30.1 Jahr 2: Sieger

63 10 35
                                    

Sirius wusste, dass seine Eltern nicht sonderlich viel von ihm hielten und dass es wahrscheinlich einige Zeit dauern könnte, bis sein Vater seinen Brief tatsächlich beantworten würde, aber dass der alte Mann sich über einen Monat lang nehmen würde...

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Sirius wusste, dass seine Eltern nicht sonderlich viel von ihm hielten und dass es wahrscheinlich einige Zeit dauern könnte, bis sein Vater seinen Brief tatsächlich beantworten würde, aber dass der alte Mann sich über einen Monat lang nehmen würde, hätte er nicht gedacht. Vielleicht zeigte es, dass wenigstens ein geringer Teil seiner Erziehung Früchte getragen hatte, aber er würde es sich niemals erlauben, einen Brief so lange unbeantwortet zu lassen. Naja, wenn man mal von letztem Sommer absah, in dem seine Mutter all seine Briefe konfisziert hatte, bevor er sie überhaupt lesen konnte. Da hatte er nicht sonderlich viele Chancen gehabt, überhaupt jemandem zu antworten.

Ein schmucker Vogel, vollkommen schwarz mit einem silbernen Ring um die Augen, brachte Sirius die Antwort seines Vaters. Es war allein der Eule abzusehen, dass es ein Brief von Zuhause war, noch dazu musste die Eule natürlich erst zum Mittagessen eintreffen, statt wie alle anderen zum Frühstück, sodass es auch der letzte mitbekommen würde. Sirius hatte kaum das Siegel seiner Familie erkannt, als er sich den Brief vom Bein der Eule gerissen und in seine Umhangstasche gestopft hatte. In der Hoffnung, seine Freunde hätten genau diesen Moment nicht mitbekommen, widmete er sich den Resten seines Mittagessens.

„Willst du den Brief nicht lesen?", fragte Peter vorsichtig nach einigen Augenblicken.

Sirius, einen Löffel voll mit Eintopf auf dem Weg zu seinem Mund, hielt in der Bewegung inne. „Welchen Brief?"

„Tu nicht so", entgegnete James. „Wir haben alle gesehen, dass deine Familie dir geschrieben hat."

„Ich weiß nicht, was ihr meint", versuchte er sich herauszureden.

„Sirius", fing Remus langsam an. Der Junge musste nichts weiteres sagen, um Sirius zum Seufzen zu bewegen.

„Okay, schön, ich hab einen Brief von meinen Eltern bekommen. Große Sache. Wollt ihr Dumbledore auch noch Bescheid sagen, oder kann ich aufessen?" Er wusste, er verhielt sich seinen Freunden gegenüber ein wenig unfair, aber er wollte weder seine noch Remus' Hoffnung zu sehr aufleben lassen, wenn er ihnen davon erzählte, weswegen seine Eltern ihm schrieben. Zumal er sich ziemlich sicher war, dass Remus es ihnen sowieso nur versuchen würde auszureden.

James zog kaum merklich die Brauen zusammen, ehe er langsam sagte: „Steckst du schon wieder in Schwierigkeiten?" Wenn Sirius nicht wüsste, dass das Unsinn war, dann würde er denken, er hätte sich eingebildet, dass James kurz zum Slytherintisch geblickt hatte.

„Nicht mehr als sonst", antwortete er. „Es geht bestimmt nur um die dämlichen Pläne meiner Eltern für den Sommer."

„Was haben sie denn vor?", fragte Peter.

„Wahrscheinlich Gehirnwäsche", erwiderte Sirius achselzuckend. Er schlang die Finger um seinen Krug mit Kürbissaft, in der Hoffnung, dass sie dann aufhören würde, verräterisch zu zittern. Aufgeregtheit schien in seinen Adern zu pulsieren und ließ sein Herz schneller schlagen. Nicht oft – eigentlich nie, wenn er genau war – bat er seine Eltern um etwas, deswegen hatte er die unsinnige Hoffnung, dass sie dieses Mal nachgeben würden. Sein Vater würde seine Bitte erfüllen und Sirius könnte endlich lernen, wie er ein Animagus werden konnte. Es war eigentlich ein narrensicherer Plan, wenn er ehrlich war. Was sollte denn schon großartig dabei schief gehen, wenn er seinen Vater um einen einfachen Gefallen bat?

The Marauders' TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt