20 - Bequem

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2 Tage zuvor.
Sicht Takemichi||Zukunft

Seufzend lehne ich mich zurück. Seit zwei Tagen bin ich wieder hier und nur am Büffeln. Naoto gibt mir keine freie Minute, keine einzige Minuten um wenigstens kurz zu verschnaufen. „Reicht das nicht irgendwann?", mit dem Stuhl drehe ich mich zu Naoto, der eine Tasse Kaffee in der Hand hält. Oh ja, ich könnte auch eine vertragen. „Nein, du musst noch die nächsten drei Akten lesen, die sind besonders hilfreich und wichtig.", mit ernster Miene schaut er mich an. Ich verdrehe meine Augen und drehe mich wieder zum Laptop, nur um mir die nächsten Akten durch zu lesen. Aber das, was ich da lese, schockierte mich. „Was zum-?", ungläubig scrolle ich weiter, bis ich das Ende der letzten Akte erreiche. „Naoto, was soll das?", ich drehe mich zum ihm, er sieht von den Blättern auf. Der Schlaf der mir fehlte, war plötzlich weg.

„Wie konnte das passieren?", ich fahre mir mit meiner Hand durch mein Gesicht. „Gerade als ich dachte, ich hätte es geschafft, erfahre ich durch die Akte, dass Draken und Y/N bei diesem Fest umkommen? Das Fest ist in weniger als einer Woche!", frustriert Stütze ich mich auf meinen Arm ab. Wie konnte das nur passieren? Damals ist doch nichts passiert. Ich sollte damals nicht mit heute vergleichen. Es sind andere Zeitlinien, es sind Dinge geschehen, die eigentlich nicht geschehen waren.

Aber wann hört das auf? Wie lange muss ich das noch durchziehen, damit alle in Ruhe leben können? Aber vor allem glücklich. „Ich gehe zurück und werde sie retten.", beschließe ich. Ich sehe zu Naoto, der mit seiner Tasse Kaffee in der Hand zu mir guckt. „Ja, aber verlier Hina nicht aus den Augen.", er stellt seine Tasse auf den Tisch ab und kommt auf mich zu. „Werd ich nicht.", versichere ich ihm. Ich werde Hina retten, aber nicht nur sie auch die anderen. Alle haben es verdient eine schöne Zukunft zu haben, ohne Morde. Ich stehe vom Stuhl auf und schlage in Naoto's Hand ein.

2 Tage später
Sicht Y/N||Vergangenheit

Ich setze mich auf das Bett, nachdem ich - so gut es ging - meine Sachen eingeräumt habe und aufgeräumt habe. Ich sehe mich um, dieses Zimmer gehörte einst Shinichiro Sano, den Bruder von Emma und Mikey. Mir ist etwas unwohl dabei das Zimmer einzunehmen. Obwohl sie mir sagten es sei jetzt meins, halte ich mich zurück. Ich stelle so wenig wie möglich um, eigentlich habe ich nichts umgestellt, nur ausgeräumt was mir gehört. Ich kenne ihn nicht, doch wünsche ich mir, ich täte es. Mikey erzählt über ihn nur gutes, sein Lächeln, das auf seinen Lippen liegt, wenn er über ihn spricht.

Mein Handy klingelt, weswegen ich es in die Hand nehme und ran gehe. „Ja?", frage ich und lehne mich an die wand, während ich auf dem Bett sitze. „Y/N? Wo bist du gerade?", fragt Takemichi an Hörer. Ich seufze und sehe mich im Zimmer um. „Na ja, ich bin bei Emma und Mikey zuhause, wieso?", ich sehe auf meine Hände und denke nach. „Ich bin wieder zurück und habe Neuigkeiten, leider keine gute.", sagt er und hört sich ziemlich frustriert an. Ich weiß noch nicht wie ich damit umgehen soll, aber ich weiß, dass ich helfen werde.

„Erzähl, Mikey lässt mich nicht aus dem Haus, wenn er nicht dabei ist.", erkläre ich den blondhaarigem am Telefon. „Ich weiß, ich erzähle dir am Telefon grob, was passiert. Mehr erzähle ich dir dann später, wenn wir uns sehen.", ich nehme kurz mein Handy vom Ohr, um zu gucken, wie spät es war, ehe ich es wieder an meinem Ohr lege. „Mikey und Draken werden sich streiten, dadurch entzweit sich die Gang, doch durch ein Zufall werden sie sich wieder vertragen. Aber beim Fest, am Freitag, wird es eine Prügelei geben.."

Mit großen, ungläubigen Augen schiele ich zum Handy. „Das ist ein Witz?" „ich wünschte das wäre einer.", Takemichi seufzt hörbar in das Telefon. „Also falls Mikey nach Hause kommt und in schlechter Laune ist, dann liegt es daran, dass er sich mit Draken gestritten hat.", erklärt er mir knapp. „Ja, aber warum streiten sie sich?", frage ich. „Wie gesagt, ich erzähle es dir später genauer, wenn wir uns sehen. Ich muss jetzt los!", bevor ich noch etwas erwidern konnte, legte er auf. Toll. Wunderbar. Takemichi lässt mich mit fragen stehen.

Es ist unvorstellbar, dass sich Mikey und Kenny streiten. Die zwei, die wie Pech und Schwefel sind. Ich stehe auf und gehe in die Küche um mir ein Glas Saft zu nehmen, dabei stelle ich fest, dass ich allein bin. Weder Emma noch Opa Sano ist hier. Ich lehne mich am Tresen, sehe auf ein Zettel. Von Emma, auf dem Zettel steht, dass sie mit Opa Sano einkaufen ist und sie nicht weiß, wie lange es dauern wird. Ich bin allein. Allein in diesem Haus, allein mit meinen Gedanken. Allein mit DIESEN FRAGEN!

„Das ist doch blöd.", murmle ich und gehe in den Flur. Kurz bleibe ich neben Mikey's Tür stehen. Ein Grinsen ziert meine Lippen, ich betrete das Zimmer und muss feststellen, dass es... unsauber ist. Ich verziehe das Gesicht und räume - mit meinen Fuß - den Weg frei, um an die Fotowand zu gelangen. Ich sehe sie mir an, ich habe sie mir zwar schon einmal angeguckt, aber ich kriege nicht genug. Ich hebe meine Hand, lege vorsichtig ein Zeigefinger auf das Bild, wo Kinder drauf sind. „Das sind die Gründungsmitglieder..", vernehme ich die Stimme von Mikey.

Ich zucke zusammen und sehe ertappt zu Mikey. „Ehm..", ich sehe weg. „Schon gut.", Mikey lacht, was mein Herz höher schlagen lässt. Es ist schön ihn lachen zu hören. Ich lächle ebenso. „Wie war das Treffen?", sofort kippt die Laune. Takemichi hatte recht, wieso denn auch nicht. Ich habe nicht daran gezweifelt, weil er mir das andere auch erzählt hat, aber vielleicht war da doch dieser Funke Hoffnung. Ich setze mich auf das Bett von Mikey und klopfe neben mich. „Willst du drüber reden?", ich lege meinen Kopf schief und sehe ihn an.

Er schüttelt seinen Kopf, setzt sich neben mich und legt sein Kopf auf meinen Schoß. Ich sehe zu ihn herunter, fahre durch sein weiches, blondes Haar. „Wo sind Emma und Opa?", fragt er und sieht mich ernst an. „Einkaufen.", antworte ich und sehe hinaus, aus dem Fenster. Der Wind, lässt die Blätter an den Bäumen, rascheln. Vereinzelte Vögel fliegen vorbei. „Ich will dich küssen.", höre ich Mikey murmeln. Ich sehe wieder zu ihm, meine Wangen färben sich rot. Ich fange an zu lachen, weil das so plötzlich kam.

Wie ein Kleinkind beginnt er zu schmollen. „Erzählst du mir dann was passiert ist?", ich lege meine Hand an seiner Wange. Er plustert seine Wangen auf und nickt. „Dann darfst du.", erlaube ich ihn. Er setzt sich auf, dreht sich zu mir und legt seine Lippen auf meine. Er zwingt mich, mich mit meinen Rücken auf die Matratze fallen zu lassen, damit er über mir ist. Ein Grinsen umspielt seine Lippen, als er die Farbe meiner Wangen entdeckt. Erneut legt er seine Lippen auf die meine, vertieft den Kuss. Er lässt von mir ab, legt sein Kopf auf meinen Brüsten. Benutzt sie als Kissen. Zufrieden seufzt er und macht es sich bequemer. „Nun Erzähl schon, spann mich nicht auf die Folter.", mit meinen Händen fahre ich durch sein Haar.

𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒWo Geschichten leben. Entdecke jetzt