Wie immer parke ich direkt gegenüber vom Blue Moon.
Tyler steht noch nicht vor der Tür, aber warum sollte er auch? Der Club öffnet erst in einer Stunde. Vermutlich ist er noch bei den anderen im Pausenraum und bereitet sich auf seine Schicht vor.
Ich öffne die Tür mit meinem Schlüssel und gehe einmal Quer über die Tanzfläche zum Pausenraum der unteren Bar wo die anderen alle Zusammensitzen und noch gemeinsam einen Kaffee trinken.
Jenna wirkt überrascht mich so früh schon zu sehen, denn normalerweise bin ich etwa eine halbe Stunde vor Schichtbeginn da. Tyler sitzt neben Jenna, doch statt Kaffee wie die anderen stimmt er sich mit einer Flasche Bier auf den Abend ein.
»Was machst du denn schon hier?« fragt Jenna und sieht mich ein wenig besorgt an.
Wie gesagt es ist tatsächlich sehr untypisch für mich hier so früh schon aufzuschlagen.
Ich gebe ihr mit einem kurzen lächeln zu verstehen das alles in Ordnung ist und hänge meine Jacke und Tasche über einen freien Stuhl am Tisch, dann wende ich mich an Tyler.
»Tyler, hättest du einen Moment?«
»Für dich immer.« Antwortet er scherzhaft und steht sofort von seinem Stuhl auf. Mit einem Nicken bedeute ich ihm mir zu folgen.
Ich trete aus der Tür hinaus in den Club und Tyler schließt die Tür hinter sich. Weil ich aber lieber mit ihm unter vier Augen reden möchte gehe ich in Richtung Lager.
Das letzte mal das ich hier allein mit ihm war, war der Abend an dem er mich vor dem Typen gerettet hat.
Auch die Tür vom Lager schließt er wieder hinter sich. Ich drehe mich zu ihm um und weiß im ersten Moment gar nicht was ich sagen soll. Er sieht heute wieder verdammt gut aus und dieser Raum ruft Erinnerungen zurück an die ich im Moment nicht denken sollte.
»Wenn du mit mir allein sein willst, hättest du mich nur mal anrufen müssen.« Erklärt er mir lächelnd.
»Träum weiter.« entgegne ich trocken. »Tyler ich ähm... Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht wie ich dich darauf ansprechen soll, zumal ich mir nicht sicher bin ob ich nicht ein zu großes Ding daraus mache.« Welch eine Wortwahl Aurora, großes Ding.
»Immer grade raus, Süße.« Ich nicke.
»Was war das am Sonntag? Warum warst du dauernd oben in der Lounge und hast mich beobachtet?«
»Ist dir also Aufgefallen, mh?« Also wirklich.
»Ist es.« Lüge ich, eigentlich ist es nur Sam aufgefallen. »Was sollte das?«
»Ich weiß auch nicht so genau. Der Typ der da bei dir an der Bar saß kam mir einfach nicht Koscher vor. Ich wollte ein Auge auf dich haben, dir sollte sowas...« Er deutet mir einer Geste durch den Raum auf das Geschehene hier drin an. »...nicht noch mal passieren.«
»Das hättest du nicht machen müssen. Du weißt ich bin dir dankbar dafür, aber bist ja nicht hier um auf die Angestellten aufzupassen, sondern auf die Gäste.«
»Nein, nicht offiziell. Aber eure Sicherheit ist genauso wichtig wie die der Gäste.«
»Mag sein. Ich bin mir nur nicht sicher ob es tatsächlich nur daran liegt oder ob deine Überfürsorglichkeit damit zu tun hat, dass wir mal miteinander gevögelt haben. Und du besorgt warst, dass mich der Typ anmachen und vielleicht abschleppen könnte.«
Er schnaubt.
»Gevögelt. Wie nett.« Er klingt beleidigt, nur warum weiß ich nicht.
»Ja. Denn mehr war es doch nicht. Das hast du mir genauso deutlich klar gemacht wie ich dir.«
Er nickt und nimmt einen großen Schluck aus seiner Flasche.
»Stört es dich das ich ein Auge auf dich habe? Vielleicht hast du recht und ich achte ein wenig mehr auf dich als auf andere, aber das mache ich nicht weil ich irgendwelche Besitzansprüche stelle, sondern weil mir deine Sicherheit einfach wichtiger ist als die der anderen.«
Und da spricht nicht etwa ein eifersüchtiger Exlover der Eifersüchtig und besorgt war das Sam mich abschleppt, sondern mein bester Freund der lediglich um meine Sicherheit besorgt war.
Ich Idiot, was habe ich ihm da unterstellt?
Ich habe mehr in diese Sache hineininterpretiert als an ihr dran war.
»Ok.« Antworte ich kleinlaut. »Ich hatte nur Angst das da zwischen uns vielleicht doch irgendetwas Unausgesprochen ist. Ich hab überreagiert, tut mir leid.«
»Von meiner Seite aus ist alles gesagt.« Neckt er mich. »Wollen wir? Ich glaube wir haben vor Schichtbeginn noch ein bisschen was zu erledigen.«
»Ja.« Er öffnet mir die Tür und wir gehen wieder zu den anderen.
*****
Freitags ist immer viel los im Club. Ich arbeite heute mit Billy und Maria an der Bar in der Dancehall. Irgendein irischer DJ legt heute auf und dem entsprechend voll ist auch der Club.
Mir bleibt kaum Zeit für eine Verschnaufpause aber wenigstens geht so die Zeit schnell um. Ich spähe mehrmals durch den Club und zur Lounge hinauf in der Hoffnung diesen Sam vielleicht doch noch mal zu Gesicht zu bekommen. Aber bei diesen Menschenmassen erweist sich das als äußerst Schwierig.
Wie soll man auch unter 500 oder mehr Leuten genau eine Person finden?
Letztendlich gebe ich es auf und widme mich meiner Arbeit. Aber die eigentliche Frage, warum ich eigentlich so scharf darauf bin ihn wieder zu sehen, kann ich mir selbst nicht beantworten.
Klar er ist ziemlich heiß aber das sind viele andere auch.
Um 04.00 Uhr morgens verlassen die letzten den Club und ich kann endlich Feierabend machen.
Tyler habe ich den ganzen Abend bzw. die ganze Nacht nicht mehr gesehen. Vermutlich geht er mir aus dem Weg, aber das würde ich an seiner Stelle auch.
Als ich nach Hause komme und mein Handy wieder einschalte, (es hatte gegen 01.00 Uhr den Geist aufgegeben, weil ich mal wieder vergessen hatte den Akku zu laden) sehe ich, dass meine Mum versucht hat mich zu erreichen. Eigentlich weiß sie, dass ich Freitags im Club arbeite und keine Zeit zum Telefonieren habe. Ich beschließe sie am Nachmittag zurück zu rufen. Und dann falle ich mal wieder total übermüdet ins Bett.
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Maybe love? Definitely passion!
RomanceAurora ist 21 und geht zur Highschool. Um sich ihren Traum von einem Harvard-Studium zu erfüllen, arbeitet sie nebenbei in einem Club. Das ist auch der Ort, an dem sie den Mann kennenlernt, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Sam... Und diese...