15 - Ablenkung

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Erzählers Sicht||Vergangeheit

„Warum muss ich? Kann nicht jemand anderes?", du meidest Augenkontakt. Du willst nicht das Ablenkungsmanöver sein. Nicht nachdem was geschehen war. Du weißt nicht, wie du dich verhalten sollst. Ihr habt euch, seit dem Kuss nicht mehr gesehen. Einerseits möchtest du wissen, was jetzt nun ist, aber auf der anderen Seite macht es dich so nervös, dass du es vielleicht doch nicht wissen willst, weil du Angst hast in ummacht zu fallen.

„Nein, du machst das!", Emma bleibt hartnäckig. Du verziehst dein Gesicht, flehend. Doch sie bleibt bei ihrer Antwort. „Emma!", du versuchst es mit Kuller Augen, aber auch hier lässt es sie kalt. Kenny, der auf der Couch ist, grinst dämlich vor sich her, wissend warum. „Warum bin ich überhaupt mit gekommen.", fragst du dich selbst. Du hattest leider keine Wahl. Kenny hat dich praktisch aus dem Haus gezerrt. Mit dem Versprechen, dass alle auf dich aufpassen.

Langsam gehst du in Richtung Mikey's Zimmer. Alles um dich herum verstummt, nur dein klopfendes Herz ist zu hören. Es schallt durch dein Körper. Du kommst ins schwitzen, um so dichter du der Tür kommst. Innerlich betest du, dass er die ganze Zeit schlafen wird. Aber die andere Seite will, dass er wach ist. Du brauchst Klarheit.

Noch einmal atmest du ein und aus, ehe du das Zimmer betretest. Die Sonne wird durch die Gardine gedämpft, weswegen das Zimmer dunkler scheint. Auf den Fußboden liegen einige Klamotten, die das Zimmer unordentlicher aussehen lassen. Mitten im Zimmer steht ein Tisch, dieser steht auf einen runden, flauschigen Teppich. An der rechten Wand ist das Bett, auf dem sich ein schlafender Mikey befindet. Er hält seine Decke fest, so, als würde er sie umarmen, seine Haare wirr durcheinander. Sein T-Shirt, dass er trägt ist hochgerutscht.

Schnell wendest du deinen Blick ab und durchsuchst weiter sein Zimmer. An der linken Wandseite befinden sich Fotos. Ein Lächeln schleicht sich auf deinen Lippen, als du dir die Bilder genauer ansiehst. Ein zwei Pflanzen stehen auf dem Fensterbrett und lassen es hier noch netter aussehen. Plötzlich hörst du jemand gähnen. Du siehst zu Mikey, der dabei ist, sich seine Augen zu reiben um den Schlafsand los zu werden. Noch verschlafen guckt er zu dir. Eure Blicke treffen sich.

Deine Wangen färben sich Rot. Nicht nur deine Wangen, sondern auch Mikey's. Ihr seid beide weder im Stande etwas zu sagen, noch etwas zu tun. Ihr erinnert euch an den Kuss. An dieses Gefühl. An diesem Moment, in dem es nur euch beide gab. „Was machst du hier?", der blondhaarige ist der erste, der seine Stimme wieder findet. Trotzdem ist er noch benommen. „Idiot.", murmelst du und setzt dich im Schneidersitz auf den Boden.

„Wieso Idiot?", Mikey kneift seine Augen zusammen, aber so, dass er dich noch im Blick hat. Du wendest dein Blick von ihm an, Stattdessen siehst du auf deinen Beinen. „Das erste was du fragst, ist, was ich hier mache. Kein Guten Morgen oder so.", du willst ihn drauf ansprechen, doch dir fehlt der Mut dazu. Sein Lachen erhellte den Raum, Du siehst auf. „Komm her.", er klopft neben sich, auf seinem Bett. Du zögerst kurz, setzt dich neben ihn.

Kribbeln durchfährt euch, als sich eure Beine streiften. Du hast neben ihn Platz genommen, starrst nach vorne, so, wie er es tut. Im Augenwinkel siehst du, wie sich sein Kopf senkt. „Ich hätt' dich nicht ungefragt küssen sollen, tut mir leid.", du guckst zu ihn. Deine Wangen glühen. Dir ist unendlich heiß. „Sch-Schon Gut.", stotterst du. Mikey sieht zu dir. Seine schwarzen Iris fesseln dich. Jedes Mal versinkst du in seinen Augen.

Du reißt dich zusammen, setzt dich etwas auf und legst deine Lippen auf die seiner. Mikey's Augen weiten sich, bevor er den Kuss erwidern kann, löst du dich. „Alles gute zum Geburtstag.", wünscht du ihn. Du setzt dich wieder zurück. Deine Wangen feuerrot. Dein Herz schlägt schneller denn je. Noch immer spüren deine Lippen diesen Druck. Unsicher schaust du zu Mikey. Dieser hält sich, vor Schock, die Hand vor dem Gesicht, aus Angst, du könntest seine Röte sehen.

Der Kuss, dein Blick.. es macht ihn an. Du machst ihn an. „Ich warte vor der Tür.", murmelst du und gehst Richtung Tür. Du weißt nicht was es ist. Aber irgendwas in dir rührt sich. Hinter der Tür atmest du aus. Dir ist unendlich heiß. Einige quälende Minuten vergehen bis Mikey letzt endlich das Zimmer verlässt. Ein roter Schleier bildet sich auf euren Wangen. „Wohin.. gehen wir?", fragt Mikey nach dieser Stille. „Etwas essen."

Der Sommer neigte sich dem Ende zu. Die Blätter an den Bäumen, die einst grün waren, kriegen neue Farbe. Einige fallen gemächlich den Baum hinab zu Boden. Der Weg kam dir so endlos lang vor. Es lag an dieser unangenehmen Stille, die zwischen euch herrschte. Keiner hatte den Anschein dies zu ändern. Was gab es denn zu sagen? Vieles, aber nichts was Euch einfiel.

Stattdessen wurde die Stille mit Vogelgezwitscher, mit rasenden Auto's, mit raschelnden Bäumen/Büschen gefüllt. Grashüpfer, diese ein Lied zu singen scheinen. Der Weg aus Stein, der eure Schuhe erklingen lässt, sobald ihr auftretet. Der Blaue Himmel, der nur mit wenigen Wolken verziert ist.

Der blondhaarige beißt sich in die Wange, schlägt sich innerlich selbst dafür, dass er sich gefälligst zusammen reißen soll. Vorsichtig fällt sein Blick auf deine Hand, so oft hatte er sie schon in der Hand. Dieses Mal schien es ihm schwer zufallen deine Hand zu nehmen, er zögert. Er guckt zu dir, deine Haare wehen durch einen Windstoß nach hinten. Deine Augen sind auf den Weg vor euch gerichtet. Wo ist der Mikey, der sich vor nichts scheut?

Sanft greift er nach deiner Hand. Überrascht blickst du erst zur Hand, dann zu Mikey. Unsicher schaut dieser dich mit einem Lächeln an. Mit einem Lächeln erwiderst du den Händedruck. „Du..", er hält inne. Sollte er es versuchen? Sich den Schritt wagen? Er ist sich unsicher, besonders in dem, was er dir sagen möchte. Sein Herz schlägt - wie immer, wenn du in der Nähe bist - schneller als zuvor. Dieses Gefühl, dass du in gibst, macht ihn glücklich. Zuvor hat er so etwas noch nie bei jemanden gespürt, bis Du kamst. Bis Du in seinem Leben getreten bist und es auf den Kopf gestellt hast.

„Ich mag dich, wirklich sehr...", mit roten Wangen versucht er zu dir zu gucken, jedoch gelingt es ihn nicht wirklich. Seine Augen gehen in alle Richtungen, nur nicht in deine. Er hat die drei Wörter schon einmal gesagt, du hast zwar geschlafen, aber er hat sie gesagt. Wieso klappt es also nicht jetzt? Jetzt wo du wach bist und vor ihn stehst? Wieso kriegt er nur so ein mickriges Ich mag dich, wirklich sehr raus? Er will die drei Wörter sagen. Er will es dir sagen. Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als er etwas weiches an seiner Wange spürt.

Du bist auf Zehenspitzen und hast deine Lippen auf seiner Wange gelegt. Mit einem Lächeln entfernst du dich von ihm und schaust in seinen Augen. „Ich mag dich auch wirklich sehr.", du drückst seine Hand fester. Mikey grinst und erwidert dein Händedruck. „Lass und weiter, du hast bestimmt Hunger.", dein Lachen ertönt, dies macht ihn glücklich. So lange du glücklich bist, ist er es auch. „Ja, ich hab Kohldampf!", ihr geht nebeneinander, Hände haltend her.

13.10.22

𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒWo Geschichten leben. Entdecke jetzt