48 - zwanzig Minuten

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Mikey||Vergangenheit

Zwanzig Minuten. Zwanzig Minuten vor Schulschluss, stehe ich vor dem Schultor und warte auf meinem Mädchen. Die Kälte des Winters macht mir nichts aus, da ich die ganze Zeit über draußen gewesen bin.

Ich hole mein Dorayaki aus meiner Tasche, weil ich Hunger habe. Der Gong ertönt und kurz darauf kommen kleine Gruppen Schüler aus dem Gebäude.

Ich halte Ausschau nach ihr, wobei ich die Blicke, der Schüler - die mich anglotzen - ignoriere. Ich habe nur Augen für Y/N. Ich erblicke sie und bin erfreut sie zu sehen. Ihr geht es gut, aber wer ist dieser Kerl, der sich über sie lustig macht?

Wieso guckt er sie an? Wieso lacht er sie an? Wieso spricht er sie an? Wieso lächelt sie ihn an?

Ich begegne ihren Blick und auf ihren Lippen bildet sich ein Grinsen. Misstrauisch beobachte ich den Kerl. Sie kommt auf mich zu, während auf ihren rosigen Lippen ein Lächeln ziert, dass nur mit gehört.

„Wer ist das?", frage ich ohne Begrüßung und schlucke das letzte Stück herunter. Sie sieht mich nur verwirrt an, bis sie meinen Blick folgt. „Ach so, dass ist Makoto, ein Klassenkamerad."

Sie sagt das so, als wäre er etwas belangloses das keine Aufmerksamkeit benötigt. Aber genau das bekommt er. „Okay.", sage ich und sehe sie an. Nichts ist okay.

Sie geht die Bordstein Kante runter, um sich mir gegenüber zustellen. Ich reiche ihr den Helm, den sie sich aufsetzen muss, doch vorher erwarte ich, dass sie mich küsst.

Ihre Lippen berühren meine und ich lege meine Hände an ihren Wangen. Ihre Lippen sind warm und weich, aber ihre Wangen kalt. Ich will mehr von ihren Lippen kosten, aber ich habe nicht genügend Zeit.

Nachher findet eine Versammlung unter Kommandanten statt, die ich am liebsten ablasen lassen möchte. Aber es geht nicht, diese ist dieses Mal wichtig.

„Also dann, wir sehen uns morgen, Hina und Takemichi.", verabschiedet sie sich von den beiden. Die zwei dürfen sie angucken. Diesen Makoto winkt sie zu. Sie setzt sich den Helm auf und setzt sich hinter mir, aufs Motorrad.

„Kannst losfahren.", sagt sie, als sie ihre Arme um mich schlingt. Ich sehe kurz zu Takemichi, den ich knapp zu nicke und losfahre. Auf ein erneuten Konflikt könnte ich verzichten, ich wäre viel lieber bei meinen Freunden.

Ich will mit ihnen die Zeit verbringen, bevor es zu spät ist und es mich übermannt. Es fällt mir schwer darüber nachzudenken, Y/N eines Tages zu verlassen, aber ich will sie nicht verletzen.

Niemanden will ich verletzen. „Ich muss zum Treffen.", seufzend lege ich mein Kopf schief und schließe meine Augen. „Ich weiß.", sagt sie und reicht mir ihr Helm. „Bis später.", sie drückt mir ein kurzen Kuss auf die Wange und geht in das Haus.

Ich plustere meine rechte Wange auf. Beleidigt darüber, dass sie einfach gegangen ist, mit nur einem Kuss auf die Wange.

***

„Ich will nach Hause.", murmle ich leise und gähne, während ich mich auf meinen Ellenbogen abstütze. Ken-Chin, der meine Worte hörte, seufzt schüttelnd seinen Kopf.

Desinteressiert blicke ich drein und höre den anderen mit halben Ohren zu. Sie pöbeln sich gegenseitig an, aber ich weiß, dass sie das klären.

„Was die beiden machen?", frage ich an Ken-Chin gewandt. Er zuckt ahnungslos mit seinen Schultern.

Und erst nach einer weiteren Halben Stunde ist die Versammlung beendet, einiges ungeklärtes ist geklärt. Y/N's Sorge ist berechtigt, weder sie, ich noch sonst wer möchte, dass jemand stirbt.

Aber um den ersten Platz anzupeilen und eine neue Ära einzuführen, müssen wir durchs Feuer gehen. Meine kleine Y/N, gleich sehen wir uns wieder!

„Ich bin wieder da!", rufe ich durchs Haus, damit alle anwesenden Bescheid wissen. Vor allem mein Mädchen. Nachdem langen, qualvollen Tag, will ich einfach nur noch in ihren Armen liegen.

Ich will, dass sie mir mein Kopf tätschelt.
Ich will, dass sie mir ihr lachen, oder
Lächeln zeigt - dass nur mir gilt.
Ich will, dass sie mich küsst.
Ich will, dass sie mich umarmt.
Ich will nur sie. Sie ganz allein.

Ich laufe rasch ins Wohnzimmer, aber sie ist nicht da. „Wo ist Y/N?", frage ich meine Schwester und sehe zur Küche. „Sie macht Hausaufgaben..", meint Emma, aber ihre Stimmlage sagt mir, dass sie sich nicht sicher sei.

Mit schnellen Schritten gehe ich auf ihr Zimmer zu und reiße diese auf. Aber das Zimmer ist leer. Panik steigt in mir auf, als ich das offene Fenster erblicke.

Der Wind weht die Gardinen vor und zurück. „Y/N!", rufe ich und laufe zu meinem Zimmer, als auch meins leer ist. Ich gehe zurück. „Sie ist nicht im Zimmer und das verdammte Fenster steht offen!"

Ich fahre mit meinen Händen durch meinen Haaren. „Ihr geht es sicher gut.", versucht mich Ken-Chin zu beruhigen, dabei weiß er selbst, dass sie in Gefahr sein könnte.

„Hast du wirklich so wenig vertrauen?", ertönt ihre sanfte Stimme. Ruckartig drehe ich mich um und erblicke sie. Ihre Haare sind Nass, dass darauf hindeutet, dass sie Baden war.

Stürmisch umarme ich sie. Atme ihren Duft, der nach Frühling riecht, ein. Meine Wange presse ich an ihrer Schläfe, während meine Hände um ihr Rücken liegen und sie fester zu an mich pressen.

„Mikey.", sagt sie. Sag meinen Namen, aus deinem Mund, ist es wie Musik in meinen Ohren. Ihre Hände legen sich um mich. Sie erwidert die Umarmung.

„Ich habe doch gesagt, dass es ihr gut geht.", Ken-Chin seufzt und lässt sich auf die Couch nieder. Ich ignoriere ihn.

Ich lege mein Kopf zurück, um sie anzusehen und sie schließlich zu küssen. Ich liebe ihre weichen Lippen. „Das Fenster habe ich nur zum lüften auf.", sie schnipst mir gegen meine Stirn, weshalb ich mein Gesicht verziehe.

Seufzend schüttelt sie den Kopf, ehe sie mein Kragen packt und mich zaghaft küsst. Ich will, dass sie das nochmal macht. Verdammt, mach es nochmal!

Aber sie geht. Sie geht zu Emma und hilft ihr. Ken-Chin grinst mich wissend an, als Antwort erhält er von mir den Mittelfinger.

𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒWo Geschichten leben. Entdecke jetzt