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Part 59: Die nackte Wahrheit

Ich bin nur noch wenige Meter von Sam's Büro entfernt und ich merke schon wie sich meine Laune verbessert.

Als Alibi hole ich meinen Geschichtsordner aus meiner Tasche, sollte jemand fragen, muss ich Sam eben noch ein paar Aufzeichnungen bringen.

Ich will gerade an seine Tür klopfen als Vi sich mir in den Weg stellt.

»Hey.« Oh nein. Bitte nicht jetzt.

»Kommst du mit zum Stadion?«

»Eh, ja. Ich komm gleich nach.« Demonstrativ halte ich den Ordner nach oben, um ihr zu bedeuten, dass ich noch was zu erledigen habe.

»Elliot hat uns extra zwei Plätze ganz vorn reservieren lassen. Das wird Jessica sicher rasend machen. Weißt du Elliot...«

»Mein Gott Vi. Kannst du nicht mal ne andere Platte auflegen?« Fahre ich sie an.

Sichtlich geschockt starrt sie mich mit offenem Mund an.

»Das ist dein einziges Thema. Elliot hier, Elliot da. Ist dir auch nur ansatzweise mal in den Sinn gekommen, dass sich nicht die ganze Welt nur um ihn dreht?«

Vi braucht einige Zeit um endlich zu Wort zu kommen. Sie ist vermutlich genauso überrascht wie ich, von meinem plötzlichen Ausbruch.

»Ich wusste es.«

»Du wusstest was?«

»Du bist Eifersüchtig.«

»Oh mein Gott. Bitte verschon mich.« Sage ich höhnisch. Das ist wirklich das dümmste was ich jemals gehört habe.

»Du bist Eifersüchtig. Weil Elliot mich wollte und nicht dich.«

»Einen scheiß bin ich. Von mir aus könnt ihr machen was ihr wollt. Ihr seid jetzt ein Paar. Toll. Aber kannst du dir vorstellen, dass es auch noch Menschen gibt, die es einen scheiß interessiert, wie Glücklich ihr zwei doch seid?«

»Das du das nicht verstehst ist mir klar.«

»Ach ja?«

»Aurora, ich kann nichts dafür, wenn Kerle nicht mehr von dir wollen als dich ins Bett zu kriegen. Daran bist du selbst Schuld, denn so schwer machst du es ihnen ja bekanntlich nicht. Wenn es dir nicht nur darum gehen würde, mit einem Typen zu vögeln und ihn dann so schnell wie möglich wieder los zu werden, wüsstest du wie es ist verliebt zu sein. Aber nur weil du das nicht auf die Reihe kriegst musst du meine Beziehung mit Elliot nicht so runter machen.«

»So denkst du also von mir ja?«

»Nicht nur ich. Jeder Typ hier weiß, was er bei dir zu Erwarten hat.«

Das ist also die Meinungmeiner besten Freundin?
Sie hält mich für eine Schlampe...

Ich merke selbst wie mir die Tränen in die Augen steigen. Aber ich muss mich beherrschen.

»Hey, was ist denn hier los?« Sam kommt aus seinem Büro raus. Er muss uns gehört haben.

»Verschwinde.« Fahre ich sie an.

»Ich... Das wollte ich nicht...«

Sie hat gesagt, was sie von mir denkt. Eine Entschuldigung ist jetzt nicht mehr nötig.

»Verschwinde.« Sage ich erneut, diesmal etwas lauter.

Sie schaut irritiert zwischen Sam und mir hin und her. »Ich...«

Und dann geht sie. Gerade rechtzeitig, denn ich merke wie mir eine der krampfhaft zurück gehaltenen Tränen die Wange herunter läuft.

»Was war denn los?« Fragt Sam, ernsthaft besorgt.