Kapitel 39

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Nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff Draco das Wort: „Das war vielleicht eine dumme Idee.", sagte er ohne mich anzusehen.

„Was? Das heutige Abendessen?", fragte ich leise. Meine Augen ruhten auf seinem Gesicht, doch er wagte es kaum, mich anzusehen.

„Alles, Granger.", sagte er mit kühler Stimme. Ich spürte wie mein Herz einen kleinen Satz machte. Mein Puls begann zu rasen denn ich wusste, wohin dieses Gespräch uns lenken würde.

„W-was...Malfoy? Was meinst du?", forderte ich zu erfahren, hoffend darauf, meine Vermutungen damit zu untergraben.

„Du solltest am Freitag nicht mitkommen. Pansy hat recht, das wird nie was zwischen uns.", sagte er und zeigte dabei zwischen uns beiden hin und her.

Ich zog die Luft scharf ein. Das war meine einzige Chance Ginny und Ron wiederzusehen und er nahm sie mir nicht einfach weg. Ich runzelte meine Stirn und kam einen großen Schritt auf ihn zu.

„Jetzt hör mal gut zu, Malfoy.", begann ich mit zittriger Stimme. „Ich werde am Freitag dein Date sein, ob du nun willst oder nicht. Und ich werde alles dafür tun, damit Pansy unsere kleine Verkaufsshow absegnet. Denn ohne diesen Abend in Hogwarts, können wir es nicht nur vergessen die Horcruxe zu zerstören, sobald wir welche gefunden haben, sondern du kannst dich auch darauf verlassen, dass ich nicht länger hier bei dir bleiben werde um mich zu verstecken."

Ich war selbst so von meinen Worten überrascht, dass ich einen Moment meinen Mund offen stehen ließ um darüber zu staunen, doch dann presste ich selbstbewusst meine Lippen zusammen und starrte ihn mit hochgezogenen Brauen an.

Draco schien genauso überrascht von meinen Worten zu sein wie ich und sagte erst einmal nichts. Es sah aus, als würde er sich seine Worte im Kopf zurecht legen, und langsam glaubte ich, dass er das jedes Mal tat, bevor er etwas zu mir sagte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die in Wahrheit nur ein paar Sekunden waren, nickte er dann langsam und klatschte mit einem leisen „Okay", in seine Hände.

„Gut Granger, dann sollten wir unsere Schauspielfähigkeiten wohl etwas vertiefen."

Ich nickte aufgeregt und ging nochmals einen Schritt auf ihn zu, um mich bei ihm einzuhaken bevor er mich dabei unterbrach.

„Morgen!", zischte er zu mir herab und ich blieb abrupt stehen. Mit einem einzigen Wort hatte er mich so dermaßen blamiert, dass ich nicht wusste, was ich sagen oder tun sollte.

„Ja, morgen.", sagte ich leise und drückte mich an ihm vorbei um in sein Bett zu krabbeln. Ich drehte mich kurz zu ihm während ich die Kissen aufschüttelte und bemerkte seinen verwirrten Blick.

„Oh, Verzeihung. Wolltest du etwa im Bett schlafen?", fragte ich und Draco lächelte plötzlich schief.

„Schon gut.", sagte er und wandte sich zu der Chaiselounge um. Er fummelte eine Weile an seinem Kragen herum bevor er seine Uniform auszog und lediglich in Boxershorts dort mitten im Raum stand.

Schnell drehte ich meinen Kopf zur Seite als er sich auf der Lounge niederließ und sich zwischen den zweihundert Zierkissen einkuschelte.

Ich schlüpfte in das Bett hinein und deckte mich zu, doch irgendwie war ich nicht müde. Ich lag ein paar Stunden da und lauschte der Atmung des Mannes auf dem Sofa.

Sein Atem ging regelmäßig und beständig, was mich darauf schließen ließ, dass er bereits tief und fest schlummerte. Ich setzte mich auf und beobachtete ihn eine Weile wie er friedlich schlief.

Wenn er da so lag und schlief, sah er aus, wie der friedlichste und freundlichste Mensch dieser Welt. Er war wirklich schön, dass musste ich sagen. Aber sein Charakter und seine Art und Weise mit Menschen umzugehen, war mehr als erschreckend.

Auch wenn sich meine Denkweise darüber, seit er mich gerettet hatte, ein wenig verändert hatte. Er war tatsächlich nicht so schlimm, wie ich immer dachte.

Eigentlich war er sogar ganz...naja...nett? Immerhin war er ehrlich, zumindest einen Bruchteil der Zeit, die ich bisher mit ihm verbracht hatte.

Ich schlüpfte aus dem Bett, schnappte mir eine Wolldecke und tapste leise zu ihm. Vorsichtig warf ich die Decke über seinen fast nackten Körper und ich konnte mich selbst einfach nicht davon abhalten ihm über die Schulter zu streichen.

Plötzlich bewegte sich der Körper unter mir und ich wich zurück. Peinlich berührt über meine Aktion rannte ich leise zurück zum Bett und verkroch mich unter der Decke.

Vorsichtig lugte ich hervor um zu sehen, ob Draco wohl etwas bemerkt hatte und aufgewacht war. Merlin sei Dank: er schlief noch.

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt