3.4 Jahr 1: Die ersten Schritte

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Man will Remus einfach nur nehmen und ihn ganz lange knuddeln, bis es ihm wieder besser geht

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Nach dem Zaubertränkeunterricht ging Remus geradewegs an der Große Halle vorbei

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Nach dem Zaubertränkeunterricht ging Remus geradewegs an der Große Halle vorbei. Obwohl ihn der Duft der frisch gebratenen Würstchen und dem dampfenden Kartoffelpüree ziemlich in Versuchung brachte, ignorierte er den Rest seiner Klassenkameraden, die sich noch immer über die letzten Unterrichtsstunden unterhielten und sich mit den Schülern aus den anderen Häusern austauschten. Von Professor McGonagall hatte Remus eine direkte Wegbeschreibung erhalten, wie er nach dem Unterricht direkt zum Krankenflügel gelangen würde. Sich den Weg in Erinnerung rufend, erklomm er die Marmortreppe in der Eingangshalle.

Remus wusste, dass seine Klassenkameraden sich gerade wunderten, wo er war, aber es war nicht in seinem Interesse, ihnen allen direkt auf die Nase zu binden, dass er bereits am ersten Tag in den Krankenflügel musste. Freilich, er war nicht krank und er besuchte die Krankenschwester Hogwarts' nicht, weil er einen schmerzenden Zeh hatte. Im Brief, den Professor Dumbledore an ihn und seine Eltern geschickt hatte, hatte der Schulleiter genaustens erklärt, wie er geplant hatte, Remus trotz seiner Kondition nach Hogwarts holen zu können. Die Peitschende Weide – ein mehr als gefährlicher Baum, der jedem die Knochen brechen würde, der sich zu nahe heranwagte – wurde extra wegen Remus auf den Ländereien gepflanzt, genauso wurde extra für ihn ein Tunnel in das eigens erbaute, heruntergekommen aussehende Haus in Hogsmeade angefertigt. Dumbledore hatte es passenderweise als die Heulende Hütte getauft und direkt ein Gerücht im Dort verbreitet, dass eine wütende Meute an Geistern dort ihr Unwesen trieben. Diese Geister gab es natürlich nicht. Das Heulen und Kratzen, das die Dorfbewohner schon bald hören würden, würde von Remus stammen, wenn man ihn in der Vollmondnacht in der Heulenden Hütte einsperren würde, damit er sich in seine Werwolfform verwandeln konnte.

Der Vollmond war nur noch drei Nächte entfernt und Remus konnte seinen Ruf jetzt schon spüren; seine Knochen taten mit jedem Schritt weh, seine Haut fühlte sich an, als wolle sie jeden Moment bersten und er spürte einen unersättlichen Hunger in sich, diesen Drang zu jagen und zu reißen und zu töten. Der Mond übte seine verheißungsvolle Anziehungskraft auf ihn aus, wann immer er voller wurde, aber mittlerweile hatte Remus gut gelernt damit zu leben und seinen animalischen Instinkten nicht nachzugeben. Sein Körper hatte zwar das Verlangen eines Wolfes, aber Remus' Geist war stärker. Zumindest solange er nicht verwandelt war. Sobald die Verwandlung in den frühen Abendstunden einsetzen würde, würde Remus sich nicht kontrollieren können. Er würde in diesem Zustand seine Mutter umbringen und könnte sich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern. Dieses Szenario war oft genug Inhalt seiner endlosen Albträume als kleiner Junge gewesen, dass er das Bild nie ganz aus seinem Kopf verbannen konnte.

Je näher die Verwandlung außerdem rückte, desto ruheloser wurde Remus. Er konnte nicht mehr schlafen, hatte viel zu viel überschüssige Energie, könnte essen und essen ohne satt zu werden und wurde darüber hinaus auch noch mürrisch. Seine Eltern waren seine Gefühlsausbrüche gewohnt, wann immer der Vollmond sich ankündigte, aber keiner seiner Klassenkameraden wusste überhaupt davon, dass er ein Werwolf war und wenn es nach ihm gehen würde, dann würde es auch nie jemand herausfinden. Dumbledore hatte ihm gesagt, dass die Lehrer und Madam Pomfrey, die Krankenschwester der Schule, Bescheid über seine Lykanthropie wussten und deswegen ein Auge zudrücken würden, wenn er nach einer Verwandlung in ihren Unterrichtsstunden nicht ganz anwesend wäre. Er hatte außerdem die Freistellung des Folgetages bekommen, um sich von der Verwandlung zu erholen, auch wenn es Remus bereits jetzt davor graute, wie er sich seinen Mitbewohnern im Schlafsaal erklären sollte. Selbst wenn er ihnen eine Lüge auftischen würde, irgendwann mussten sie Zweifel bekommen und würden anfangen, Fragen zu stellen. Er hoffte, er würde ihnen lang genug ausweichen können, dass sie sich gar nicht erst für ihn und seinen Verbleib interessierten.

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