Takemichi||Zukunft
„Ja, genau, da will sie mich treffen.", ich drehe den Stift. „Heute.", füge ich hinzu und schaue deprimiert den schwarzen Kulli, der sich im Kreis dreht, an. Mit meiner Faust haue ich auf den Schreibtisch, wodurch der Kugelschreiber zu Boden fällt. „Verdammt."
Ich stehe auf und werfe dabei einen Stuhl um, während ich durch den Raum tigere. Naoto seufzt und räumt das Chaos auf. „Warum zum Teufel?!", zische ich wütend und fahre mir durch mein Haar.
„Jetzt beruhig dich."
„Du solltest es lassen. Hina lebt, dass ist es doch, was du wolltest.", rät er mir. Ich raufe meine Haare und schüttle den Kopf. Klar wollte ich, dass sie lebt. Aber inzwischen möchte ich, dass alle leben. Dass alle da sind und glücklich sind.
„Es tut mir leid, Naoto. Aber ich werde hingehen.", bestimme ich mit fester stimme und greife nach meiner Jacke. Naoto seufzt und ist sich dessen sicher, dass er mich nicht aufhalten kann. „Gut, aber ich werde mitkommen."
Ich nicke, auch wenn ich nicht weiß, ob Y/N das für gut heißen wird. Aber das sie zu einer Mörderin herangewachsen ist, kann ich mir nicht vorstellen. Nicht sie. „Okay.", murmle ich und ziehe den Reißverschluss zu.
***
Die Luft ist kühl, der Himmel ist dunkel und man erkennt die kleinen, funkelnden Sterne am Himmel. Und wenn man sie betrachtet vergisst man einen Augenblick, was alles passiert ist.
Die Rainbow Bridge leuchtet in hellen Farben und spiegelt sich im finsteren Wasser wieder. Ich laufe die Brücke entlang und halte Ausschau nach der Frau, mit der ich mich heute treffen soll. Doch außer zwei Paare und einen Radfahrer, ist bisher niemand verdächtiges an mir vorbei gegangen.
Ich wende meinen Blick ab und sehe auf das Wasser, dass durch die Beleuchtung, der Rainbow Bridge, schimmerte. Dann schaue ich wieder zurück und plötzlich sehe ich von weiten eine Silhouette, die sich ans Geländer lehnt.
Ich gehe auf diese Silhouette zu und hoffe sehr, dass es Y/N ist, die dort wartet und auf das Wasser guckt. Ich schlucke, während meine Hand Innenflächen zu schwitzen beginnen. „Schön dich zu sehen.", ein Schauer durchfährt mich, bei den Klang der Stimme. „Takemichi."
Ihr Kopf wendet sich mir zu und bis eben war ich noch glücklich, sie zu sehen, bis ich ihre toten Augen zu sehen bekomme. Es ist eine vollkommen andere Person, die vor mir steht. „Es war wohl die falsche Entscheidung.", sie lächelt, aber es erreicht nicht ihre Augen.
„Meine Hände sind Blut beschmiert, Takemichi.", sie hat ihre Hände tief in ihrer Jackentasche gesteckt. Ihre Haare hat sie zu einem strengen Zopf gebunden. Augenringe zieren ihr Gesicht, sie sieht müde und blass aus.
„A-Aber was redest du da?", ich balle meine Hände zusammen. „Ich habe sie alle umgebracht.", sie sieht sich ihre Hände an, als würde etwas an ihnen sein. „Ich spüre sie.", flüstert sie. „Wie sie mich ansehen, wie ihr Blut meine Hände befleckt."
Ihre Augen weiten sich und sie sieht hinter sich, als würde da jemand stehen, aber da ist niemand. Ein klarer Schauer durchflutet mich und alles was sie sagt, will ich nicht wahrhaben. „Ich habe dich um etwas gebeten und du bist dem nachgekommen."
„Vater wollte sie töten, wenn ich nicht angenommen hätte.", sie sieht auf das Wasser, aber dieses Mal zeigt ihr Gesicht eine Regung. Traurigkeit, oder Verzweiflung. „Am Ende sind sie sowieso gestorben, durch meine Hände.", erneut fällt ihr Blick auf ihre Hände, dann sieht sie mich an.
„Und jetzt Takemichi.", sie läuft auf mich zu und vielleicht sollte ich Angst bekommen. Ihre Schritte sind träge und sie blinzelt selten. In ihren Augen fehlt der Funken, der einst so hell strahlte. „Vater hat mich geleert."
„Er hat mir beigebracht Gefühle zu unterdrücken, zu töten, wie die Geschäfte laufen.", sie steckt ihre linke Hand in die Tasche und kommt ein Meter vor mir zum stehen. Ich schlucke und spüre, wie mir tränen aufsteigen und sich ein Kloß in meinem Hals bildet.
„Ich bin leer. Eine hohle Puppe, die ausführt, was einem befohlen wird.", ihre rechte Hand legt sich auf meinen Oberarm und sie krallt sich fest. „Also Takemichi, bitte bring es zu Ende.", fleht sie krächzend, während sie mir eine Pistole in die Hand drückt.
Erschrocken reiße ich meine Augen auf, als sie meine Hand - in der Pistole liegt - zu ihrer Stirn führt. „Meine letzte bitte.", sagt sie. Ich schüttle den Kopf. „Nein.", presse ich hervor. „Nein, ich werde dich nicht töten."
Ich will meine Hand wegziehen, aber sie bleibt Standhaft. Obwohl sie so schwach aussieht, hat sie Kraft. „Wir werden das hinbekommen!", ich schlage ihre rechte Hand - mit meiner freien Hand -, von meinem Oberarm. Von dieser plötzlichen Bewegung, lockert sich ihr Griff, also schmeiße ich die Waffe Meter weit weg.
Ich packe sie bei den Schultern und ihre Augen weiten sich. „Ich werde zurückreisen, es dir sagen und du wirst dich anders entscheiden." „Takemichi, selbst wenn ich mich-" „Nein! Das lasse ich nicht zu!", brülle ich und sie zuckt zusammen.
„Ich, Takemichi Hanagaki, habe versprochen alle zu retten, selbst wenn ich dabei ums leben komme!", ich sehe sie an und hoffe zu ihr durch gedrungen zu sein. „Takemichi...", haucht sie heiser.
„Takemichi, bitte rette ihn. Rette sie alle.", ihre Augen wurden glasig, Tränen die stumm ihre Wangen hinab liefen. „Auch wenn es heißt, dass ich sie nicht kennenlerne.", Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich würde ihr helfen, allen helfen. Aber eine Zukunft ohne Y/N?
„Weißt du Takemichi, erst mit ihr wurde mein Leben wieder viel bunter.", hallte es in meinen Kopf. Es waren die Worte, die einst aus Mikey's Mund kamen. Ohne Y/N gibt es keine Zukunft. „Ich werde es schaffen! Ich werde allen helfen, auch dir! Verlass dich drauf."
Sie bricht zusammen. Ihre Füße geben nach und plötzlich ertönt ein, nein zwei ohrenbetäubende Geräusche. Y/N's Augen weiten sich und ich sehe an mir herab, während alles augenblicklich stumm wird.
INFO:
Bezüglich der Spoiler.
Es werden mehr Manga Spoiler, als erwartet sein.
DU LIEST GERADE
𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒ
Random„Takemichi, bitte rette ihn. Rette sie alle.", ihre Augen wurden glasig, Tränen die stumm ihre Wangen hinab liefen. „Auch wenn es heißt, dass ich sie nicht kennenlerne.", Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich würde ihr helfen, allen helfen. Abe...