Kapitel 42

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Eddie sieht dich ausdruckslos an. Seine Arme hat er vor der Brust verschränkt. Er lässt dich nicht aus den Augen. Du kannst sehen, wie sich seine Brust schnell hebt und senkt. Du weißt, das er sehr wütend auf dich ist. Trotz bleibt er bei dir. Das rechnest du ihm hoch an.
Steve steht neben ihm und betrachtet dich aus sorgenvollen Augen.
Robin steht halb hinter Eddie, sie umklammert seinen Arm und ihr stehen Tränen in den Augen.
Max kaut nervös auf ihrer Unterlippe herum, während Nancy besorgt ihre Stirn in Falten legt.
Einzig Dustin lächelt dich aufmunternd an.
"Denk daran, Eddie. Du bist Izzys Sicherheitsnetz",sagt er zu Eddie und er nickt stumm.
Seine Augen glänzen, er scheint mit den Tränen zu kämpfen.
Du würdest am liebsten zu Eddie gehen und ihn küssen. Doch du weißt, dass das der denkbar schlechteste Zeitpunkt ist. Weder du noch Eddie könntet mit dem Gefühl des Abschieds, das diese Nähe auslösen würde, umgehen.
Also siehst du ihn nur an und formst tonlos die Worte "Ich liebe dich" mit deinen Lippen.
Eddie schließt für einen Moment seine Augen und atmet tief ein und aus.
Dann öffnet er sie wieder, presst die Lippen aufeinander und nickt kaum merklich.
"Bist du soweit, Izzy?",fragt Dustin und legt dir eine Hand auf die Schulter.
Du nickst und zwingst dich, deinen Blick von Eddie zu lösen.
Du nimmst einen tiefen Atemzug und schließt die Augen.
Als du sie wieder öffnest, steht im Raum eine Tür.
Die Spannung im Raum ist beinahe greifbar.
Du betrachtest die Tür, zögerst einen Moment, dein Herz schlägt dir bis zum Hals und Furcht kriecht deinen Nacken empor. Dann legst du langsam deine Hand an den Knauf und drehst ihn.
Die Tür schwingt auf und dahinter siehst du das Haus der Byers in Lenora.
"Das hat doch schonmal geklappt!",sagt Dustin optimistisch.
Du drehst nervös den Ring an deinem Finger und machst einen Schritt nach vorn.
Du stehst jetzt direkt an der Schwelle. Nur ein einziger Schritt fehlt noch, um durch die Tür zu gehen.
Es fällt dir unglaublich schwer, diesen Schritt zu tun.
Du presst deine Lippen aufeinander und dein Blick wandert wieder zu Eddie.
Noch immer sieht er dich an, doch der Ausdruck in seinen Augen hat sich verändert.
Sie spiegeln deine Angst.
Erneut holst du tief Luft und erst kurz bevor du den entscheidenden Schritt nach vorn machst, löst du deinen Blick von Eddie und schließt deine Augen.
Du hälst den Atem an.
Du fällst nicht.
Vorsichtig öffnest du deine Augen, blinzelst verunsichert.
Dann atmest du erleichtert aus und wirfst einen Blick über deine Schulter.
Die anderen sehen genauso erleichtert aus wie du.
Eddie wischt sich energisch mit der flachen Hand durchs Gesicht.
Du kannst sehen, das er weint.
Sofort steigen dir die Tränen in die Augen und du musst deinen Blick von Eddie abwenden.
"Bis gleich",sagst du mit belegter Stimme und setzt dich in Bewegung.
Die Tür lässt du an Ort und Stelle. Sie liegt im Dunkeln. Du traust dich nicht, sie zu schließen. Aus Angst, du könntest hier in Lenora festsitzen.
Du stehst vor der Haustür der Byers und klopfst.
Nervös knetest du deine Hände.
Du und die anderen habt besprochen, das du zunächst Elfi holst und ihr ihr möglichst schonend beibringt, das Hopper noch am Leben ist.
Joyce, Jonathan und Will werdet ihr erst danach einweihen.
Elfi hat das Recht, es zuerst zu erfahren. Und sie wird Zeit benötigen, diesen Schock zu verdauen.
Und hoffentlich ist der Wille, Hopper zu befreien auch ein Antrieb, um ihre Kräfte zurückzuerlangen. So schnell wie möglich.
Elfi muss ihre Kräfte zurück haben, bevor ihr euch in das Gefängnis wagt.
Ihr habt nur einen Versuch, um Hopper zu befreien und die Monster im Gefängnis zu töten. Denn zur selben Zeit müsst ihr Vecna angreifen. Er darf keine Sekunde Zeit haben, sich zu erholen.
Es genau zu timen, wird euer größtes Problem werden. Denn du musst zwischen dem Gefängnis und der Schattenwelt eine Tür öffnen, um sicherzugehen, das alle bereit sind und die Angriffe aufeinander abgestimmt sind.
Das ist eure einzige Chance, Vecna den größtmöglichen Schaden zuzufügen und ihn zu töten. Dieses Mal richtig.
Doch ihr geht davon aus, das Vecna versuchen wird, dich daran zu hindern, eine Verbindung zwischen dem Gefängnis und der Schattenwelt herzustellen. Wenn er dich überhaupt reisen lässt.
Wir ihr dieses Problem lösen wollt, ist euch noch nicht klar.

Die Tür öffnet sich und Elfi sieht dich lächelnd an.
"Ich warte schon ewig",sagt sie und du lächelst gezwungen.
"Entschuldige, das es so lange gedauert hat."
"Gibt es ein Problem?",fragt sie und legt den Kopf schief.
"Komm mit",sagst du, ohne auf ihre Frage einzugehen.
Elfi runzelt die Stirn, belässt es aber dabei.
Sie ruft Joyce zu, das sie bald zurück sein wird und geht mit dir zurück zur Tür.
"Warum hast du sie nicht geschlossen?",will Elfi überrascht wissen.
"Das erkläre ich dir gleich",sagst du.
Elfi erwidert nichts. Die siehst ihr an, das sie verunsichert ist.
Du nimmst ihre Hand und lächelst.
"Komm",sagst du und setzt betont lässig deinen Fuß über die Schwelle. In dir tobt die Furcht wie eine stürmische See.
Du atmest zitternd aus, als auch der Rückweg problemlos verläuft.
Du schließt schnell die Tür und erst jetzt merkst du , das dein Körper vor Anspannung bebt.
Eddie kommt schnellen Schrittes auf dich zu und zieht dich an sich.
Ohne ein Wort vergräbt er sein Gesicht in deinen Haaren.
Du kannst den tiefen Seufzer dicht an deinem Ohr hören.
Du erwiderst seine Umarmung und atmest erleichtert aus. Seine Nähe entspannt dich augenblicklich.
Eddie nimmt dein Gesicht in seine Hände und küsst dich sanft.
"Ich liebe dich auch, Izzy",flüstert er und du legst deine Stirn an seine.
Widerwillig löst du dich von ihm und wendest dich Elfi zu.

In Elfis Augen sammeln sich Tränen und ihr entfährt ein leiser Schluchzer.
"Wieso hast du mir das verschwiegen?",will sie wissen und du siehst schuldbewusst zu Boden.
"Ich konnte es dir nicht sagen. Joyce und Murray sollten ihn befreien. Es verändert eine Menge, das ihr es jetzt schon erfahrt. Doch es geht nicht anders. Wir müssen in dieses Gefängnis",sagst du betreten.
"Du hast ihn bewusst da drin verrotten lassen?!",fährt Elfi dich an.
Du presst die Lippen aufeinander.
Mit dieser Reaktion hast du gerechnet. Sie ist nur allzu verständlich.
"Elfi, ich hatte keine Wahl",sagst du leise.
"Freunde lügen nicht!",sagt sie zornig und dir rutscht das Herz in die Hose.
Elfi springt auf, stürmt in ihr altes Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.
Du bist versucht, ihr hinterherzugehen, doch du weißt, das sie diese Neuigkeit erst einmal verarbeiten muss.
"Gib ihr etwas Zeit, Izzy",sagt Dustin und du nickst.
"Ich weiß...",erwiderst du leise. Du fühlst dich unglaublich schuldig. Dein schlechtes Gewissen droht dich zu erdrücken.
Dein Egoismus hat euch an diesen Punkt gebracht.
Das wirst du dir nie verzeihen können.







Die Zeitreisende, Izzy & Eddie Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt