21.2 Jahr 2: Wichteln zu Hauf

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Der November endete in einem schweren Gewitter, das bereits Tage davor in der Luft gelegen hatte

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Der November endete in einem schweren Gewitter, das bereits Tage davor in der Luft gelegen hatte. Der unverkennbare Geruch nach Regen erfüllte die Räume, dunkle Wolkentürme trieben am Himmel und eisiger Wind rüttelte mit kalten Fingern an den Fenstern. In den Pausen sammelten sich Schülergruppen um die Fackeln in den Hallen oder wickelten sich dicke Schals um den Kopf, während wieder andere kleine magische Feuer in Einmachgläsern mit sich herumtrugen.

Nach einigen Fehlversuchen ihrerseits (Frank Longbottom musste einen Vorhang löschen und reparieren und ein paar Brandflecken aus dem Teppich zaubern) hatte Mary Lily gebeten, ihr auch ein Taschenfeuer zu zaubern. Die meisten Lehrer sahen es nicht gerne, wenn die Schüler mit magischen Flammen hantierten, drückten aber aufgrund der Kälte ein Auge zu. Professor Flitwick verbesserte ihre Feuer sogar, auch wenn man dann einen Sicherheitsvortrag des kleinen Lehrers ertragen musste. Mary war froh, dass sie dafür Lily hatte.

Jetzt, da der Dezember tatsächlich angebrochen war, rückten für alle Schüler die jährlichen Weihnachtsferien immer näher. Nur ein paar wenige Ausnahmen sahen den freien Feiertagen nicht entgegen; Lily freute sich nicht darauf, die Ferien mit ihrer Schwester verbringen müssen, mit der Mary ebenfalls schon Bekanntschaft gemacht hatte. Man konnte kaum meinen, Lily und ihre Schwester Petunia wären überhaupt verwandt, waren sie weder äußerlich noch innerlich irgendwie ähnlich. Mary verstand sehr gut, warum Lily sich nicht auf die Ferien freute. Lilys seltsamer Freund Severus Snape - von James liebevoll Schniefelus getauft - schien ebenfalls sehr miesepetrig durch die Hallen zu stiefeln und jeden mit einem düsteren Blick zu strafen, der es wagte, ihn anzusprechen. Sein Slytherin-Gefolge bestehend aus Avery und Mulciber grinsten derweil dämlich vor sich hin, als würden in ihren Flachköpfen nur eine Gehirnzelle hin und her eiern. Wahrscheinlich stimmte das auch.

Im Gegensatz zu Sirius, führten Lily und Snape sich allerdings fast schon wie glückliche Weihnachtselfen auf; der Erbe einer der ältesten Zaubererfamilien Englands schlurfte schlecht gelaunt durch die Flure, gab den Professoren patzige Antworten und verbreitete allgemeine eine Stimmung, als hätte man ihn gezwungen, fortan mit Peeves dem Poltergeist zu leben. Mary versuchte gar nicht erst, mit ihm zu reden. Was auch immer für Probleme er zuhause hatte, sie wollte nicht diejenige sein, an der er sie auslassen würde.

„Seine Eltern sind ziemlich streng", sagte Marlene, die ihre Hände aneinanderrieb und weiße Atemwölkchen produzierte. Das Gewitter, das den November beendet hatte, wurde durch Schneegestöber abgelöst, die den Dezember einläuteten. Trotz der eisigen Temperaturen zwang man sie zum Kräuterkundeunterricht zu gehen, eine absolute Frechheit wie Mary fand. Selbst mit ihren Drachenhauthandschuhen froren ihre Finger wie unter kaltem Wasser. „Ich hab ihn und James mal belauscht - unbeabsichtigt natürlich", fügte sie auf Marys zweifelnden Blick hinzu. „Jedenfalls finden Sirius' Eltern es nicht gerade gut, dass er in Gryffindor gelandet ist und sich mit Muggelgeborenen angefreundet hat."

Mary hauchte einen Schwall an weißen Atem in die Luft. „Und ich dachte meine Familie wäre anstrengend", sagte sie. „Meine Tante bringt jedes Jahr einen anderen Kerl mit, von dem sie fest überzeugt ist, dass er der eine ist, bevor sie sich auf den Punsch stürzt. Es ist echt traurig, aber Mum bringt es nicht übers Herz sie auszuladen."

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