12.2 Jahr 2: Die Kluft der Brüder

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In den letzten zwei Wochen hatte Sirius so viel überschüssige Zuneigung und Aufmerksamkeit bekommen, dass er sich nicht sicher war, wie er sich jetzt verhalten sollte

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In den letzten zwei Wochen hatte Sirius so viel überschüssige Zuneigung und Aufmerksamkeit bekommen, dass er sich nicht sicher war, wie er sich jetzt verhalten sollte. Einerseits war er beinahe schon ekstatisch, wieder nach Hogwarts fahren zu können, andererseits würde er es vermissen, morgens von Mrs. Potter geweckt und begrüßt zu werden, als wäre er nicht nur ein Gast, nicht nur der beste Freund ihres Sohnes – als hätte sie nie etwas anderes getan, als Sirius am Morgen mit einem strahlenden Lächeln zu wecken, dass der Sonne konkurriert hatte. Sirius würde seine Zeit im Potter-Haushalt nicht vergessen, soviel stand fest. Mrs. Potter war so gut zu ihm gewesen und hatte ihn nicht einmal wie einen Black behandelt und... es war einfach erfrischend für ihn gewesen, für ein paar Tage wie ein ganz normaler Junge zu leben, der keinen mächtigen, angsteinflößenden Nachnamen hatte.

Aber jetzt fuhren er und James wieder nach Hogwarts und wenn es etwas gab, dass ihn von seinen Schulgefühlen ablenken konnte, dann die magische Schule. Weder James noch seinen Eltern hatte er richtig sagen können, wie dankbar er eigentlich war und dieses Gefühl der Versäumnis brannte jetzt in seiner Magengegend. Er wollte nicht, dass Euphemia und Fleamont Potter dachten, er hätte ihre Gastfreundschaft und ihre Liebe für selbstverständlich genommen, aber er wusste auch nicht, wie er es ihnen jemals heimzahlen konnte, dass sie ihn zumindest für kurze Zeit den Klauen seiner Mutter entrissen hatten. Das Schicksal hatte es sogar noch etwas besser mit ihm gemeint und er war seiner Mutter am Bahnsteig nicht in die Arme gelaufen – falls sie überhaupt dagewesen war.

Ein wenig schlecht fühlte er sich, weil er Regulus allein zurückgelassen hatte und sein kleiner Bruder geheult und ihn angebettelt hatte, nicht zu gehen. Sirius hatte sich eingeredet, dass es Regulus gut gehen würde, dass seine Mutter noch nie Hand an ihn gelegt hatte und dass Regulus keine Dummheiten anstellen würde, aber jetzt, wo sich ihm die Chance bot, nach seinem Bruder zu suchen und sicherzugehen, dass er die letzten zwei Wochen gut behandelt wurde, konnte er es nicht über sich bringen. Was, wenn Regulus keine gute Zeit gehabt hatte? Wenn er die Hand und den Gürtel und den Keller hatte spüren müssen? Sirius war sich nicht sicher, ob er ihm in die Augen sehen konnte, mit dem Wissen, dass er ihn zurückgelassen hatte und nicht da war, um ihn zu schützen, wie es ein großer Bruder tun sollte.

Es war trotz dessen eine angenehme Fahrt zur Schule. Sobald James mit Peter und Remus im Gepäck wieder kam, konnten die vier Jungs zu ihrer Planschmiederei umgehen, konnten von ihren Sommern berichten und gemeinsam den Berg an Süßigkeiten verdrücken, den James und Sirius von der Trolley-Hexe gekauft hatten. James, der besonders versessen darauf war, dieses Jahr mit einem noch größeren Streich als an Halloween einzuleiten, war tief in seine Gedanken vertieft und bemerkte gar nicht, dass Sirius ihm Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen in den Kragen seines T-Shirts warf.

„Wir brauchen etwas Großes", sagte er zum wiederholten Male. „Etwas, an das man sich erinnert."

„Und etwas, dass dieses Mal am besten nicht explodiert", erwiderte Peter. „Ich würde es liebend gern vermeiden, erneut die Große Halle putzen zu müssen."

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