermutlich zur Weißglut bringen, ein Umstand der mir zugegeben ziemlich gut gefällt.

*Aurora! Ich meine es ernst.*

*Mein Gott. Nein. Wir hatten besseres zu tun als über dich zu reden.*

Ehe ich weiß was da gerade in mich gefahren ist, habe ich auf Senden gedrückt. Betrunkene sollten statt ihrer Autoschlüssel lieber ihr Handy abgeben. Scheiße.

Als nach 2 Minuten noch immer keine Antwort von ihm kommt lege ich mein Handy wieder bei Seite. Aber genau dann kommt sie. Ich greife wieder nach meinem Handy und öffne die Nachricht.

*Sam reicht, aber gut zu wissen.*

Scheiße, vermutlich hält er mich jetzt für eine Schlampe.

*Wie auch immer. Und vielleicht hältst du dich ja mal an deine Regeln und löscht einfach meine Nummer. Gute Nacht.*

*Mh, mal sehen. Vielleicht brauche ich sie ja noch mal. Gute Nacht, Morgenröte.*

Will mich dieser Typ eigentlich komplett verarschen? Er macht mir die größte Szene in dem er sagt wir sollen uns voneinander fern halten und jetzt flirtet er wieder mit mir?

Der ist doch nicht ganz sauber. Er hat eine gespaltene Persönlichkeit, ganz klar. Verwirrt und verärgert werfe ich mein Handy wieder neben mich. Es dauert noch eine halbe Ewigkeit bis ich einschlafe und das alles wegen diesem Kerl. Weil er mir wieder nicht aus dem Kopf geht.

*****

Am nächsten Morgen wache ich mit unerträglichen Kopfschmerzen auf. Nie wieder denke ich, weiß aber selbst das ich mich daran sowieso nicht halten werde. Ich taumele in mein Badezimmer und versuche erst gar nicht mich halbwegs ansehnlich zu machen. Ich putze mir die Zähne entferne das Make Up von gestern und stecke meine Haare in einem unsauberen Dutt nach oben.

Dann mache ich mich auf den Weg in die Küche zu meinem alles verbessernden Kaffee und einer Kopfschmerztablette.

Ich erschrecke mich als ich Vi in der Küche stehen sehe, ich hatte nicht daran gedacht das sie hier war.

»Hey.« Begrüße ich sie und gehe an ihr vorbei um nach den Kopfschmerztabletten zu suchen.

»Hi. Auf dem Tresen.«

Sie hatte mir bereits ein Glas Orangensaft 2 Kopfschmerztabletten und einen Kaffe hin gestellt. Spätestens jetzt sollte klar sein, warum Vi meine beste Freundin ist.

»Danke.« Nuschel ich und schlucke die beiden Tabletten auf einmal mit einem Schluck Orangensaft runter.

»Wo ist Elliot?« Frage ich nach dem ich einen Schluck von meinem Kaffe getrunken habe.

»Der ist kurz nachdem du gekommen bist gegangen.«

»Und?«

»Was und?«

»Ist was gelaufen?« Sie schaut beschämt zu Boden. Also ist was gelaufen.

»Na los spuck es schon aus.« Fordere ich sie auf.

»Wir haben uns geküsst.«

»Das wars?« Frage ich ungläubig.

»Ja, natürlich. Was denkst du denn von mir?« Mir kommt das Gespräch mit Mars wieder in den Sinn und das er mir erzählt hat das sie mit einem anderen Typen rum gemacht hat als die beiden zusammen waren.

»Ich frag ja nur. Und hat er dich geküsst oder du ihn?«

»Er, wo er mir das Haus gezeigt hat.« Warum wollte er ihr auch sonst das Haus zeigen. Wie berechnend. »Und dann hat er darauf bestanden mich her zu fahren weil wir dich nicht gefunden haben. Wo warst du eigentlich?« Oh verdammt.

Maybe love? Definitely passion!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt