1971 ist das Jahr der Anfänge - es ist das Jahr, das den Anfang der Freundschaft ankündigt, die die Welt für immer verändern wird. Vier ungleiche Jungen nehmen den Hogwarts-Express, um ihr erstes Jahr am magischen Internat zu beginnen, unwissend, da...
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Schnee fiel in dicken, weißen Flocken vor dem Fenster des Hogwarts-Expresses, aber Remus hatte mittlerweile genug davon. Caerleon, das walisische Dorf, in dem er mit seinen Eltern lebte, war klein und idyllisch und der perfekte Schauplatz für Winterwunder. Sanfte Hügel und kleine, schmale Flüsse, bedeckt von Schnee, Eis und Frost, und mittendrin der einzige Werwolf in einem fünfhundert Meilen Radius. Die Weihnachtstage hatte Remus so verbracht, wie er sie die letzten Jahre verbracht hatte: im kleinen Häuschen seiner Eltern, der Duft von frischem Braten in der Luft und die liebste Platte seiner Mutter auf dem Spieler. Sein Vater hatte selbst zwischen den Feiertagen viel gearbeitet, sich aber dennoch die Zeit genommen, mit seiner Familie vor dem Kamin zu sitzen und heiße Schokolade zu trinken, verziert mit Mini-Marshmallows, die Hope aus dem örtlichen Muggelmarkt gekauft hatte.
Alles in allem gab es absolut keinen Grund für Remus, sich über seine Ferien zu beschweren, aber gegen zumindest ein wenig Abwechslung hätte er auch nichts. Er wollte keinesfalls undankbar wirken, immerhin wusste er, dass sein Vater Überstunden über Überstunden arbeitete, damit sie überhaupt genug Geld hatten, um über die Runden zu kommen, aber sie waren doch magisch, um Merlins Willen. War es wirklich zu viel verlangt, ein paar verhexte Schneebälle zu haben, die ihn durch den Garten jagen würden?
Das Rattern des Zuges schüttelte Remus auf der Sache nach seinen Freunden ziemlich durch. Der Hogwarts-Express war eindeutig zu groß für seinen Geschmack. Wie sollte er in der kobaltblauen Bahn denn jemals jemanden finden, den er kannte, wenn sich die Abteile bis ins Unendliche zogen? Wahrscheinlich war es ein freundlicher Wink des Schicksals, dass genau in dem Moment der dunkle Lockenschopf von Mary Macdonald aus einer Tür einige Meter vor ihm herauslugte.
Als sie ihn erkannte, lächelte Mary erleichtert auf. „Gott sei Dank", sagte sie und winkte ihn heran. „Du musst mir helfen, Remus."
„Muss ich das?" Remus hatte allerdings nicht den Luxus, eine freie Entscheidung zu treffen, denn kaum war er in Marys Reichweite, griff sie nach seinem Ärmel und zog ihn zu sich ins Abteil. Statt, wie er erwartet hatte, Lily und Marlene zu sehen, wurde er mit einem blassem Sirius Black belohnt, der eine Hand an seinen Nacken gepresst hatte und aus dem Fenster starrte, als würde er Mary und Remus' Anwesenheit überhaupt nicht bemerken. Leise summend betrachtete er die Wiesen und Flüsse, die am Fenster vorbeizogen.
„Er reagiert auf gar nichts", sagte Mary mit den Fingern an den Lippen, als könnte sie es kaum erwarten, an ihren Nägeln zu kauen.
Remus ließ sich auf dem Polster Sirius gegenüber nieder. „Sirius?", fragte er vorsichtig, seine Stimme kaum mehr ein Flüstern. „Kannst du mich hören?"
Der Junge vor ihm zuckte zusammen, als Remus ihm sacht eine Hand auf den Oberschenkel legte. „Merlin", zischte Sirius mit krächzender Stimme, räusperte sich und schluckte schwer. „Was machst du hier?"
„Was machst du hier?", entgegnete Remus. „Mary sagt, du hast auf nichts reagiert. Alles okay bei dir?"
„Alles bestens", erwiderte Sirius. „Sorry, MacDonald, war nicht mit Absicht." Er wischte sich über die blasse Haut und forcierte ein Lächeln. „Sind wir schon da?"