»Werd nicht Sauer ok?«
»Warum sollte ich?«
»Ich hab vielleicht das ein oder andere Glas zu viel getrunken.«
Beginne ich. Vi sieht mich interessiert an. Ich überlege kurz ob ich ihr wirklich die Wahrheit erzählen sollte. Aber was bringt es mir sie anzulügen? Das wäre viel schlimmer als die Sache selbst.
»Ich hab mit Mars geschlafen.«
Sie sieht mich ungläubig an.
»Oh.« Ich kann den Ton mit dem sie das gesagt hat nicht zuordnen. Wut? Enttäuschung?
»Sei nicht Sauer ok?«
»Nein. Ich hätte... das nur nicht erwartet.« Erwidert sie verwirrt? Ich weiß es nicht. »Naja, von Mars hätte ich eigentlich genau das erwartet.«
»Es tut mir leid. Ich weiß das er dir weh getan hat. Ich wollte mich einfach ablenken.«
»Wegen dem Typen aus der Bar?«
»Ja. Ach ich weiß auch nicht, dass ist alles so kompliziert und dafür habe ich gerade eigentlich keinen Kopf.«
»Wieso kompliziert?« Ich zögere aber ich will ihr einfach von der Sache erzählen. Sie ist hat vielleicht einen ganz anderen Blick auf das alles als ich.
»Ich kann ihn einfach nicht einschätzen. In dem einen Moment vögelt er mich und dann sagt er mir das das nicht funktionieren wird und hält sich von mir fern. Naja und gestern hat er mich mit Mars gesehen als wir die Getränke gekauft haben und mich hingestellt als wäre ich die größte Bitch. Und dann schreibt er mir mitten in der Nacht und will wissen wer Mars ist und sagt mir er würde meine Nummer nicht löschen weil er sie ja vielleicht noch mal braucht. Das verwirrt mich einfach viel zu sehr und ich habe keine Lust auf diesen komplizierten Scheiß.«
Vi sagt erst einmal gar nichts sondern starrt mich nur an. Vermutlich ist sie erstaunt weil ich so offen mit ihr darüber rede.
»Also ich glaube ja der steht total auf dich und schafft es einfach nicht sich von dir fern zu halten.«
»Ach Vi.«
»Was denn? Das ist meine Meinung.«
Wir unterhalten uns noch eine Weile über Sam, allerdings erwähne ich dabei nie seinen Namen und Elliot. Um 2 Uhr verabschiedet sie sich dann. Ich lege mich noch mal hin, bevor ich meine Schicht im Blue Moon antreten muss.
*****
Heute war es Gott sei dank ziemlich ruhig in der Lounge. Außer Peter und einer Gruppe ziemlich Geschäftlich wirkender Typen war niemand da. Auch Sam nicht, was mich unglaublich beruhigt hat, denn ich wüsste nicht wie ich ihm nach seinen Nachrichten gegenüber treten sollte.
Jenna schickt mich gegen 10 nach Hause, denn sie hat gleich gemerkt das ich eigentlich lieber im Bett geblieben wäre. Wie auch am Abend zuvor falle ich förmlich in mein Bett und mir graut es wenn ich daran denke das ich morgen wieder in der Schule sitzen muss und Sam begegnen werde. Aber dennoch dauert es nicht lange bis ich einschlafe und heute werde ich auch nicht von ungebetenen SMS wach gehalten.
*****
Als ich am nächsten Morgen aufwache, traue ich meinen Augen kaum. »Fuck!« Fluche ich und springe aus meinem Bett. Ich hab verschlafen. Ich stürme in mein Badezimmer, ziehe meine Klamotten in einem Zug aus und gehe unter die Dusche.
In einem schwindelerregenden Tempo dusche ich und stürme dann genauso schnell aus dem Bad wie ich hinein gestürmt bin. Ich greife mir die erst besten Klammotten und schlüpfe in eine blaue Röhren-Jeans und ein weißes Oversize T-Shirt das mir an einer Seite über die Schulter fällt sodass ein Teil meines BH's hervor blitzt.
Ich ziehe mir halbwegs meine Chucks an und stürme dann die Treppe hinunter. Ohne einen Kaffe renne ich aus dem Haus auf mein Auto zu. Erst jetzt merke ich, dass ich noch gar nicht in den Spiegel geschaut habe.
Ich strecke mich auf meinen Autositz und betrachte mich im Rückspiegel. Erschrocken stelle ich fest, dass ich mich so auf keinen Fall unter Menschen trauen kann. Ich suche in meiner Handtasche nach einem Concealer der meine Augenringe verdeckt und meinem Mascara.
Als ich beides gefunden habe mache ich mich eilig daran die Augenringe verschwinden zu lassen. Mit dem Mascara dazu sollten meine Augen wenigstens ein wenig frischer wirken. Ich bin halbwegs Zufrieden mit meiner Arbeit und mache mich dann endgültig auf den Weg zur Schule.
Ich bin 25 Minuten zu spät als ich auf dem Parkplatz ankomme. Außer mir ist hier niemand zu sehen und ich hätte auch eigentlich nichts anderes erwartet.
Normalerweise würde mich die Verspätung gar nicht so stören, aber ausgerechnet Montags, also heute, habe die ersten beiden Stunden Unterricht bei Sam. Ich laufe grade den Flur entlang zum Geschichtsraum während ich mir überlege was ich wohl sagen könnte.
Ich habe keine Lust mich förmlich bei Sam zu entschuldigen nur weil ich verschlafen habe. Und noch weniger Lust habe ich nett zu ihm zu sein nur weil er mein Lehrer ist. Ich will einfach nicht mit ihm reden. Ich will das er sich an seine Regeln hält genauso wie ich das tue. Und streng genommen besteht die Regel darin mich von ihm fern zu halten also auch mit ihm zu reden.
Noch während ich mir die Puzzleteile in meinem Kopf zu recht lege wie sie für mich am besten passen, wird mir klar, dass das eigentlich keinen Sinn macht. Immer wenn ich mich von Sam entferne, in dem ich mit Mars schlafe zum Beispiel zieht er mich nur Augenblicke später wieder zu sich in dem er mir unpassende SMS schickt.
Genau jetzt ärgere ich mich auch, dass ich mir nicht mehr Zeit im Bad gelassen habe, ich meine ich wäre ja eh zu spät gewesen, da wäre es auf die 10 Minuten auch nicht mehr angekommen. Unglücklich über den Umstand das sich jetzt sicher alle Blicke auf mich richten werden, weil ich zu spät bin öffne ich die Tür.
Wie vermutet liegen alle Blicke auf mir, auch Sam's. Ich schließe die Tür hinter mir und Nuschel während ich an Sam vorbei gehe: »Hab Verpennt.« und gehe dann auf meinen Platz, wo Vi schon sehnsüchtig auf mich wartet.
»Hey. Hab ich was verpasst?« Vi Antwortet mir nicht sondern deutet nur auf Sam.

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Maybe love? Definitely passion!
RomantikAurora ist 21 und geht zur Highschool. Um sich ihren Traum von einem Harvard-Studium zu erfüllen, arbeitet sie nebenbei in einem Club. Das ist auch der Ort, an dem sie den Mann kennenlernt, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Sam... Und diese...