22.3 Jahr 2: Reine Weihnacht

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Evan Rosier sah lächerlich in seinen teuren Roben aus

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Evan Rosier sah lächerlich in seinen teuren Roben aus. Mitternachtsblaue Seide und nachtschwarzer Samt waren zu einem teuer aussehendem Frack geschneidert worden, wodurch Evan ein wenig wie ein zu groß geratener Pinguin aussah. Wieso sie alle mit elf Jahren so schick herausgeputzt werden mussten, war Regulus schleierhaft, aber er hatte nichts gesagt, als seine Mutter es angeordnet hatte. Im Gegensatz zu Evan mussten er und Sirius immerhin nur schwarze Festtagsumhänge mit silbernen Verzierungen tragen, die sie wesentlich älter aussehen ließen, als sie waren. Regulus fühlte sich damit wie auf einem Silbertablett präsentiert.

Malfoy Manor war an diesem Abend im besten Glanz gezeigt; von der unnatürlich hohen Decke hingen ein Dutzend Kronleuchter, jeder voll beladen mit hunderten kleinen Kerzen und Kristallen, die das Licht brachen, an den Wänden hingen teure Wandteppiche, altehrwürdige Portraits und Raritäten aus anderen Ländern. In der Mitte des riesigen Raumes glänzte ein schwarzer Tisch, so lang, dass das ganze Slytherin-Haus gemütlich daran Platz gefunden hätte, und bedeckt mit Köstlichkeiten und Getränken, für die keine Kosten und Mühen gescheut wurde. Am Ende des Raums wurde eine Bühne aus dem dunklen Parkett erhoben, auf welcher eine ganze Auswahl an Musikinstrumenten stand oder schwebte und von allein spielte. Sanfte Töne erfüllten die Luft, konnten das Brummen der Gespräche aber nicht überdecken.

„Eine Schande, dass Barty nicht hier ist", sagte Evan, der ungeduldig an seinem Frack zerrte. Seine dunkelblonden Haare waren kurz geschoren, seine grünen Augen verschattet und müde. Er hatte ein sehr rundliches Gesicht und eine fast verheilte Schürfwunde an der Lippe. „Es würde ihm sicherlich gefallen, zwischen all diesen wichtigen Leuten zu sein."

„Und er würde es sich nicht nehmen lassen, dich für dein lächerliches Outfit auszulachen", erwiderte Regulus lächelnd.

„Oh, sei bloß ruhig, Reg", sagte Evan. „Mein Vater hat mich die ganze Zeit über angeschnauzt, weil ich dieses hässliche Ding nicht tragen wollte."

Daher wohl auch die Wunde, vermutete Regulus lautlos. Evan hatte genug von seinem Vater erzählt, damit Regulus sich zusammenreimen konnte, dass die beiden ein ähnliches Verhalten wie Sirius und ihre Mutter hatten. Allerdings schien Mr. Rosier nicht sehr darauf erpicht zu sein, seine gewaltsamen Tendenzen vor der Außenwelt zu verstecken, ansonsten hätte er nie zugelassen, dass sein Sohn mit einer sichtbaren Wunde zur Weihnachtsfeier der Malfoys kam. Vielleicht schrieb Regulus ihm damit aber auch mehr Intelligenz zu, als Mr. Rosier tatsächlich besaß.

„Hast du die ganzen Leute hier schon mal gesehen?", fragte Evan leise. „Die Hälfte von denen hab ich noch nie bei irgendeiner Feier gesehen. So viele Ehen kanns doch in letzter Zeit nicht gegeben haben, oder?"

„Keine Ahnung", erwiderte Regulus. Malfoy Manor war gefüllt mit wichtigen Zauberern, angesehenen Hexen, Mitgliedern des Zaubergamots und den Heiligen Achtundzwanzig. Kaum waren seine Familie und er angekommen, hatte Orion Black Zauberer und Hexen begrüßt und Walburga hatte ihren Jüngsten zu den anderen Kindern der Reinblutfamilien geschickt. Von Sirius' Seite war sie bisher nicht gewichen und hielt einen eisenharten Klammergriff an seiner Schulter.

The Marauders' TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt