26.3 Jahr 2: Ungewünschte Überraschungen

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Als Lily sich umsah, fiel ihr auf, dass die Große Halle nur noch spärlich mit älteren Schülern besetzt war

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Als Lily sich umsah, fiel ihr auf, dass die Große Halle nur noch spärlich mit älteren Schülern besetzt war. Der Lehrertisch war fast geleert und all ihre Klassenkameraden waren bereits verschwunden, lediglich die Überreste vom Frühstück zeichneten sich an den Haustischen ab. Es war unschwer zu erkennen, wo Potter und Black gesessen hatten, dachte sie ein wenig angewidert, als sie einen Haufen an Tellern entdeckte, die mit Ketchup und Ölresten vollgeschmiert waren. Wenn ihre Mutter sehen würde, dass sie den Essenstisch so hinterließ, dann würde Lily eine Standpauke erwarten, die sich gewaschen hatte. Manchmal war es kaum zu glauben, dass Potter und Black aus gutem Hause kamen und eigentlich mit Manieren aufgewachsen waren, so kindisch und unsinnig sie sich die meiste Zeit verhielten.

„Ich bringe Pallas in die Eulerei", sagte Lily, als sie sich wieder ihren Freunden zugewandt hatte. „Mary, kannst du –"

„Sicher", erwiderte Mary. „Slughorn liebt dich doch eh, der wird dir das verzeihen."

Sie gab zwar nur ungerne zu, dass das stimmte, aber die Wahrheit verleumden wollte sie auch nicht. „Richtig. Ich werd' mich beeilen!"

„Ich komm mit dir", sagte Severus leise, aber bestimmt. „Mir wird er es auch durchgehen lassen", fügte er auf Lilys protestiert geöffneten Mund hinzu. Er lächelte schmal. „Hier, ich nehm deine Tasche."

Lily bekam die rasch getauschten Seitenblicke zwischen Dorcas, Emmeline und Marlene sehr wohl mit, entschied sich aber dazu, sie zu ignorieren. Sollten sie doch wispern und kichern, sie wusste, was die Wahrheit war. Außerdem war Severus nur nett zu ihr, das hieß eh nichts. Es war ihr Geburtstag, fügte sie bestimmt in Gedanken hinzu. „Danke, Sev. Dann bis später!"

„Viel Spaß!", rief Emmeline ihnen hinterher, als Severus und Lily den Gryffindor-Tisch entlang liefen. Kichern und Schnauben hallte zu ihnen, während die Mädchen ihre Sachen ebenfalls einpackten.

Die beiden Zweitklässler huschten aus der Großen Halle und hinaus in den Innenhof, wo ihnen glitzernder, weißer Schnee und eisige Januarluft entgegenwehte. Pallas plusterte sich auf und drückte dann ihren kleinen Körper gegen Lilys Umhang. Lily war sich nicht sicher, ob Eulen wirklich kalt wurde, so waren sie doch eigentlich nachtaktiv und hatten dichtes Gefieder, aber sie warf trotzdem ein Stück von dem weiten Stoff über ihre neue Gefährtin.

Sie hatten den Innenhof gerade hinter sich gelassen und waren in Richtung des Westturms gelaufen, als Severus ein wenig langsamer wurde und schließlich sagte: „Dem Tier ist nicht kalt."

Lily stockte. „Was?"

Er deutete mit einem Finger auf Pallas, deren plüschiger Kopf unter Lilys Umhang hervorlugte. „Deinem Tier. Dem ist nicht kalt. Eulen sind Kälte gewohnt. Es ist unsinnig, sie zudecken zu wollen."

Ein wenig geschockt über Severus' Worte, öffnete Lily den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn ein weiteres Mal und blickte ihren besten Freund an, als hätte er sie gerade als dumm bezeichnet. „Sie ist noch klein", erwiderte sie und, als hätte Pallas verstanden, was gesagt wurde, spürte, wie ihre Eule sich tiefer in den Stoff grub, die Krallen scharf an ihrem Unterarm. Es tat nicht weh, dachte sie, aber es war ein Gefühl, an welches sie sich gewöhnen musste.

The Marauders' TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt