Kapitel 36

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„Üben?", presste ich hervor. Pansy nickte ernst. „Ja, ich meine, zumindest solltet ihr die restlichen Tage nutzen und zusammen zu Abend essen. Mit allem drum und dran."

Sie warf einen Blick auf die Uhr und seufzte dann auf. „Ich muss bald los. Meinst du, wir schaffen es noch an deiner Haltung zu arbeiten?"

Sie kam auf mich zu und legte eine Hand auf meinen Rücken und eine auf meinen Bauch und schob meinen Rücken in eine unnatürlich grade Position.

„Was stimmt mit meiner Haltung nicht?", fragte ich. Pansy lachte ironisch auf. „Wenn du in einem eleganten Kleid und auf hohen Schuhen zu einem Abendessen gehst, auf dem nur Todesser sein werden und der dunkle Lord selbst, dann kannst du kaum so Gehen, als wärst du ein Bauernmädchen."

Ihre unverfrorene Art mir diese Dinge aufzuzählen und mich damit insgeheim zu beleidigen, hätte mich in der Schulzeit sicherlich beleidigt, aber unter diesen Umständen, war es in Ordnung.

Sie schob mich in Richtung des Spiegels der in der Ecke des Raumes stand und blieb hinter mir stehen. „Du bist eine sexy junge Frau, das solltest du auch von innen heraus verkörpern." sagte sie. Sie legte ihre Hände auf meine Schultern und rollte sie zurück.

„Rücken gerade, Brust raus und dein Kinn hoch.", sie griff nach vorn und hob mein Kinn an, so dass ich arrogant herunter schielen musste.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich absolut nicht aussah wie ich selbst, fühlte ich mich auch nicht mehr so. Es war als würde ich in einem fremden Körper stecken mit diesen schwarzen langen Haaren, der braungebrannten Haut und den grünen Augen.

Pansy ließ mich los und ich entspannte mich wieder weshalb sie mich sofort wieder in die richtige Position geschoben hatte.

„Vielleicht solltest du dein Haar hochstecken.", sie griff in mein Haar und hielt es nach oben. Während sie mich im Spiegel betrachtete, kreisten meine Gedanken.

„Was meinst du eigentlich mit allem drum und dran?"

Sie ließ mein Haar wieder fallen und zuckte mit ihren Schultern. „Naja so wie ich es meine eben."

Sie drehte sich um und lief zum Kleiderschrank um darin wild herumzukramen. „Sprichst du immer in Rätseln?", fragte ich genervt und drehte mich zu ihr um.

Sie kam mit einem Paar hoher Schuhe zurück und streckte sie mir entgegen. „Los anziehen, ich will sehen wie du läufst.", forderte sie.

„Das ist ein Abendessen und keine Modenshow, Pansy.", ich verschränkte meine Arme vor der Brust und starrte sie erwartungsvoll an.

„Jetzt hör mal gut zu, Granger.", begann sie und kam auf mich zu mit scheltendem Zeigefinger. „Das ist nicht nur irgendein Abendessen. Das ist ein Abendessen mit dem dunklen Lord und wenn du auffliegen solltest, weil du zu ungeschickt warst in hohen Schuhen zu laufen, am Tisch sitzt wie ein Bauernmädchen oder neben Draco wirkst wie eine gezwungene Escorte, dann ist das eindeutig ein Problem!", fauchte sie mich an.

„Aber fein, wenn du meine Hilfe nicht willst, dann kann ich ja gehen?", sie wandte sich von mir ab und eilte zum Kamin.

„Warte!", rief ich ihr nach. Das Mädchen blieb stehen und drehte sich wieder zu mir um. „Würdest du... würdest du mir bitte zeigen, wie man in diesen Schuhen geht?", fragte ich kleinlaut. Meinen Ärger über ihren forschen Ton versuchte ich schnell wieder herunterzuschlucken.

Sie nickte.

„Geht doch."

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt