Du starrst an die Decke. Ein Blick auf die Uhr verrät dir, das bereits weit nach null Uhr ist. Du bekommst kein Auge zu. Seufzend schälst du dich aus dem Bett und schlurfst ins Wohnzimmer. Du fingerst den Joint aus der Brusttasche deiner Lederjacke und bevor du die Tür des Trailers öffnest, hörst du Eddies Worte in deinem Kopf Das würde ich lassen, wenn ich du wäre.
Also drehst du dich um und gehst zurück in dein Schlafzimmer. Du öffnest das Fenster neben deinem Bett und hockst dich auf den davor stehenden Schreibtisch. Du zündest den Joint an und siehst aus dem Fenster. Von hier aus kannst du Eddies Van sehen, aber nicht seinen Trailer. Seufzend fährst du dir durch die Haare. Ob er wohl schon schläft? Du vermisst ihn so sehr, das es weh tut. Müde fährst du dir mit der Hand durchs Gesicht. Du hörst das knarzen einer Tür und schaust zu Eddies Trailer rüber. Er taucht in deinem Blickfeld auf und du lächelst unwillkürlich. Dein Lächeln gefriert in deinem Gesicht, als du siehst, das er nicht alleine ist. Eine junge Frau folgt ihm zu seinem Van. Er zieht sie an sich und küsst sie. Du musst den Blick abwenden. Das Eddie kein unbeschriebenes Blatt ist, wusstest du, doch es schmerzt, ihn mit einer anderen Frau zu sehen. Die Frau kichert und du äffst sie leise nach und verdrehst genervt die Augen. Du räusperst dich. Eddie lässt den Blick schweifen und entdeckt dich. Er winkt dir zu und du hebst die Hand. Er nimmt die Hand von der Autotür und sagt irgendwas zu der Schlampe, die sich daraufhin nickend auf den Beifahrersitz schiebt.
Eddie schlendert auf dich zu. Bei seinem Anblick vergisst du für einen Moment zu atmen. Panisch zuppelst an deinem Shirt, das dir gerade so über den Po reicht.
"Hey, Izzy!",ruft er und kommt vor dem Fenster zum stehen.
"Hey,"sagst du verlegen und ziehst am Joint, nur um irgendwas zu tun.
"Darf ich?",fragt Eddie und du hälst ihm die Tüte hin.
Er nimmt sie entgegen und zieht herzhaft daran.
"Gutes Zeug",sagt er und grinst, "Wer ist dein Dealer?"
"Niemand",sagst du und zuckst mit den Schultern, "In Lerona hab ich selbst angebaut"
"Ach was!",ruft er aus und klatscht begeistert in die Hände.
"Hast du noch viel davon?"
"Mmh",machst du und runzelst die Stirn, "So 10 Gramm"
"Naja",sagt er und spielt mit seinen Ringen, "Ist nicht viel, aber ich könnte es für dich verticken."
"Ne lass Mal, das ist mein wöchentlicher Grundbedarf",sagst du und musst bei Eddies erstauntem Blick kichern.
"Das war ein Scherz",sagst du und Eddie atmet hörbar aus.
"Ich dachte schon du bist der neue Stadtjunkie"
"Bin ich ja auch",schmunzelst du.
Er lacht. Wie sehr du dieses Lachen vermisst hast. Dein Herz macht einen Satz. Du beißt dir auf die Unterlippe und betrachtest Eddie. Wie er so da steht, eine Hand in der Hosentasche, die andere hält den Joint. Das Def Leppard T-Shirt hat er vorne in seinen Hosenbund geklemmt. Darüber trägt er seine Lederjacke und die Weste mit den vielen Patches. Seine Jeans ist an den Knien gerissen und er trägt seine weißen Reebok. Er sieht einfach umwerfend aus. Eddie scheint deinen Blick zu bemerken, denn er legt lächelnd den Kopf schief. Du errötest und wendest schnell den Blick ab.
"Darf ich den wiederhaben?",fragst du und deutest auf den Joint zwischen Eddies Fingern.
"Oh, klar",sagt er, nimmt einen tiefen Zug und reicht ihn dir zurück.
"Wollt auch nur mal Hallo sagen und was abgreifen",sagt er und grinst schelmisch, dann wendet er sich zum Gehen.
Er dreht sich im Laufen nochmal zu dir um.
"Hey, ehm, stehst du auf Metal?"
"Ja, wieso?"
Eddie grinst breit, während er langsam rückwärts läuft.
"Dachte ich mir. Meine Band spielt jeden Freitag um acht im Hide Out. Vielleicht hast du ja Mal Lust vorbei zu schauen?"
Ein Lächeln umspielt deine Lippen.
"Klar, wieso nicht",sagst du und Eddie hüpft freudig auf und ab. Du lachst.
"Cool, dann sind es diesen Freitag fünf Betrunkene und eine, die tatsächlich wegen der Musik da ist. Wir machen Fortschritte!"
Lachend schüttelst du den Kopf, Eddie verneigt sich theatralisch, winkt dir zu und geht zum Van.
Kopfschüttelnd siehst du zu, wie sich seine Eroberung zu ihm rüberlehnt und ihn küsst. Widerlich.
Seufzend ziehst du am Joint und schließt die Augen.
Freitag also, denkst du und pustet den Qualm aus.Du kommst mehr als schlecht aus dem Bett, als der Wecker dich unsanft weckt. Stöhnend drehst du dich auf die Seite. Hoffentlich läuft er heutige Tag besser als der gestrige. Genervt rollst du dich aus dem Bett und trottest ins Bad. Du ziehst dich aus und während das Wasser der Dusche bereits warm läuft, putzt du dir die Zähne. Dann steigst du unter die Dusche. Die Wärme des Wassers auf deiner Haut fühlt sich gut an. Du wäschst dich. Als du dich vorbeugst um deine Beine zu rasieren, gerät die Kette um deinen Hals klimpernd in dein Blickfeld. Du richtest dich auf und nimmst das Plektrum zwischen deine Finger. Du umschließt es mit deiner Hand und wieder füllen sich deine Augen mit Tränen. Du schüttelst sie ab. Wann hört es endlich auf so weh zu tun? Dann küsst du das Plektrum und widmest dich wieder deinen Beinen.
Tropfend steigst du aus der Dusche und wirfst dir ein Handtuch über.
Du betrachtest dich im Spiegel. Du siehst genauso müde aus wie du dich fühlst.
Du trocknest dich ab, kämmst deine Haare, ziehst deinen Lidstrich und gehst zurück ins Schlafzimmer.
Du wohnst erst seit einer Woche wieder in Hawkins und schon sieht es hier aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Überall auf dem Boden liegen Klamotten verteilt. Seufzend wülst du in deinem chaotischen Kleiderschrank nach Unterwäsche. Du wirst fündig und streifst sie dir über. Dann greifst du nach einem Five Finger Death Punch Shirt und legst es kopfschüttelnd zurück. Falsche Zeit, rufst du dir in Erinnerung und ziehst stattdessen das Meat Loaf Shirt über. Deine Jeans hebst du vom Boden auf und ziehst sie an.
Du wuschelst dir durch deine feuchten Haare und wirfst noch einen letzten, prüfenden Blick in den Spiegel an der Wand. Passt schon, denkst du und gehst ins Wohnzimmer, wo du einen Blick auf die Uhr wirfst. Du musst los. Also kein Kaffee heute. Geht ja gut los. Stöhnend greifst du nach deiner Lederjacke und deinem Rucksack, öffnest die Tür vom Trailer und trittst hinaus in die schneidende Kälte.
Du hasst den Winter. Nie schaffst du es, dich so zu kleiden, das du nicht vor Kälte bibberst.
Auf dem Weg zum Auto siehst du Max aus ihrem Trailer kommen.
"Hey Max!",rufst du ihr zu, "Soll ich dich mitnehmen?",doch sie reagiert nicht. Sie trägt Kopfhörer.
Du setzt dich in dein Auto und startest den Motor. Du bringst den Wagen auf Max Höhe und sie dreht den Kopf. Du lehnst dich aus dem Fenster. Max nimmt die Kopfhörer ab.
"Soll ich dich mitnehmen?",fragst du erneut doch Max schüttelt den Kopf.
"Ich kann den Bus nehmen",sagt sie und zuckt mit den Schultern.
"Sei nicht albern, Max, steig schon ein",sagst du und stoppst das Auto.
"Okay",sagt sie und ein Lächeln umspielt ihre Lippen als sie sich auf den Beifahrersitz fallen lässt.
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Die Zeitreisende, Izzy & Eddie Part 2
FanfictionSPOILERWARNUNG! Wenn du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, solltest du dies nachholen, bevor du dich Part 2 widmest! Nach den Ereignissen im Jahr 86 beschließt du nach Hawkins zurück zu kehren, um Geschehens rückgängig zu machen. Es gilt nun...