21.1 Jahr 2: Wichteln zu Hauf

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Ho Ho Ho! Frohe Weihnachten, Kinder! Wie passand, dass wir heute auch die Weihnachtszeit im zweiten Jahr einläuten und noch dazu eine wahre Weltpremiere haben, denn - Trommelwirbel bitte - Mary hat ihre erste POV!!!

Spannend, ich weiß.

Kommentare sind btw mein liebstes Weihnachtsgeschenk <3

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Aus einer Muggelfamilie zu kommen, hatte wesentlich mehr Vorteile, als diese hochnäsigen Reinblüter es sich vorstellen konnten

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Aus einer Muggelfamilie zu kommen, hatte wesentlich mehr Vorteile, als diese hochnäsigen Reinblüter es sich vorstellen konnten. Zum einen hatte Mary Macdonald die schönste Handschrift von all ihren Klassenkameraden; sie hatte jedes Mal gemeckert und gequengelt, wann immer ihre Mutter mit ihr Schreibschrift geübt hatte und mit neun Jahren wäre Mary nie in den Sinn gekommen, dass sie diese Fähigkeit irgendwann mal sinnvoll nutzen könnte. Stundenlanges Üben hatte sich aber ausgezahlt und jetzt konnte sie sogar mit Feder und Pergament so schön schreiben, dass die meisten Lehrer ihr bereits Bonus-Hauspunkte dafür gegeben hatten. Besonders Professor McGonagall genoss es, wenn Mary ihr ihre Aufsätze in der schönsten Handschrift des ganzen Jahrgangs überreichte.

Zum anderen aber - und da war sie sich nicht sicher, ob das eine allgemeine oder persönliche Erfahrung war - hatte sie ein gutes Verständnis was Gefühle betraf. Vielleicht war es die seltsame Erziehung, die Zaubererkinder genossen (mehrmals hatte sie von persönlichen Hauselfen gehört, die die Kinder betreut und aufgezogen hatten), aber Mary war sich fast sicher, Zaubererkinder würden großartige Romanzen nicht erkennen, wenn man sie ihnen vor die Nase Wingardium Leviosa'n würde. Es war eine Schande, wirklich. Zu versessen waren sie mit Regeln, Verwandtschaftsbeziehungen und was auch immer für ein Kult die Heiligen Achtundzwanzig waren, als dass sie ein Auge für Romantik haben könnten.

Umso unverständlicher war es für sie, dass sie wohl die Einzige aus ihrer gesamten Freundesgruppe war, die genauestens erkannt hatte, was dort zwischen James Potter und Lily Evans geschah. Es war die älteste Geschichte überhaupt; Junge und Mädchen sehen sich, Junge benimmt sich wie ein großer Volltrottel in Mädchens Nahe, weil er offensichtlich Gefühle für es hat, während Mädchen die Wahrheit nicht anerkennen würde, wenn sie ihr ins Gesicht schreien würde. Mit Lily befreundet zu sein, sollte eigentlich einfach sein, aber Mary fand sich immer wieder mit Kopfschmerzen, wenn sie ihrer rothaarigen Klassenkameradin wieder einmal zuhören musste, wie sehr sie James doch hasste. Die einzige Person, die freiwillig noch mehr über James Potter sprach, als er selbst, war Lily. Es war der jungen Hexe bisher wohl noch nicht in den Sinn gekommen, seine Existenz einfach zu ignorieren, wenn er sie so sehr aufregte. Stattdessen nutzte sie jede Möglichkeit, die sich ihr bot, um über ihren schwarzhaarigen Nemesis zu wettern, als gäbe es keine anderen Gesprächsthemen, die sie länger als fünf Minuten unterhalten könnten.

Zumal - wie Mary unschuldigerweise dachte - James Potter nicht einmal der interessanteste Junge ihres Jahrgangs war. Sicher, mit den unordentlichen Haaren und der warm-braunen Haut sah er wie ein verwegener Typ aus, vor dem ihre Mutter sie warnen würde, aber er war gar nichts im Vergleich zu seinen Freunden. Mary hielt nicht viel von Reinblütern und ihren seltsamen Familien, aber selbst sie konnte nicht vortäuschen, was für ein dramatisches Leben Sirius Black führte. Er setzte gerne ein toughes Lächeln auf, für das so einige Mädchen schwärmten, aber hinter seiner kühlen Fassade hatte Mary ihn schon mehr als einmal bröckeln sehe, gerade wenn er mit James zusammen war. Sorgenfalten, panisches Augenzucken, Händekneten und Beinzittern lösten dann seine Attitüde ab, mit denen er Hogwarts ein falsches Gesicht zeigte. Mary wusste nicht, was hinter den Türen der Black-Familie passierte, hatte sich nur ein paar Details zusammenreimen können, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es Sirius dort nicht gut ging. Besonders gut zu erkennen war es daran, wie gereizt und sprunghaft er wurde, weil die Weihnachtsferien immer näher rückten. Jeden Morgen verfolgte er die Eulen in der Großen Halle und erst, wenn alle Briefe zugestellt waren, entspannten sich seine Schultern und er aß weiter. Im Gemeinschaftsraum sah man ihn nicht mehr allein; es war, als wären er und James an der Hüfte zusammengewachsen und Mary konnte sich nur vorstellen, was ihrem Mitschüler zuhause blühte.

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