60 - Winke, winke

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Y/N||Vergangeheit

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, winke ich den Männern zu, die mir gefolgt sind, ich sie jedoch gerade abschüttle. Ab diesem Zeitpunkt werden sie mich hassen und für kindisch abstempeln. Erschöpft setze ich mich zurück und atme erleichtert durch. „Es tut mir leid, kleiner.", flüstere ich leise und lege meine Hand auf meinen Bauch.

„Hier irgendwo muss es sein.", murmle ich vor mich her und sehe mir die Umgebung genauer an. Ich folge den Bahngleisen und hoffe, dass ich in die richtige Richtung gehe. Bis ich lautes Gebrüll höre und mir sicher bin, dass dort der Kampf stattfindet. Und ich definitiv mehr als nur von einem Ärger bekomme.

Vorsichtig verstecke ich mich hinter einem nahe gelegenen Container, so, dass mich niemand sieht, ich aber das Schlachtfeld im Blick habe. Doch als ich mir alles ansehe, bleibt mir die Luft weg und meine Augen weiten sich erschrocken. In den Unmengen an krächzenden Kerlen, die auf den Boden liegen, steht Mikey in der Mitte - denke ich zumindest.

Es fährt mir kalt den Rücken runter und Tränen machen sich den Weg in meinen Augen zu schaffen. Mein Herz schnürt sich zusammen. Hat es dieser Informant nicht zu Mikey geschafft? „Takemichi.", flüstere ich, als ich ihn aufstehen sehe. Ein zäher Kerl. Aber dennoch sollte er es lassen, er ist doch erst vor kurzem Genesen.

Sie unterhalten sich, zumindest bewegen sich ihre Lippen und ich gehe davon aus, dass sie miteinander reden. Mein Herz schlägt schneller und das beklemmende Gefühl wird noch stärker. In meinem Hals bildet sich ein dicker Kloß und plötzlich schnappe ich scharf nach Luft, während ich dabei zu sehe, wie Mikey Takemichi auf den Boden schleudert.

Ich lege meine Hände vor meinem Mund, Angst einen Ton von mir zu geben. Und plötzlich, wie aus dem nichts, blockt Takemichi ab. Ich will nicht behaupten, dass Takemichi schwach ist. Aber besonders stark war er nie wirklich gewesen ... wie ist das möglich, wenn es sonst kein anderer geschafft hat?

Kaum einer hat es geschafft, in einem Kampf, Mikey nieder zu strecken. Takemichi ist wahrhaftig ein rätselhafter Kerl, der es verdient hat, Held genannt zu werden. Er tut es, weil er alle retten möchte, weil er will, dass alle eine Zukunft haben - sogar die, die für Probleme sorgten.

Als Mikey wieder steht und etwas sagte, spürte ich plötzlich - trotz der Distanz -, dass Mikey nicht er selbst ist. Eine gewisse dunkle Aura geht von ihm aus, die selbst einen viel zu weit entfernten eine Gänsehaut einjagte. Ich schlucke. Wird er Takemichi töten? Ich muss zu ihnen, aber was ist, wenn Mikey sich nicht unter Kontrolle bekommt und es letzt endlich mich trifft?

Aus Reflex gleitet meine Hand zum Bauch. „Es tut mir leid.", flüstere ich, während mir dicke Tränen die Wangen hinab laufen. „Verzeih mir, mein Kind.", ich streiche vorsichtig drüber. „Aber ich muss sie retten.", ich schaue in den Himmel, schließlich laufe ich los.

Meine Beine fühlen sich schwer wie Blei an, meine Atmung ist kurz und schnell. Mein Herz rast mir bis zum Hals und die Tränen sind weniger geworden. Mein Körper schlottert und möchte zurückkehren. Aber alles was ich will ist ihnen zu helfen, damit endlich Frieden herrscht. Ich will nicht mehr töten, ich will kein Blut mehr fließen sehen, keine Tränen, kein Kontrollverlust, kein Rachsüchtigen Vater, oder Verehrer.

Estutmirleid.

Ich blinzle, als ich Mikey mit einem Katana in der Hand erblicke. Woher kommt dieses scheiß Katana? Er stürmt damit auf Takemichi zu und streift ihn. „Mikey!", brülle ich. „Hör auf! Tue das nicht!", schreie ich und mein Hals schmerzt, während ich immer weiter laufe und meine Hand nach ihm ausstrecke. „Verdammt! Was machst du hier?!", brüllt die Stimme von Takashi und auch die anderen stimmen mit ein.

Aber ich beachte sie nicht. Ich muss ... ich muss Mikey davon abhalten, Takemichi zu töten. „Mikey!", Takemichi sieht mich mit geweiteten Augen an, als er kurz zu mir blickt. Und plötzlich durchfährt mich ein stechender Schmerz und der Klang eines Schusses fiel. Ich komme zum stehen.

Meine Augen geweitet auf Takemichi und Miley gerichtet. Durch den Schuss, der fiel, scheint Mikey's dunkle Seite verschwunden zu sein. Und nun sehen mich beide an. Etwas feuchtes rinnt aus meiner Lippe und als ich meine Lippe berühre, und meine Hand anschaue, entdecke ich Blut. Dann sehe ich an mir herab. Ein gezielter Schuss im Brustkorb.

Schwarze Punkte bilden sich vor meinen Augen und plötzlich spüre ich den Boden unter meinem Rücken. Meine Ohren fühlen sich taub an, alles fühlt sich taub an. Dennoch nehme ich wage wahr, wie sie alle nach mir schreien. Mikey und Takemichi, weil sie zu mir gerannt sind. Das Blut breitet sich, wie eine See, unter mir aus.

„Werde ich jetzt sterben?", krächze ich leise und blicke in die schwarzen Iren von Mikey. Ich spüre Mikey's warme Hand, die meine umfasst, während er irgendetwas brüllt. Und Takemichi schreit auch etwas. Vielleicht so etwas wie, du wirst nicht sterben! Bleib bei uns! Du kannst nicht gehen!

Ich weiß, dass Tränen meine Wangen hinab laufen und ich lächle. „Eine Zukunft in der wir ...", ich mache Pause, weil mir allmählich die Luft ausgeht. Der Schmerz ist unerträglich und die schwarzen Punkte verschwimmen mir die Sicht. „Alle glücklich sind, wäre toll, oder?"

„Bitte ...", flüstere ich. „Verzeiht mir.", ich spüre, wie meine Kräfte nachlassen und meine Arme schlaffer werden. Mein ganzer Körper gibt nach. „Ich ... liebe euch."

Es tut mir leid, mein Kind.
Es tut mir leid, mein Mikey.
Es tut mir leid, meine Freunde.
Es tut mir leid, meine Familie.

Estutmirsounendlichleid.
Verzeihtmir.

𝐓𝐫𝐮𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 ↱ᴹᵃⁿʲⁱʳᵒ ˢᵃⁿᵒWo Geschichten leben. Entdecke jetzt