Ich habe Izzy seit 8 Tagen nicht mehr gesprochen. In der Schule geht sie mir aus dem Weg, meidet den Hellfire Tisch.
Nach dem Gespräch draußen vor ihrem Trailer hatte ich mich hundeelend gefühlt.
Wie konnte ich sie bloß einfach so stehen lassen? Nichts war falsch an ihren Worten, ich wollte sie nur nicht hören. Ich möchte ihr so gerne sagen, wie unendlich leid es mir tut und wie sehr ich sie vermisse. Doch ich befürchte, dafür ist es nun zu spät. Ich hab es versaut. Schon wieder. Ich seufze.Ich steige gerade aus meinem Van und Chrissy klettert vom Beifahrersitz. Ich sehe sie an. Ich mag Chrissy, wirklich.
Seit der Middleschool hatte ich mir gewünscht, eines Tages Chrissy Cunningham zu daten. Doch sie hat mich nie auch nur bemerkt. Und jetzt, jetzt geht sie gerade in meinen Trailer und schaut sich lächelnd zu mir um. Ich sollte der glücklichste Kerl auf der Welt sein.
Es ist nur so, das ich pausenlos an Izzy denken muss.
Mein Blick schweift zu Izzys Schlafzimmerfenster. Dahinter ist es dunkel. Doch ihr Auto steht vor der Tür."Kommst du, Eds?",ruft Chrissy mir zu und ich setze mich in Bewegung.
Chrissy geht direkt in mein Schlafzimmer, so wie sie es immer tut, und lässt sich aufs Bett fallen.
"Komm her",sagt sie lächelnd und ich gehorche. Sie zieht mich zu sich und drückt ihre Lippen auf meine. Sie zu küssen fühlt sich immer noch völlig verrückt an.Ihre Lippen schmecken ein wenig nach Erdbeeren. Vermutlich liegt das an dem Gloss, den sie immer trägt.
Ich lege meine Hände an ihre Taille.
Sie ist so zierlich.
Ihre winzigen Hände liegen auf meiner Brust.
Als sie eine Hand an meine Wange legt, zucke ich unwillkürlich zusammen.
Meine Gedanken schweifen augenblicklich zu Izzy. Ich sehe sie vor mir, wie sie, ihre Stirn an meine gelegt, mit ihrer Hand meine Wange berührt, ihr Daumen über meine Lippen fährt. Mir wird heiß und ich löse mich schnell atmend von Chrissy.
Fuck.
"Ist alles okay?",fragt Chrissy und ich nicke. Ein Lächeln umspielt ihre Lippen, als sie die Röte in meinem Gesicht bemerkt.
Sie zieht mich wieder an sich. Ihr Lippen legen sich auf meine.
Plötzlich fahren ihre Finger unter mein Shirt. Ich schaue sie erstaunt an. Das hat sie noch nie gemacht. Sie erwidert meinen Blick und richtet sich auf. Dann zieht sie ihr Shirt über ihren Kopf.
Ich erstarre.
Sie kniet sich vor mich und nimmt mein Gesicht in ihr Hände.
"Eddie, ich möchte mit dir schlafen",sagt sie mit bebender Stimme und ich blinzle.
Was hat sie da gerade gesagt?
"Chrissy, ich ...",beginne ich und sie lächelt.
"Ich will, das du mein Erster bist. Weil ich dich liebe, Eddie."
Sie setzt sich auf meinen Schoß, legt meine Hände auf ihre nackte Taille und küsst mich. Ihre Hände wandern in meinen Nacken, ziehen mich näher zu ihr. Ich erwidere ihren Kuss, meine Hände zittern, als ich sie langsam ihre Taille hinauf gleiten lasse. Ihr entfährt ein leises Stöhnen.
Es sollte sich richtig anfühlen. Wieso fühlt es sich so falsch an?
Chrissy presst sich an mich.
Ihr Kuss wird gieriger.
Ihr Atem geht schneller.
Und ich denke an Izzy.
Fuck. Fuck. Fuck!
Ich löse mich von Chrissy, hebe sie von meinem Schoß und lasse mich schwer atmend auf den Rücken fallen. Ich verberge mein Gesicht in meinen Händen und stöhne laut auf. So eine verdammte Scheiße!
"Eddie?",fragt Chrissy unsicher.
Ich reagiere nicht. Schaffe es nicht, sie anzusehen.
Einen Moment lang herrscht Stille im Raum.
Dann seufzt Chrissy und zieht sich ihr Shirt wieder an.
Sie setzt sich im Schneidersitz vor mich.
"Eddie, was ist los?",fragt sie und ich bin überrascht, wie ruhig sie klingt.
Ich richte mich auf und betrachte sie.
"Chrissy, es tut mir so leid",sage ich leise und presse die Lippen aufeinander.
Sie nickt langsam mit dem Kopf.
"Es ist Izzy, richtig?"
Ich schlucke schwer, will etwas erwidern, doch die Worte wollen einfach nicht aus meinem Mund.
"Du liebst sie, nicht mich",sagt Chrissy leise und senkt den Blick.
"Chrissy, du bist großartig und ich mag dich sehr...",sage ich mit belegter Stimme.
"Aber ich bin nicht Izzy",beendet sie meinen Satz.
Oh Gott. Ich bin der größte Arsch auf diesem Planeten!
Chrissy hat das nicht verdient.
"Ich bin ein Idiot, Chrissy",sage ich und nehme ihr Kinn zwischen meine Finger, "Ich hätte es dir sagen sollen, schon als du mich das erste Mal gefragt hast, ob ich etwas für Izzy empfinde. Aber ich wollte es mir selbst nicht eingestehen. Denn du, du bist Chrissy Cunningham. Ich war seit der Middle School in dich verliebt!"
Sie lächelt und ich bin erstaunt.
"Weißt du, Eddie, eigentlich wusste ich es die ganze Zeit über. Ich hab gesehen, wie ihr miteinander umgeht. Wie vertraut ihr seid. Und ich habe nicht verstanden, wieso du es nicht sehen konntest. Ich hoffte, es läge an mir. Das du mich vielleicht doch mehr lieben könntest als Izzy. Aber ich habe mich geirrt",sagt sie und streicht mir über die Wange.
Ich schließe meine Augen und frage mich, wie ich all das, was ich angerichtet habe, jemals wieder gut machen soll.
"Du musst es Izzy sagen",sagt Chrissy und ich starre sie an.
Wieso ist sie so verständnisvoll?
"Nein",sage ich und fahre mir mit den Händen durchs Gesicht.
"Wieso nicht? Sie liebt dich, Eddie",sagt Chrissy und ich vergesse einen Moment zu atmen.
"Du irrst dich",sage ich mit zitternder Stimme.
Chrissy rückt ein Stück näher zu mir und zwingt mich, sie anzusehen.
"Nein, ich weiß es",sagt sie bestimmt.
"Woher?",will ich wissen und ohne, das ich etwas dagegen tun kann, füllen sich meine Augen mit Tränen.
"Ich habe sie gefragt, ob sie etwas für dich empfindet. Sie hat mich angelogen. Das konnte ich sehen."
Ich schüttle stumm den Kopf.
"Eddie",sagt Chrissy liebevoll und es schmerzt mich, das sie so unglaublich verständnisvoll ist, obwohl es sie wahrscheinlich innerlich zerreißt.
"Wenn du es ihr nicht sagst, dann wird sie dich hinter sich lassen. Ich kann den Schmerz in ihren Augen sehen, jedes Mal, wenn sie dich ansieht. Das kann niemand ewig aushalten. Sie wird gehen. Wenn du das nicht willst, musst du es ihr sagen."
"Vielleicht ist es besser, wenn sie geht",sage ich leise und Chrissy legt den Kopf schief und sieht mich mitleidig mit ihren großen Augen an.
"Ist es nicht",sagt sie.
Eine Weile schweigen wir.
"Es tut mir leid, Chrissy. Ich sollte nicht mit dir über sie sprechen. Du solltest das nicht ertragen müssen. Ehrlich, es tut mir unendlich leid!",sage ich dann und hole hörbar Luft.
Chrissy streicht mir sanft über den Rücken.
"Ich liebe dich, Eddie. Von ganzem Herzen. Ich will nur, das du glücklich bist. Auch wenn das bedeutet, das ich dich loslassen muss",sagt sie und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.
"Komm,"sage ich und stehe auf. Meine Beine zittern.
"Ich bringe dich nach Hause."
Chrissy nickt und in ihren Augen glitzern Tränen. Als sie sich erhebt gehe ich einen Schritt auf sie zu und nehme sie fest in den Arm.
"Verzeih mir, Chrissy",sage ich und sie drückt sich schluchzend an mich.Ich steige aus meinem Van und steuere Izzys Trailer an. Ich muss mit ihr reden. Sie muss mich anhören. Ich muss mich für mein ekelhaftes Verhalten entschuldigen und vielleicht, vielleicht gibt sie mir noch eine Chance.
Meine Hände zittern, als ich vor ihrer Tür ankomme.
Ich zögere einen Moment, atme tief durch und klopfe.
Keine Reaktion.
Ich klopfe erneut.
"Izzy?",rufe ich und lausche.
Das Licht brennt und ich höre leise Musik. Sie ist also da.
"Izzy, bitte mach auf. Ich will nur reden!",rufe ich doch erhalte keine Antwort.
"Izzy, bitte!"
Seufzend lasse ich meine Hand sinken und bleibe noch einen Moment unschlüssig vor ihrer Tür stehen.
Dann wende ich mich langsam zum gehen.
Das war's dann wohl.
Ich hab's entgültig versaut.
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Die Zeitreisende, Izzy & Eddie Part 2
FanfictionSPOILERWARNUNG! Wenn du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, solltest du dies nachholen, bevor du dich Part 2 widmest! Nach den Ereignissen im Jahr 86 beschließt du nach Hawkins zurück zu kehren, um Geschehens rückgängig zu machen. Es gilt nun...