36 - Schrottplatz

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Y/N||Vergangenheit

Meine Beine fangen an weh zu tun und allmählich frage ich mich, wie es wäre sich jetzt einfach auf den Boden zu schmeißen und zu pennen. Natürlich laufe ich trotzdem weiter, selbst wenn es meine Schenkel zerreißt.

Takemichi gibt sein bestes und das möchte ich auch. Nichts soll umsonst sein. Mein Hals schmerzt, durch die Eiskälte. Dieser stechende Schmerz ist unerträglich und ich weiß das ich mich definitiv erkälten werde.

Plötzlich knalle ich - durch meine Unachtsamkeit - gegen jemanden. Zischend fallen wir zu Boden, wodurch ein Schmerz mein Körper durchzieht. „Entschuldigung!", rufe ich sofort.

„Ach nicht doch.", ertönt eine männliche Stimme. Ich blicke auf. Er stellt sich auf, während auf sein Lippen ein kleines Lächeln liegt. Er reicht mir die Hand, die ich nur zögernd ergreife.

Mit einem Ruck stehe ich auf beiden Beinen. „Danke.", ich klopfe mir den dreck von den Klamotten und sehe zu dem Weg vor mir und dann zum Jungen den ich umgerannt habe.

Er hat schwarzes, lockiges Haar. Blaue Augen, die dem Meer ähneln. „LOL, bist du Makoto?", er sieht aus, wie einer aus meiner Klasse. Er fasst sich lachend am Hinterkopf. „Ja."

„Ich würde gerne plaudern, aber mir rennt die Zeit davon.", mein Herz rast schneller, je mehr Zeit vergeht. „Entschuldige nochmal!", ich lächle ihn an, ehe ich mich auf den Weg mache.

Die Zeit rennt. Nur ein kleiner Stein, von vielen die auf meine Schultern liegen, fällt mir von den Schultern, als ich den großen umzäunten Platz erblicke.

Vor einem Tor bleibe ich stehen. Kampf Geräusche dringen in meine Ohren, diese mir eine Gänsehaut verschaffen. Ich schaffe das. Rede ich mir ein. Ich habe Selbstverteidigung bei meinem Onkel gelernt.

Hinterher bereue ich es doch, nicht weiterhin in einem Kurs beteiligt gewesen zu sein. Mein Onkel hat mir nur grundlegendes beigebracht, etwas was mir hilfreich sein soll. Doch ist es mir meist nicht hilfreich, weil ich immer - vor Angst - verkrampfe.

Ich war noch viel zu junge, als er mir das beibrachte. „Mikey!", brüllt jemand, weshalb sich meine Aufmerksamkeit wieder zurück in die Realität richtet. Mein Herz rast schneller, denn der Schrei kam von Kenny.

Ich suche nach einem Eingang, irgendwas das mir den Weg hinein verschafft. Eine kleine Lücke. Ich schlängele mich durch die Lücke und erstarre augenblicklich.

Mein Blick gleitet zu Mikey, der auf ein Haufen zertrümmerte Autos liegt. Vor ihm ein Junge, mit Eisenstange in der Hand. Ein weiterer Schlag gegen Mikey's Kopf.

Meine Augen weiten sich und alles in mir zieht sich zusammen. Der Schock steht mir wahrscheinlich im Gesicht geschrieben, alles in mir schreit ihm zu helfen, aber dann würde ich den Plan durcheinander bringen.

Takemichi sagte mir, das Mikey was abbekommt und sich aus dieser misslichen Lage rettet. Ich muss ihn vertrauen, beiden. Aber ich mache mir Sorgen um Mikey.

Ich beiße mir in die Innenseite meiner Wange. Meine Beine fühlen sich wie Wackelpudding an, ich kneife mir meine Augen zusammen und atme durch. Entschlossen öffne ich meine Augen.

Hinter einem zertrümmertem Auto verstecke ich mich, ich darf mich nicht sehen lassen. Noch nicht. Ich halte Ausschau nach Keisuke, aber ich finde ihn nicht. Wo ist er?

„Scheiße! Er hat die drei mit nur einem Tritt umgeschmissen!", ich werde hellhörig und erhasche mir einen Blick zu Mikey. Vor ihm liegen drei Typen, die, die ihm festhielten und schlugen.

Als ich in seinem Gesicht sehen kann, durchfährt mich ein kalter Schauer und für ein kurzen Augenblick vergesse ich, wer er ist. Er ist nicht der, den ich kenne. Ich habe ihn noch nie so gesehen.

Aus einem mir unerklärlichen Grund habe ich Angst. Nur kurz, nur jetzt gerade. Für diesen kleinen Augenblick. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlt es sich so an, als würde ein eisiger Wind wehen.

Er ist nicht der Mikey, den ich kennengelernt habe. Er ist nicht der Mikey, der oben auf den Treppen steht und zu seinen Mitgliedern, Freunden sieht. Er ist nicht der Mikey, der schmollt wegen jeder Kleinigkeit.

Ist das die dunkle Seite, von der er mal gesprochen hat? Ich schließe die Augen und atme zittrig durch, es ist nicht so, das ich Angst vor Mikey habe. Ich habe Angst um Mikey.

Plötzlich geht alles viel zu schnell. Eine Menge an Typen stürmen zu Mikey hinauf, der auf die Autos fiel - wahrscheinlich, weil er doch zu sehr geschädigt wurde. Kisaki, der Mikey hilft und die Kerle von ihm weg schlägt.

Ich weiß nicht ob ich erleichtert, oder ängstlich sein soll. Plötzlich, ohne das es jemand anderes voraus gesehen hat steht Keisuke oben und schlägt - mit einem Stab, oder so etwas ähnliches - Kisaki zu Boden.

Sofort geht ein Raunen durch die Menschenmasse. Keisuke wird als Verräter abgestempelt. Aber wenn er da oben steht, dann sollte doch alles in Ordnung sein, oder?

»Er wird sich wohl mit dem Messer - das er bei sich trägt - umbringen.« hallt Takemichi's stimme in meinem Kopf wider. Ich beiße mir auf die Unterlippe und überlege scharf nach.

Ich kann meine Deckung nicht aufliegen lassen, noch nicht. Doch genau das tue ich, als ich sehe wie Keisuke zu Boden fällt und leblos liegen bleibt und Kisaki ihn achtlos von den Autos tretet.

„Nicht!", rufe ich und werde somit entdeckt. „Scheiße Y/N, was machst du hier?", Takashi sieht mich an, auch die meist anderen sehen zu mir. Gänsehaut durchzieht mein Körper.

Ich balle meine Hände zu Fäusten. „Hör doch mal auf das, was man dir sagt!", zischt Kenny, weshalb ich zusammenzucke. Takashi zieht mich hinter sich, weil sich einige um uns herum stellen und ziemlich kampflustig aussehen.

„Schnell, ein Krankenwagen!", fordert Takashi einem Mitglied auf, der sich sofort dran macht einen Krankenwagen zu rufen. Ein Junge - ich nehme an, das er Chifuyu ist - rennt hoch zu Keisuke.

Erst scheint er Kisaki verantwortlich dafür zu machen, doch wenige Minuten später brüllt er den Namen eines anderen. „Kazutora!", hallt es durch den ganzen Platz.

Plötzlich wird mir kotzübel. Wird sich alles wiederholen? Wird Keisuke sterben, so wie es meine Tante musste? „.. nicht war Boss.", ich erstarre und blicke hinaus. Mikey ist wieder augestanden.

𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒWo Geschichten leben. Entdecke jetzt