27.2 Jahr 2: Die Schlange und ihre Schafe

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„Diese warme Ankündigung ehrt mich", sagte Lord Voldemort mit einer Stimme, die es Walburga eiskalt den Rücken hinabliefen ließ

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„Diese warme Ankündigung ehrt mich", sagte Lord Voldemort mit einer Stimme, die es Walburga eiskalt den Rücken hinabliefen ließ. Sie war hoch und kühl, Gletschereis auf dem weiten Ozean, und sie versprach, dass Voldemort nicht hier war, um zu reden. Voldemort handelte. Voldemort plante und führte Pläne durch. Voldemort hatte keine Zeit zu reden. „Es ist mir eine Ehre, mich in Gegenwart so vieler Hexen und Zauberer zu befinden, die stolz darauf sind, reines Blut zu besitzen und es mit allen Mitteln am Leben halten wollen. Nichts anderes habe ich ebenfalls im Sinn. Wir teilen uns ein Ziel, ihr und ich, und ich hoffe, dass ich auf die Unterstützung von den anwesenden Hexen und anwesenden Zauberern zählen kann, wenn es darum geht, unsere kostbare Reinheit zu beschützen."

Jedes Wort war kalkuliert, das bemerkte Walburga sofort. Es war ihr nicht fremd, so zu reden, als hätte sie die nächsten zehn Schritte ihres Gegenübers bereits einkalkuliert, deswegen war es ihr ein leichtes, herauszufinden, dass Voldemort ebenfalls so sprach. Aber noch etwas anderes steckte in der Stimme des Mannes, der neben Abraxas Platz genommen hatte. Macht, dachte sie. Dann:

Magie.

Voldemort strahlte Magie aus, in der Art, wie er die Hände bewegte, über den Blick, den er durch den Raum warf, bis zu dem Klang seiner Stimme. Magie, das war es, woraus Voldemort gemacht war, das war es, was er ausstrahlte. Magie war es, was in seinen Adern floss. Magie war sein Körper und Magie war sein Wille.

„Kommt", sagte Abraxas. „Kommt, lasst uns Essen."

„Mit Vergnügen", antwortete Voldemort, den Kopf so leicht gebeugt, dass er Abraxas Respekt zollte, aber nicht so weit gebeugt, dass er sich Blöße gab. Perfekt kalkuliert, perfekt ausgeführt.

Speisen aus den exquisitesten, teuersten Zutaten erschienen auf dem Tisch, als der Kopf der Malfoys sich endlich niederließ. Dutzende Braten, cremige Saucen, eine unendliche Menge an Gemüse, darunter Dinge, die selbst Walburga noch nie gesehen hatte. Abraxas hatte alle Register gezogen, um seinen besonderen Gast zu ehren, so schien es, denn kaum waren die Speisen erschienen, ertönte leise Melodie aus den Ecken des Raumes und im nächsten Moment erschien ein Quartett aus Geistern, die durch die Wände geschwebt waren. Statt wie üblich schrecklich kreischende Geräusche von sich zu geben, wenn Geister musizierten, spielten diese die sanftesten und schönsten Töne, die Walburga je vernommen hatte.

Voldemort war, wenn Walburga das erkennen konnte, nicht sonderlich beeindruckt mit der gesamten Aufmachung. Zwischen seinen langen Fingern sahen die goldenen Bestecke unproportioniert klein aus und obwohl er sich einige Speisen auf den Teller gelegt hatte, schien er nicht versessen darauf, auch von ihnen zu kosten. Vielmehr beleuchtete er den Saal, sah sich die Anwesenden an, hielt den Blick mal länger, mal kürzer auf jemanden gerichtet.

Walburga realisierte, was er tat, als er schließlich den Blick auf Lucius Malfoy richtete, der ihm fast gegenüber saß, der alles tat, um dem Mann mit der bleichen Haut nicht in die Augen sehen zu müssen und sich deswegen ein großes Stück Fasan in den Mund schob. Lucius kaute, kaute und schluckte, bevor er zu seinem Glas mit Feenwein griff und den Rest mit einem großzügigen Schluck hinunterspülte.

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