Dein Kopf liegt auf Eddies Brust. Du lauschst seiner tiefen, beruhigenden Stimme.
Er liest dir aus Der Herr der Ringe - Die Gefährten vor.
Draußen regnet es und der Regen prasselt auf das Dach der Hütte. Es ist beinahe malerisch gemütlich.
Das große Loch in der Decke habt ihr, mit Hilfe der anderen, notdürftig geflickt, die Fenster vernagelt. Allein der Schein unzähliger Kerzen erhellt den Raum.
Eddie und du liegt aneinandergekuschelt auf dem Sofa unter einer Decke.
Eddie hält das Buch in einer Hand, mit der anderen hält er dich im Arm.
Elfi habt ihr kaum gesehen, seid ihr ihr gestern mitgeteilt habt, das Hopper lebt.
Sie kommt nur ab und an aus ihrem Zimmer und schaut dabei immer wütend drein.
Du hoffst, dass sie sich bald beruhigt, damit ihr gemeinsam daran arbeiten könnt, ihre Kräfte zu reaktivieren. Denn keiner von euch weiß, wieviel Zeit euch bleibt.
Noch habt ihr nichts von einem weiteren Todesfall gehört, doch das muss nicht bedeuten, das es nicht jeden Moment so weit sein könnte.
Und je mehr Tore geöffnet werden umso näher kommt Vecna seinem Ziel.
Und ihr wärt chancenlos. Erneut.
"Die Welt ist im Wandel. Ich spüre es im Wasser. Ich spüre es in der Erde. Ich rieche es in der Luft. Vieles, was einst war, ist verloren, da niemand mehr lebt, der sich erinnert."
Eddies Stimme vibriert durch deinen Körper und wischt die Sorgen weg, die dich umtreiben.
Am liebsten würdest du einfach für immer mit Eddie in Hoppers Hütte bleiben. Einfach mit ihm zusammen sein. Ohne den Tod im Nacken.
Vielleicht wird es eines Tages so sein können.
Du hebst deinen Blick und betrachtest Eddie, hängst an seinen Lippen, während er dir vorliest.
Er bemerkt deinen Blick und ein Lächeln umspielt seine Lippen, doch er liest unbeirrt weiter.
Strähnen seiner Haare fallen ihm ins Gesicht. Seine braunen Augen wandern über die Zeilen. Seine Lippen formen die Worte.
Du lässt deine Fingerspitzen über seine Brust kreisen, beobachtest, wie sie sich unter seiner Atmung hebt und senkt.
Eddies Stimme hallt in deinem Kopf wider.
Du speicherst sie. Für alle Fälle. Hoffst, das du nie vergessen wirst, wie sie klingt. Das sie nicht nur noch eine Erinnerung sein wird. Das du sie, jeden Tag, für den Rest deines Lebens hören wirst.
Eddies Stimme verstummt und du bemerkst seinen Blick auf dir.
Lächelnd hebst du den Kopf, erwiderst seinen Blick.
Er betrachtet dich aus liebevollen Augen, legt den Kopf schief.
Eddie legt das Buch beiseite und seine Hand wandert an deine Wange, seine Fingerspitzen fahren durch dein Haar.
Sanft zieht er dich an sich. Seine Lippen legen sich auf deine und du schließt seufzend die Augen.
Ein wohliges Kribbeln breitet sich in dir aus. Die Schmetterlinge in deinem Bauch fliegen wild umher.
Zärtlich berührt Eddies Zungenspitze die deine.
Das Knarren einer Tür holt dich zurück in die Realität und du fährst erschrocken herum.
Elfi steht im Türrahmen ihres Zimmers.
Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt.
"Ich will zu Mike",sagt sie tonlos und du nickst, richtest dich auf.
"Natürlich. Ich bringe dich hin",sagst du, willst dich erheben, doch Eddies Hand greift nach deiner.
"Izzy, nicht...",sagt er leise.
Du siehst ihn an. Seine Augen sind voller Angst. Du presst deine Lippen aufeinander. Seit der Begegnung mit Vecna sieht Eddie dich jedes Mal so an, wenn du in Begriff bist , eine Tür zu manifestieren. Du kannst seine Angst nachvollziehen. Und du willst sie nicht schüren, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
"Okay",sagst du deshalb und drückst seine Hand.
"Ich frage Steve, ob er sie hinfährt, in Ordnung?"
Eddie nickt langsam.
"Danke",flüstert er und du beugst dich zu ihm und küsst ihn. Bevor du dich von ihm löst, legst du deine Stirn an seine und hälst einen Moment inne.
Als du von ihm ablässt, nimmt er dein Gesicht in seine Hände und gibt dir einen Kuss auf die Stirn.
Du wendest dich Elfi zu.
"Ich sage Steve Bescheid",sagst du und Elfi nickt. Ohne ein Wort dreht sie sich um und knallt die Tür hinter sich zu.
Traurig siehst du ihr nach.
"Sie ist so wütend...",sagst du leise.
"Ich kann sie verstehen",erwidert Eddie und du seufzt nickend.
"Ich auch.""Danke Steve!",rufst du ihm hinterher, als er mit Elfi die Hütte verlässt.
Er winkt dir zu und lächelt.
"Kein Problem, Izzy",erwidert er und setzt sich ins Auto.
Elfi nimmt, ohne sich nochmal umzudrehen, auf dem Beifahrersitz Platz.
Du siehst dem Wagen hinterher, der sich holpernd entfernt.
Du atmest hörbar aus.
Starke Arme legen sich um deine Taille und du lässt deinen Kopf an Eddies Brust ruhen.
"Sie wird sich beruhigen",sagt er leise, dicht an deinem Ohr.
"Ich hoffe bald",erwiderst du besorgt.
"Wir haben nicht viel Zeit."
"Ich weiß",sagt Eddie und seufzt.
"Und sie weiß es auch."
Du nickst stumm.
Der Regen hat aufgehört und es dämmert bereits. Du betrachtest, wie die letzten Strahlen der untergehenden Sonne sich einen Weg durch das Geäst der Bäume suchen und alles in einen orangeroten Schimmer tauchen.
"Das sieht hübsch aus",sagst du und spürst wie Eddie nickt.
"Wollen wir zum Hügel gehen und einen rauchen?",fragt Eddie und du drehst dich zu ihm um.
"Ja",sagst du und drückst dich an ihn.Mit einer Decke und einem Joint bewaffnet macht ihr es euch auf dem Hügel bequem. Die Dunkelheit legt sich schützend um euch.
Eddie legt den Joint zwischen seine Lippen und einen Moment lang legt sich der Schimmer des Feuers auf sein Gesicht.
Du stellst fest, das er müde aussieht.
Du legst deine Stirn in Falten.
"Wie geht es dir, mein Herz?",willst du wissen und Eddie sieht dich an.
"Mein Herz...",wiederholt er lächelnd und zieht am Joint. Sein Lächeln verschwindet und Sorgenfalten legen sich auf seine Stirn.
"Ich weiß nicht, wie es mir geht",sagt er dann und zuckt mit den Schultern.
"Es fühlt sich alles so surreal an. Als wäre es ein Albtraum, aus dem ich nicht erwachen kann."
Du nickst. Du weißt genau, wie Eddie sich fühlt und es schmerzt.
"Es tut mir leid, das du das alles durchmachen musst",sagst du und legst deinen Kopf an seine Schulter.
Er reicht dir den Joint.
"Du musst es doch genauso ertragen",sagt er.
"Wir stecken da gemeinsam drin."
"Ja, das tun wir",sagst du und ziehst am Joint.
"Und ich bin froh darüber",sagt Eddie, du hebst deinen Kopf und siehst ihn erstaunt an.
"Naja",sagt er, als er deinen Blick bemerkt,
"Ohne dich an meiner Seite würde ich jetzt durchdrehen."
Du antwortest nicht. Stattdessen ziehst du ihn an dich und küsst ihn.
Er erwidert deinen Kuss.
"Izzy, kann ich dich was fragen?"
Du siehst ihn an.
"Natürlich",sagst du leise und streichst ihm eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht.
"Ich denke schon eine Weile darüber nach. Habe mich aber nicht getraut, zu fragen",sagt er verlegen.
"Frag ruhig",sagst du sanft.
"Ehm...der Ring...",sagt er und nimmt deine Hand in seine, dreht an dem Ring an deinem Finger.
"Ist das...ich meine...sind wir...haben wir...?",stottert er und du unterbrichst ihn lächelnd.
"Ja, Eddie. Wir haben geheiratet."
Eddie atmet hörbar aus.
"Wow...",sagt er.
"Ich weiß",sagst du verlegen.
"Es war auch sehr dumm. Aber wir dachten, wir würden sterben. Und naja, wir lagen nicht ganz falsch",deine Stimme bebt, Tränen sammeln sich in deinen Augen.
Eddie hebt dein Kinn mit seiner Hand an und betrachtet dich.
"Izzy",beginnt er und dein Herz macht einen Satz, "Wenn wir das hier überleben, dann will ich, das du meine Frau wirst."
"Eddie, du musst nicht...",sagst du mit zitternder Stimme.
"Ich liebe dich, Izzy. Und ich will dich an meiner Seite. Für den Rest unseres Lebens!",unterbricht Eddie dich.
Du schaffst es nicht länger, die Tränen zurück zu halten. Sie kullern deine Wangen hinab und Eddie streicht sie mit seinem Daumen weg.
"Sag mir, das du mich heiratest, Izzy",sagt er und du nickst.
"Ja",presst du tränenerstickt hervor und Eddie zieht dich lächelnd an sich.
"Gut",sagt er und du schluchzt in seinen Armen.
Die Geschichte wiederholt sich erneut.
Und deine Angst drängt sich wieder an die Oberfläche.
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Die Zeitreisende, Izzy & Eddie Part 2
FanfictionSPOILERWARNUNG! Wenn du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, solltest du dies nachholen, bevor du dich Part 2 widmest! Nach den Ereignissen im Jahr 86 beschließt du nach Hawkins zurück zu kehren, um Geschehens rückgängig zu machen. Es gilt nun...