49 - Angebot

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Y/N||Vergangenheit

„Unglaublich, dass sie uns mal alleine lassen.", ich lache, während ich eingeharkt mit Emma, Richtung Schrein gehe. Sie nickt. „Es ist lange nichts mehr passiert, vielleicht deswegen.", erwidert sie und sieht in den sternenklaren Himmel.

„Aber wir sind auch nur allein, weil Kenny und Mikey Motorrad fahren - wobei das eher ein Wunsch von Mikey gewesen ist.", ich schüttle meinen Kopf. „Nur ein irrer fährt bei der Arschkälte mit Motorrad."

„Wir haben genug irre.", Emma lacht und ich stimme mit ein. Sie hat recht. Es gibt genug irre, die tun wonach ihnen ist. Egal wann und wo, oder welches Wetter gerade ist. „Es ist schön.", ich atme die kühle Luft ein, doch stoße ich sie sofort überrascht aus, als ich eine mir bekannte Person erblicke.

„Ist das Hina?", fragt Emma, die sie scheinbar ebenso erblickt hat. Ich nicke. „Anscheinend.", wir gehen auf unsere Freundin zu und sofort wird mir klar, dass etwas nicht stimmt. Ihre Haltung wirkt traurig.

„Hina?", Emma geht die ersten Stufen hoch, während ich zurück blicke und der Meinung bin, etwas im Blickwinkel gesehen zu haben. Vielleicht habe ich mich auch geirrt und es war nur ein Tier.

„Huh? Emma? Y/N?", die Stimme Hina's klingt gebrochen, als ob sie geweint hätte und als ich mir ein Blick erhasche, sehe ich, dass ihre Augen geschwollen sind. „Du hast geweint, wieso?", frage ich und nehme sie sofort in meinen Armen.

Sie seufzt traurig. „Er hat Schluss gemacht.", flüstert sie. „Was?", frage ich völlig fassungslos. „Takemichi, er hat mit mir Schluss gemacht.", wiederholt sie leise und betrachtet dabei den Boden. Verdammt, was soll das?

Ist das der Takemichi aus der Zukunft, oder der aus der Gegenwart? Was ist sein Plan und wieso hat er mich nicht mit eingeweiht? Aber vor allem, wieso macht er mit Hina Schluss, wenn er sie doch retten will? Dieser idiot!

„Erzähl uns alles!", fordert Emma sie auf und wirkt dabei genauso traurig, wie Hina selbst. Hina und Takemichi sind wie ein vorzeige Paar. Sie halten zusammen, ob Rowdy, oder Muster Schülerin. Ob Heulsuse, oder Blüte.

Die zwei sind wie für einander geschaffen.

„Du solltest ihn damit konfrontieren. Ihr solltet euch nicht verlieren.", sagt Emma und ich stimme ihr vollsten's zu. „Ihr müsst das klären!", Emma greift nach ihrem Telefon, dass in ihrer Jackentasche gammelt. „Aber was hast du vor?", fragt Hina.

„Ich werde Draken anrufen, vielleicht weiß er, wo Takemichi ist. Schließlich kleben sie an ihn, wie Kletten.", sie lacht über ihren Kommentar und ich schüttle grinsend den Kopf. Wo sie recht hat, hat sie recht.

Ich schaue von den beiden weg und erstarre, als ich eine schwarz bekleidete Person erblicke. Ein Schauer fährt mir über den Rücken. „Hey, ich werde schon nach Hause gehen und essen zu bereiten.", ich lächle und stehe von der Bank auf.

Emma sieht verwirrt zu mir auf, belässt es jedoch kommentarlos. „Okay, dann bis später.", sagt sie und ich nicke. „Tschüss Hina, ich hoffe, dass du und Takemichi es schaffen.", mit einem Lächeln meiner und ihrer Seite verschwinde ich.

Und wie befürchtet verfolgt mich die Person. Ich presse meine Lippen aufeinander, während mich die Angst packt und sich dicke Tränen in meinen Augen bilden. So eine scheiße.

Ich entferne mich, weil ich nicht will, dass es Emma und Hina etwas antut. Ich schnappe nach meinem Handy und bin dabei eine Nachricht an Mikey zu schicken, aber bevor ich sie absenden kann, wird mir mein Handy aus der Hand genommen.

Augenblicklich erstarre ich. „Endlich haben wir Gelegenheit miteinander zu reden.", ich spüre, dass sich etwas gegen mein Rücken drückt und dann ein der Ton einer Waffe, die entsichert wird. Ich schlucke, während mein ganzer Körper zittert.

„Töchterchen.", summt er, mein Vater. Mein Erzeuger. „Was...", meine Stimme bricht, denn ich bin aufgewühlt und habe Angst. „Ich will dir ein Angebot machen.", antwortet er, als wüsste er, was ich fragen wollte.

Ich habe viele Fragen.
Warum ist er hier?
Was will er von mir?
Will er mich immer noch umbringen - wobei ich mir die Frage ersparen kann, denn die Antwort lautet mit Sicherheit, dass er mich umbringen will.

„Wieso denkst du... dass ich dein Angebot annehme?", ich zittere, nicht, weil es kalt ist, sondern weil er mir Angst macht. „Ich weiß es einfach.", sagt er selbstsicher. „Wenn du mit mir kommst und für mich arbeitest, dann werde ich deine Freunde verschonen."

Er stellt sich mir gegenüber und zielt mit der Waffe, die er in der Hand behält, auf meiner Stirn. Er trägt einen schwarzen Mantel, eine schwarze Jeans und einen schwarzen Hut, den er tief in seinem Gesicht gezogen hat.

„Wäre ja jammerschade, wenn ihnen das Licht ausgeht.", er hält etwas in die höhe. Mein Herz rast und meine Augen weiten sich. Er hat uns beobachtet. Die ganze verdammte Zeit. Mir wird speiübel und am liebsten möchte ich kotzen und mich weinend auf den Boden hocken. Ich muss eine Entscheidung treffen, für die ich niemanden in Gefahr bringen darf.

Egal wie ich mich entscheide, es wird mich und die anderen zerstören. „Du hast Zeit bis nächstes Jahr. Am einunddreißigsten Januar um null Uhr, genau hier.", er nimmt die Waffe herunter und grinst. Schadenfroh.

Ich starre in die leere. Er geht und ich bleibe immer noch stehen. Ich starre und starre. Mein Herz klopft und klopft. Meine Tränen kullern und kullern. Mein Körper zittert und zittert.

𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒWo Geschichten leben. Entdecke jetzt