Part 53: Die Ausfahrt

3.1K 97 14
                                    

Es ist zwei Stunden später.

Zwei Stunden und 23 Minuten um genau zu sein und Mars ist immer noch nicht da.

Ich könnte in meinem Bett liegen und den Rest dieses viel zu anstrengenden Wochenendes genießen, aber nein, der Herr wollte ja eine Ausfahrt machen.

Und jetzt taucht er nicht auf. Unzuverlässig. Unpünktlich. Pah, wie ich das Hasse.

Ich gebe ihm jetzt noch fünf Minuten, ist er dann immer noch nicht hier aufgetaucht, kann er seine komische Ausfahrt allein machen!

Ich sehe gerade das DVD Regal im Wohnzimmer durch, auf der Suche nach einem Film, der mir beim Einschlafen helfen kann, als es draußen Hupt.

Ich schaue auf meine Uhr, um zu sehen ob seine fünf Minuten schon rum sind und muss mit Bedauern feststellen, dass er seine Zeit bis auf die letzten 30 Sekunden ausgenutzt hat. Verdammt!

Er hupt noch mal.

Will der mich eigentlich komplett Verarschen?

Erst eine halbe Stunde zu spät kommen und dann will er mich auch noch zur Eile zwingen?

Der spinnt doch!

Ich schnappe mir meinen Rucksack, in den ich die Reste von unserem Frühstück und eine Kanne Kaffee gepackt habe und mache mich auf den Weg nach draußen zu Mars. Der kann sich was anhören!

»Denkst du ich warte den ganzen Tag auf dich?« Rufe ich ihm zu, als ich die Stufen der Verandatreppe hinunter gehe.

»Oh komm schon, ich hab mich extra beeilt.«

»Zu spät bist du trotzdem.«

»Ja sorry. Aber jetzt motz nicht weiter rum, sonst wird es noch später.«

»Wo willst du denn eigentlich hin? Ich hab keine Lust 5 Stunden durch die Gegend zu fahren.«

»Wir fahren nur eine halbe. Und jetzt komm endlich.« Er hält mir einen zweiten Helm hin, den ich mit einem genervten Seufzen entgegen nehme.

»Wenn ich sterbe, bring ich dich um.« Ermahne ich ihn bevor ich hinter ihm Platz nehme.

»Ich weiß.« Und dann fährt er los.

Ich muss zugeben, ich habe mir die Fahrt schlimmer vorgestellt als sie tatsächlich war. Um ehrlich zu sein war das sogar richtig gut. Mars hat sein Motorrad erstaunlich gut unter Kontrolle, auch mit mir hinter ihm. Die meiste Zeit ist er ziemlich entspannt gefahren, ab und an hat er seine Maschine natürlich voll aufgedreht. Keine Ahnung ob er mich damit Ärgern wollte oder ob es seine übliche Fahrweise ist.

Nach dem ersten Mal habe ich ihm noch eine Standpauke auf einer der ruhigeren Passagen gehalten, dass er nicht einfach so mir nichts dir nichts von 80 auf 180 Beschleunigen kann. Das das doch total gefährlich wäre und so weiter.

Aber ich muss zugeben, dass genau dieser Teil, immer wenn er von einer Sekunde auf die andere um fast 100 km/h Beschleunigt hat, der beste war. In dem Moment fühlt man sich einfach frei.

Ich mein klar, es ist ein wenig Beängstigend weil du mit einem Ruck durch den Fahrtwind nach hinten gezogen wirst und ich hatte auch zwischendurch immer mal Angst, das ich gleich hinter dem Motorrad sitze, aber an sich, war dieser Adrenalin kick das Beste daran.

Leider hat er bei der Angabe der Fahrtzeit vorhin nicht gelogen, die Fahrt hat tatsächlich nur eine halbe Stunde gedauert. Sein Ziel war ein kleiner See mit Picknick-Plätzen wie sich heraus gestellt hat.

Jedenfalls sitzen wir jetzt hier.

Nur gut, dass ich vorhin das Essen eingepackt habe. Mars hatte noch eine Decke unter dem Teil auf dem ich saß, wie auch immer man das nennt. Sitz wahrscheinlich. Keine Ahnung.

Maybe love? Definitely passion!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt