„Hallo Mama.", schon zum zweiten Mal bin ich heute hier. Ich musste unbedingt hierher. „Ich bin etwas spät dran..", ich fasse mir am Hinterkopf und lache kurz, ehe ich in den Sternen klaren Himmel blicke. „Wurde aufgehalten. Na ja, jetzt bin ich ja hier. Nochmal alles gute zum Geburtstag, Mama. Ich hoffe dir geht es gut. Schule läuft soweit ganz gut.", ich erzähle ihr vieles, mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich habe meine Mutter nur verschwommen in meinen Erinnerungen. Es macht mich traurig, dass ich sie immer mehr verblasst. Meistens schaue ich mir die Bilder an, die meine Tante und meine Mutter zusammen machten.
„Deswegen wolltest du so unbedingt los gehen.", ich erschrak und blicke hinter mich. Das Mondschein Licht bringt seine Silhouette zum Vorschein. Seine Blonden Haare wirken etwas dunkler als am Tage, seine schwarzen Augen sind Mat. „Du bist es nur.", stelle ich fest und mache mir eine, ins Gesicht fallende Strähne, hinters Ohr. „Was heißt hier ‚du bist es nur'?", er zieht einen Schmollmund und verschränkt seine Arme. „Entschuldige, Mikey.", ich kichere. „Deine Mutter?", er blickt an mir vorbei zum Grab. Ich lächle ihn schwach an und wende mein Blick ebenso zum Grab. „Ja."
„Tut mir leid.", er stellt sich neben mich, und schaut mich kurz an. „Ach, ist nicht deine Schuld.", ich schüttle meinen Kopf und gucke ebenso zu ihn. Unsere Blicke ziehen sich in einen Bann. Alles um uns herum wurde still. Es gibt nur uns beide und die Atmosphäre. Ich weiß nicht was es ist. Ich kann es nicht einordnen. Meine Wangen wurde warm, mit wurde ganz warm. Mikey grinst plötzlich. „Du siehst süß aus, mit roten Wangen.", kommentiert er. Mit hochrotem Kopf wende ich meinen Blick ab. „Idiot.", murmle ich und stampfe davon.
Ich höre wie er lacht und mir dann hinterher läuft. „Ein guter Idiot, oder?", nachdenklich fasst er sich am Kinn und überlegt scharf. „Vielleicht auch heiß?", empört öffne ich meinen Mund. „Vergiss es. Du bist blöd! Blöder Idiot.", ich verschränke meine Arme ineinander und gehe einen Schritt schneller. Er ist jetzt derjenige, der empört ist.
„Warum folgst du mir?", ich bleibe stehen und blicke hinter mich, nur zwei Meter entfernt steht Mikey. „Ich passe auf, dass du nach Hause kommst. Meine Schwester würde mir den Kopf abreißen, wenn sie erfährt das ich ein Mädchen, Nachts, allein nachhause gehen lasse.", er kommt mir dichter und legt mir seine Hand auf den Kopf. „Du hast eine Schwester?", ich lege meinen Kopf schief und ignoriere dabei die Hitze in meinen Wangen. „Ja.", er lächelt und nimmt seine Hand zurück, diese steckt er dann in seine Hosentasche.
„Ich hatte auch mal einen Bruder.", er lächelt, schwach. „Hatte? Heißt das er-" „Ja, bei einem Überfall in seinem Laden.", er geht voraus und ich ihn hinterher. „Oh, wie war er denn so?", ich hole auf und laufe neben ihn. „Er war echt toll! Er ist 10 Jahre älter, hatte seine eigene Gang und ein eigenen Motorrad laden. Er war der beste, er war immer für uns da. Auch hat er versucht immer der stärkere zu spielen.", seine Augen leuchten etwas auf. Ein kleiner Funke. Vielleicht Bewunderung. „Hört sich nach einem guten Kerl an.", ich lächle. „Das war er. Wie war denn deine Mutter wo?", er guckt mich an. Aber ich wende meinen Blick ab.
„Ich.. weiß es nicht mehr so genau. Ich war ziemlich jung als sie verstarb.", ich stecke meine Hände in meine Taschen und blicke zu Boden. Wenn ich an die Zeit zurück denke, dann sehe ich meist nur meine Mutter vor mir und das verschwommen. „Wie alt warst du da?" „Fünf.", um so älter man wird desto mehr vergisst man. Vielleicht gibt es noch Sachen an die man dich erinnern kann, vor allem an die schlimm Sachen. Aber ich kann mich kaum an meine Kindheit mehr erinnern. Ich kann krampfhaft versuchen mich daran zu erinnern, aber einiges bleibt eben verschwommen. „Oh, tut mir leid. Wohnst du jetzt bei deinem Vater?" „Du bist ziemlich neugierig, oder?"
„Hm? Ja..", er fasst sich verlegen an Kopf. „Schon Gut, ich bin auch so neugierig. Ich kenne mein Vater nicht. Also wohne ich bei meiner Tante.", erkläre ich kurz. Er verschränkt seine Hände hinter seinen Kopf und blickt erst zu mir und dann zum Himmel. „Emma und ich wohnen bei unserem Großvater. Auch unsere Eltern verstarben, als wir noch jung waren.", ich verziehe mein Gesicht. Ich weiß nicht warum, doch trotzdem machen sich Schuldgefühle in mich breit. Er und seine Schwester haben viel durch.
„Oh.. es tu-" „entschuldigst du dich oft, obwohl du eigentlich keine Schuld hast?", Mikey schaut mich im Augenwinkel an. Ich mache ertappt. „Entschuldige.", Mikey hält an und kommt mir dichter. „Du hast es schon wieder getan.", er beugt sich leicht zu mir. Hitze stieg mir durch mein Körper. „Ent-", erneut wollte ich mich entschuldigen, aber da lag schon seine Hand auf meinen Mund. Meine Stimme wurde durch seiner Hand verschluckt. „Schon wieder. Warum machst du das?", er lässt seine Hand sinken und geht leicht auf Abstand. Trotzdem ist er noch so dicht, dass ich ihn riechen kann.
„Ein Reflex?", ich lege meinen Kopf schief. Es ist mehr eine Frage als eine Antwort. Ich weiß es selbst nicht so genau. Dieses Gefühl in mir breitet sich immer mehr aus. Es ist angenehm, aber auch unbekannt. Mikey schüttelt seinen Kopf. „Ab sofort wirst du dich nicht für etwas entschuldigen, für das du nicht mal schuldig bist. Verstanden?", er hebt seine Braue und blickt mich durch dringlich an. Seine schwarzen Augen sind so fesselnd. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Stumm nicke ich. „Gut.", er grinst noch breiter und geht wieder voraus. Idiot! Ich brumme kurz und gehe ihm nach. Den Rest des Weges verlief still. Die Stille war weder angenehm noch unangenehm.
„Ich hole dich morgen ab, gegen 15:00 Uhr, okay?", er lächelt, als er sich sicher war, dass ich in diesem Haus - vor dem wir standen - wohne. Ich blicke verwirrt drein. Morgen ist Wochenende. Ich wollte ausschlafen..? Wohin will er mich denn entführen? Ohne auf Antwort von mir zu warten verschwand er in der Dunkelheit. Ich seufze und gehe hinein. Meine Tante würde noch eine Stunde auf Arbeit sein. Was denkt sich dieser blondhaarige möchte gern? Verdammter grün Schnabel von Zwerg! Idiot!
DU LIEST GERADE
𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒ
Random„Takemichi, bitte rette ihn. Rette sie alle.", ihre Augen wurden glasig, Tränen die stumm ihre Wangen hinab liefen. „Auch wenn es heißt, dass ich sie nicht kennenlerne.", Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich würde ihr helfen, allen helfen. Abe...