Part 2: Auf zur Arbeit

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»Hey, Hübsche. Bisschen spät dran heute was?« Begrüßt mich Tyler als ich gerade vor dem Club ankomme.

»Ach was, jeder der vor Randy da ist, ist pünktlich.« Antworte ich ihm mit einem Augenzwinkern und betrete den Club.

Tyler ist einer der Türsteher des Blue Moon. Er ist ein großer Muskulöser und ziemlich attraktiver Typ. Er hat schulterlange braune Haare und ist etwa 30 Jahre alt würde ich sagen, ich habe ihn aber nie gefragt.

Er versucht mich an zu machen seit ich hier angefangen habe, allerdings nicht auf diese plumpe Weise wie die anderen Typen.

Er gibt mir Kosenamen und ist Charmant, aber das macht er nicht um mich ins Bett zu kriegen, eher um mich zum Lachen zu bringen, ich kann es kaum plausibel erklären aber er ist mittlerweile einer meiner besten Freunde.

***Flashback***

Ich hatte mal gerade zwei Wochen für Randy gearbeitet, als mich einer der Gäste ziemlich offensiv angebaggert hat, er hatte die gleiche Abfuhr wie jeder andere der das Versucht bekommen. Allerdings ließ er sich nicht so leicht abschütteln.

Als ich dann Getränke aus dem Lager holen wollte ist er mir gefolgt und dort sehr viel aufdringlicher geworden als an der Bar zuvor. Ich musste ihn mehrmals von mir weg stoßen, als er versucht hat mich anzugrapschen, aber er war sehr viel Stärker als ich und extrem Betrunken und er deutet meine Abwehrversuche nicht als solche.

Als ich schon fürchtete, ich würde dem Typ nicht mehr entkommen können, tauchte Tyler auf. Er hat ihm nur einen Schlag verpasst (welcher durchaus gesessen hat) und ihn dann raus geschmissen.

Nach diesem Vorfall wollte ich eigentlich wie gewohnt weiter Arbeiten, für mich war es keine große Sache, immerhin war Tyler rechtzeitig da, aber er bestand darauf, das Randy mir den Rest des Abends frei gab und er mich nach Hause fuhr.

Tyler schlägt man nicht so schnell und ohne weiteres etwas ab, das weiß auch Randy also hat er mich nach Hause gefahren.

Da ich, wie sich herausstellte sehr viel aufgewühlter durch den Vorfall war als ich mir Anfangs eingestehen wollte, blieb Tyler noch eine Weile bei mir. Er wollte mich einfach nicht allein lassen bis er sicher gehen konnte, dass es mir wirklich gut geht.

Was soll ich sagen, eins führte zum anderen und wir haben miteinander Geschlafen. Da habe ich auch zum ersten Mal bemerkt, kann man sagen, wie heiß dieser Typ eigentlich ist.

Er ist von Kopf bis Fuß tätowiert. Etwas das mich bei Männern sowieso außer Gefecht setzt und dann dieser Körper... Durchtrainiert ist gar kein Ausdruck.

Der Umstand das Tyler fast zwei Meter groß ist, hat auch anderen Stellen seines Körpers seine Auswirkung gezeigt.

Die Männer oder Jungs mit denen ich bisher Geschlafen hatte, waren meiner Meinung nach gar nicht so schlecht ausgestattet, aber Tyler hat einfach alles übertroffen und er weiß damit umzugehen, soviel ist mir klar geworden.

Wir haben seit dem nie wieder was miteinander gehabt, auch wenn wir glaube ich beide nicht so ganz davon abgeneigt gewesen wären.

Seit dem lässt er mich nicht mehr aus den Augen und dafür danke ich ihm, mehr als ich sagen kann.

***End***

Ich komme gerade in der Lounge an, Jenna ist schon da und kontrolliert die Bestände.

Sie arbeitet schon seit 6 Jahren für Randy, seit er den Club eröffnet hat. Normalerweise  gehen die meisten nach einem Jahr wieder, der Grund warum Jenna noch hier ist, ist der, dass sie mit Randy verheiratet ist. Und glücklicherweise komme ich mit ihr sehr gut zurecht.

»Hey Red, ich hab schon auf dich gewartet. Du musst mal nach der Eismaschine schauen, bei mir kommt hier vorn nichts an.«

Jenna nennt mich Red, einerseits wegen meiner roten Haare, andererseits weil sie sich immer verhaspelt wenn sie mich Aurora nennt.

Keine Ahnung warum, außer ihr scheint damit niemand den ich kenne ein Problem zu haben, aber bei ihr klingt es einfach nie nach meinem Namen.

»Ich hab dir doch schon ein paar Mal gesagt, du musst nur Zärtlich mit ihr sein, dann spuckt sie die Eiswürfel auch aus.« Necke ich sie mit einem Lächeln und gebe ihr einen Kuss auf die Wange als ich hinter die Bar trete.

»Dieses verflixte Ding raubt mir den letzten Nerv. Wie soll ich da Zärtlich sein?«

»Schon gut. Ich schau sie mir an.« Erwidere ich mit einem Lächeln ehe ich in das Lager hinter der Bar verschwinde um nach der Maschine zu schauen. Wie immer braucht sie nur einen kleinen Tritt an der richtigen Stelle.

»Na endlich. Danke Red.« Ruft sie zu mir nach hinten.

In einem separaten Raum im Lager hinter der Bar der Lounge befindet sich unsere Umkleide und Pausenkabine. Es ist weder luxuriös eingerichtet noch sonderlich groß, aber da hier nie mehr als 2 Leute arbeiten, durchaus ausreichend.

Ich hänge meine Jacke und meine Tasche in meinen Spind und mache mich auf den Weg zu Jenna.

»Was liegt heute an?« Frage ich, während ich mir meine schwarze Schürze anlege.

»Wie immer nichts besonderes, ich muss dich nur heute mal ab 09.00 Uhr allein lassen. Um 11.00 Uhr kommt dann Billy hoch um dich abzulösen.«

»Du lässt mich hier einfach allein zurück?« Erwidere ich mit gespielter Entrüstung.

»Heute ist unser zehnter Hochzeitstag.« Sie sieht mich mit strahlenden Augen an, als sie das sagt.

»Dann habe ich nichts gesagt.«

Wenn man hört zehnter Hochzeitstag denkt man normalerweise an ein Paar mittleren Alters aber Randy und Jenna sind gerademal 28 Jahre alt. Die beiden sind seit dem Kindergarten unzertrennlich und sobald Jenna 18 geworden war, haben die beiden geheiratet.

Randy und Jenna waren gerade 22 als sie den Club hier eröffnet haben. Sie haben ihre gesamten Ersparnisse hier rein gesteckt und ich glaube sie hätten es nicht besser machen können.

Auch wenn Longfellow nur eine Kleinstadt ist, haben sie zusammen mit den umliegenden Kleinstädten und dem Umstand das es hier weit und breit keinen anderen Club gibt keine kleine Kundengemeinde.

Wie immer war in der Lounge nicht viel los, dass meiste spielte sich unten in der Dance Hall ab.

Als Jenna um 9.00 Uhr ging, saßen bei uns 2 Gäste an der Bar, also brauchte sie kein schlechtes Gewissen zu haben weil sie mich allein ließ.

Peter ist jeden Sonntag hier, er trinkt zwei Gläser sündhaft teuren Whiskey raucht eine Zigarre und geht meistens zwischen 09.30 und 10.00 Uhr nach Hause, je nachdem wann er gekommen ist.

Peter ist einer meiner Lieblingsgäste, nicht nur weil er immer 20 Dollar Trinkgeld gibt sondern auch, weil man sich mit ihm Unterhalten kann wenn hier nichts los ist.

Am Anfang dachte ich er hat insgeheim ein Auge auf Jenna geworfen, aber er erzählt mir bei jeder Gelegenheit von seiner Frau und seinen beiden Kindern, daher glaube ich kaum das Jenna der Grund ist warum er jeden Sonntag hier her kommt.

Er ist ein liebender Familienvater dessen einziges Laster eine Zigarre und zwei Gläser Whiskey an einem Sonntagabend sind.

Zwei Stühle weiter sitzt Daniel, ein Freund von Randy, der mir mächtig auf die Nerven geht. Er darf hier so viel trinken wie er will, nur leider übertreibt er das meistens. Randy hatte ihn mal in die Schranken gewiesen als er zwei Frauen andauernd Drinks ausgegeben hatte. Hätten die drei bezahlt hätte er etwa eine Rechnung von Eintausend Dollar zu begleichen gehabt, das war dann auch für Randy zu viel. Seit dem hat er ein Limit von 150 Dollar am Abend. Viel zu viel wenn man mich fragt.

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