7 - Das treffen, am Tag darauf

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Sicht des Readers

„Y/N, dein Freund ist da.", rief meine Tante. Ich blicke von meinen Buch auf. „So früh?", schnell lege ich mein Buch zur Seite und stehe auf, in Eile schnappe ich mir meine Jacke und mein Handy. „Bin gleich da!", ich renne beinahe zur Tür. Meine Tante kommt mir entgegen und grinst. Verwirrt mustere ich sie, aber sie winkt ab und geht an mir vorbei. Ich schüttle kaum merklich meinen Kopf und gehe raus, vor der Tür begegne ich Mikey. „Hey.", begrüße ich ihn. „Heyy!", er grinst breit und zeigt hinter sich, auf seinen Motorrad. Ich setze mich hinter ihn, aufs Motorrad. Meine Arme schlingen sich um seinen Bauch. Ein angenehmes Gefühl durchfährt mich. Es fühlt sich gut an. „Wohin geht es?", neugierig versuche ich zu ihn zu gucken. „Wirst du sehen.", er dreht seinen Kopf zu mir, für einen kurzen Moment scheint die Welt still. Vielleicht ist es die Nähe unseres Gesichts gewesen. Vielleicht, weil wir uns generell nahe sind. In diesem Moment, als er seinen Kopf zu mir drehte, verschwand einfach alles.

„Entschuldige.", schnell dreht Mikey seinen Kopf weg, jedoch konnte ich noch schnell genug einen rot Schimmer auf seinen Wangen sehen. Meine Wangen sind warm, wie rot sie sind, weiß ich nicht. Ich kann jegliche nur diese Hitze - die sich anfühlt, als würde ich mein Gesicht vor Feuer halten - spüren. Nachdem ich mir den Helm auf den Kopf gesetzt hab - den mir Mikey gegeben hatte - lege ich mein Kopf auf sein Rücken ab. Er startet den Motor und fährt los.

Der Wind bläst uns ins Gesicht und lässt unsere Haaren wirr durcheinander fliegen. Die Häuser werden immer weniger, stattdessen kommt immer mehr Land. Der Himmel ist blau und nur mit wenigen Wolken bedeckt. Ich könnte mich dran gewöhnen, es ist nicht so schlimm, wie ich es anfangs dachte. Na ja, bei Mikey konnte man sich nicht sicher sein. Manche fahren wie Idioten, und Mikey ist einer von ihnen, aber dieses mal scheint er vorsichtiger zu fahren.

„Was machen wir hier?", frage ich ihn, als wir an einem Park angekommen sind. Er fasst sich am Hinterkopf. „Na ja, ich wusste nicht genau wohin. Ich habe Emma gefragt, und sie meinte die meisten mögen Spaziergänge. Dieser Ort, finde ich, ist am geeignetsten..", sein Blick wird verunsichert. Meine Wangen werden, erneut ganz warm. Tatsächlich mag ich Spaziergänge. „Ich mag Spaziergänge.", ich lege meinen Kopf schief und lächle ehrlich. „Echt?", er atmet erleichtert aus und grinst wieder. Es ist ein erholsamer, schöner Spaziergang. Wir reden viel miteinander und lernen uns somit noch besser kennen.

„...Die Gang haben wir 6, Kenny, Mitsuya, Baji, Pah, Kazutora und ich, im ersten Jahr der Mittelschule gegründet.", aufmerksam höre ich ihn gespannt zu. Ich bin neugierig wie die Gang entstanden ist, was sie dazu getrieben hat. Ich hab mich sonst nie wirklich um Gang's gekümmert, es ging mir immer am Arsch vorbei. Aber irgendwie interessiert mich ihre Geschichte, seine Geschichte. „Allerdings hat uns Kazutora verlassen.", sein Lächeln wird zu einem traurigen. „Was ist denn passiert?", vielleicht hätte ich die Klappe halten sollen. Ich hätte nicht fragen sollen. Denn ich bereue es, dies gefragt zu haben. Mir dieser Antwort habe ich im Leben nicht gerechnet.

„Er hat mein Bruder, Shinichiro umgebracht.", mein Körper versteift sich. Warum muss ausgerechnet mir so etwas passieren? „E-Es tut mir leid! Ich hätte nicht fragen sollen.", ich hebe meine Hände in die Luft und Fuchtel mit diesen hin und her. „Y/N.", er nimmt beide meiner Hände in die seine. Wärme Durchfährt meinen Körper, besonders meinen Wangen. Seine Hände sind weich und warm. Ich gucke von unseren Händen auf zu ihn, in seine schwarzen Iris. „Schon vergessen? Du sollst dich nicht für alles entschuldigen, außerdem ist es nicht so schlimm.", vielleicht kann man seinen Worten glauben schenken, aber ich selbst weiß wie es ist. Ich weiß, dass er lügt. Es ist ihn nicht egal. Aber er zeigt wie stark er ist. Er will seine Schwäche hinter einer aufgebauten Mauer verstecken. Doch auch eine Mauer kann reißen. Und diese Mauer versucht er auf zu erhalten, und zu verstecken.

„Wenn du das sagst..", murmle ich leise und senke meinen Kopf. „Wie hast du kämpfen gelernt?", Wechsel ich das Thema, ich wollte nicht diese traurige, miese Stimmung, dann auch noch meinetwegen. Ich musste also das Thema wechseln. Seine Hände lassen meine los. „Mein Opa besitzt ein Dojo, dort haben wir sehr oft trainiert.", Mikey hat ein Lächeln auf den Lippen, kein trauriges. „Wir?", frage ich ihn, als ich im Augenwinkel zu ihn sehe. „Baji, Shinichiro und ich.", erklärt er kurz. Ich nicke verstehend. „Müsste Baji dem nach nicht auch so stark wie du sein?", obwohl, ich weiß nicht genau wie stark die beiden sind. Ich hab sie nicht kämpfen sehen.

„Baji kam erst später dazu. Wir haben uns andauernd duelliert, und meistens hat er verloren.", Mikey lacht, was mich ebenso zum Lächeln bringt. Die Zeit mit ihn zu vertreiben ist wirklich schön.

20.9.22

𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒWo Geschichten leben. Entdecke jetzt