Kapitel 29

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Ich starrte ihn erwartungsvoll an, doch Draco hatte seinen Mund mittlerweile wieder geschlossen.

Seine grauen Augen huschten zur Seite und er drehte seinen Kopf von mir weg. Seine Brust hob und senkte sich in einem unregelmäßigen Tempo während er die Zähne fest aufeinander presste. Er sagte nichts.

Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen und holte tief Luft bevor ich meine Hände in die Hüfte stemmte und damit begann zu argumentieren: „Wir brauchen Ginny und Ron, Malfoy. Sie wissen alles über die Horc-", meine Worte erstarben auf meiner Zunge als mir bewusst geworden war, was ich da gerade sagen wollte.

Kleinlaut hatte ich meinen Mund wieder geschlossen und meine Finger griffen sich härter in das Pergament des New Yorker Ghost's.

„Ich weiß auch vieles über Horcruxe, mein Wissen darüber sollte genügen.", sagte er leise ohne seinen Blick wieder auf mich zu lenken. „Wir können im Moment nicht einfach so in Hogwarts einmarschieren und deine Freunde retten, die abgesehen davon, wahrscheinlich nicht einmal mitkommen würden."

Mir gefror das Blut in den Adern als er seinen Mund wieder geschlossen hatte und ich konnte kaum fassen was er da eben alles von sich gegeben hatte.

„Du...was?", ich starrte ihn mit großen Augen an. Das waren eindeutig zu viele Informationen auf einmal gewesen. Und ich war es bis hier her nicht gewohnt, von Malfoy so viele Informationen auf einmal zu bekommen.

„Die Notiz, die war von dir!", presste ich nun hervor als die Erkenntnis mich schneller überkommen hatte, wie ich drüber nachdenken konnte.

„Ich dachte schon du würdest nie drauf kommen."

Er zuckte mit seinen Schultern. „Ich sage ja nicht, dass wir deine Freunde niemals retten werden. Nur...", er stoppte um seinen Blick auf mich zu lenken.

Mein Körper erstarrte als unsere Blicke sich trafen. „...nur sollten wir noch etwas warten.", fuhr er fort. Ich nickte langsam. Er hatte ja recht.

„I-ich...also...ich sollte mich entschuldigen.", sagte ich nun leise. Draco runzelte die Stirn und wich einen Schritt von mir zurück. „Ist nicht nötig.", sagte er knapp angebunden und ließ mir schon gar keine Möglichkeit mehr, mit meiner unbeholfenen Entschuldigung fortzufahren.

Etwas überrascht stand ich einen ganzen Moment lang nur da bevor ich meine Gefühle abschütteln konnte und einverstanden nickte.

„Woher weißt du von den Horcruxen?", fragte ich nun. Draco zuckte mit seinen Schultern und hob einen Moment die Augenbrauen an. „Tom Riddle's Tagebuch war ein Horcrux, damals war ich mir noch nicht ganz sicher.", begann er zu erzählen.

Er entzündete den Kamin mit einem Schwung seines Zauberstabs bevor er dann seinen Lumos löschte. Er setzte sich auf die Kante des Bettes und fuhr fort: „Als Vater mit dem zerstörten Tagebuch wieder nach Hause kam, war es mir klar. Es musste mit einem Basiliskenzahn zerstört worden sein."

Ich betrachtete ihn eine Sekunde lang und nickte dann stumm als er fragend zu mir hinaufsah und meinen Blick einfing. „Das ähm...ja das ist richtig.", flüsterte ich.

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und seufzte. „Dann weißt du sicherlich auch, dass das Tagebuch nicht der einzige Horcrux war, oder?"

Draco nickte ganz langsam und knöpfte sich dann vorsichtig sein Hemd auf. Er verzog eine Sekunde lang das Gesicht und als er sein Hemd geöffnet hatte, wurde mir klar warum. Vier längliche Wunden prangten auf seiner Brust die in einem perfekten Abstand angereiht beieinander lagen.

Ich riss meine Augen weit auf und kam näher auf ihn zu. „Was in Merlin's Namen, hat dich denn angegriffen?", stieß ich hervor.

Draco legte seinen Kopf in den Nacken und schloss seine Augen. „Ich hatte eine kleine Begegnung mit einem Werwolf.", sagte er. „Dafür werde ich mich revanchieren.", fügte er hinzu. Auf seinen Lippen lag ein sanftes Grinsen.

Ich schüttelte meinen Kopf und ließ mit einem Zauberstabschwung eine kleine Schüssel mit warmen Wasser und einem Waschlappen auftauchen. „Das wirst du nicht! Du kannst von Glück reden, dass du noch lebst!", schnaubte ich und hockte mich vor ihn.

Ich griff nach dem Stück Stoff und tauchte es in das lauwarme Wasser. Vorsichtig legte ich meine linke Hand auf seinem Oberschenkel ab um mein Gleichgewicht nicht zu verlieren und Draco's Kopf schnellte nach vorn nur um mich dann vor ihm hockend vorzufinden.

Ich hatte gerade meine rechte Hand angehoben um seine Wunden sauber zu tupfen, da hatte seine Hand mein Handgelenk umfasst und er starrte mich mit finsteren Augen an. „Was tust du da?", zischte er.

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt