Kapitel 3

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Pansy schwang den Zauberstab mühelos über meinen Kopf hinweg und entfernte dabei ein paar einzelne Haare von mir. Sorgfältig ließ sie meine Haare in einer kleinen, gläsernen Phiole verschwinden.

Während ich ihr dabei zusah, überkamen mich die Erinnerungen, die Gedanken an Harry's leblosen Körper auf den kalten Pflastersteinen.

Ich musste die Tränen und den aufkommenden Schmerz hinunterschlucken, jetzt war keine Zeit dafür.

Ich krallte meine Hände in den Rand der Badewanne bis mir die Finger schmerzten. Ich versuchte meine Augen auf den Boden zu richten, dort wo Pansy sie nicht sehen konnte.

Egal wie sehr ich mich angestrengt hatte, meine Sicht verschwamm und die erste Träne rollte unaufhaltsam meine Wange hinunter.

Sie fühlte sich heiß auf meiner Haut an. Als wäre mein Körper eingefroren.

Pansy bewegte sich vor mir. Ich warf meinen Kopf zur Seite um die Schwäche in mir zu verbergen. „Es ist okay", ihre Stimme klang sanft.

Was war mit Ron? Wo war Ginny?

Ich konnte meine Gedanken nicht kontrollieren und es fühlte sich an, als würde ich jeden Moment von meinen Gefühlen überwältigt werden.

„Sieh mich an!", forderte Pansy. Ich reagierte nicht. Meine Atmung ging stoßweise.

„Granger", forderte sie erneut. Sie kniete sich vor mich und starrte mich an. „Sieh mich an!", sie legte eine Hand auf meinen Oberschenkel und die zarte Berührung ließ mich wieder auftauen.

Ich riss meinen Kopf herum und starrte direkt in Pansy's Augen. Einen Moment lang glaubte ich, vor mir ein fremdes Mädchen zu sehen. Ein Mädchen, dass ich nicht kannte.

„Ich weiß zwar noch nicht genau wie, oder warum, aber die Jungs haben einen guten Plan."

Ich nickte.

„Wir müssen jetzt wirklich anfangen, reiß dich zusammen. Ich hab keine Lust, dass du alles vermasselst und uns mit ins Verderben stürzt, hörst du?", Pansy rappelte sich wieder auf.

Da war wieder das gehässige Mädchen aus Slytherin. Das Mädchen, dass ich kannte.

Ich nickte erneut. Sie hatte ja recht. Ich musste mich konzentrieren.

Mit mehreren Zauberstabschwüngen hatte sie mir Blut entnommen, mein Haar pechschwarz, glatt und lang gezaubert und mir eine sommerliche Bräune auf der Haut verpasst.

Als sie fertig war, warf sie mir eine schwarze Robe zu. „Zieh das an, das ist...naja etwas weniger unauffällig und geschmacklos.", sie deutete auf meine Kleidung. Als ich an mir herunterblickte, sah ich meine Muggeljeans die völlig mit Dreck und Blut bespritzt war.

Stumm begann ich mich umzuziehen. Meine alten Kleider hatte Pansy direkt entsorgt, es war sicherer so.

Als Pansy zufrieden in die Hände geklatscht hatte, packte sie mich erneut am Ellenbogen und zog mich zurück in das Schlafzimmer, wo Draco und Blaise immer noch gewartet hatten.

„Darf ich vorstellen?", begann Pansy laut zu verkünden. „Ellaine Zabini."

Blaise drehte sich als erster um und pfiff laut durch den Raum. „Du siehst aus wie eine von uns!", er lachte leise hinterher.

Mein Magen drehte sich unangenehm um und ich blickte nochmals auf mich hinunter. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, das wäre alles ein verrückter Albtraum.

Draco drehte sich nun ebenfalls um und er starrte mich abschätzend von unten nach oben an. Er sagte nichts.

„Ist sie aber nicht!", schnaubte Pansy nun und ließ meinen Arm frei.

Ich warf ihr einen kurzen Blick zu bevor ich mein Kinn hob und tief durchatmete. „Ich bin bereit!"

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt